Zweier ohne
D 2008, Laufzeit: 93 Min., FSK 12
Regie: Jobst Oetzmann
Darsteller: Tino Mewes, Sophie Rogall, Jacob Matschenz, Peter Harting, Alexandra Schalaudek, Lena Stolze, Nora Quest
Zweier "ohne" halt...
socsss (63), 30.09.2008
Soll sich nachher nur keiner beschweren! Der Film heißt schließlich Zweier ?ohne?!
Also ohne Plot, ohne Spannung, ohne ernsthafte Charakterzeichnung, ohne Dialoge, ohne Einfälle, ohne Kreativität, ohne Sinn, ohne? Alles!
Dem Film muss man neben aller handwerklichen Defizite (sehr durchschnittliche schauspielerische Leistungen, sinnlose Zeitlupen?) vor allem einen Vorwurf machen: Er ist belanglos! Absolut und völlig belanglos! Todlangweilig, ohne dies als Kalauer verstanden zu wissen, bitte!
Ein Film, ein Buch, ein Lied, jedes Kunstwerk, muss doch in irgendeiner Art und Weise Spannungen und Konflikte zeigen und lösen (oder eben nicht) ? aber solche gibt es bei ?Zweier ohne? leider überhaupt nicht zu bestaunen. Es passiert: Nichts! Ganz simpel und einfach: Nichts! Nein, auch nicht auf emotionaler Ebene! Einfach nichts!
Auch das Niveau der Dia- und vor allem Monologe ist dabei an Simplizität nicht mehr zu überbieten! Wenn (Vorsicht, hier wird das Ende verraten) der Erzähler am Ende verkündet, er werde seinen besten Freund und Zwilling im Geiste vermissen und ?wünschte, er würde noch leben?, was soll einem dazu noch einfallen? ?Ach, wirklich!?! Mach mich schwach, damit hätte ich ja im Leben nicht gerechnet! Das ist ja mal was ganz tiefsinniges und spektakulär Neues!??!?!? Wohl kaum! Ehrlich gesagt, wäre ich beschämt, solche belanglose Platitüden auf einer Beerdigung ?im echten Leben? von mir zu geben. Im Film funktioniert es überhaupt nicht.
Dabei hätten einzelne Aspekte des Films durchaus Potential für eine tiefsinnigere, spannendere und sinnvollere Abhandlung gegeben. Ich denke an die familiären Konflikte, die Außenseiterrollen aller Beteiligten, die homoerotischen Beziehungen, die Todesfaszination des einen Hauptdarstellers? Aber all das bleibt seltsam oberflächlich und belanglos.
Charakter und Motivation des morituri bleiben vollständig im Dunkeln. Nachvollziehbar sind seine Handlungen nicht, weil man ihn nie kennen und verstehen lernt. Und mitfühlen oder fiebern kann man mit keinem der Beteiligten. Einerseits weil bis fünf Minuten vor Schluss nichts passiert, andererseits weil man die Beteiligten mangels Zugang zu ihren persönlichkeiten weder sympathisch noch unsympathisch finden kann.
Zur Krönung setzt es dann noch den Auftritt einer Russin aus dem Lexikon, nee, der Fibel, nein, dem Bilderbuch, der ganz miesen Klischees! Die springt natürlich ohne viel Federlesens, große Worte (oder überhaupt ein Gespräch), Gefühle oder sonst wie nachvollziehbare Gründe erst mal mit (mindestens) einem der beiden Hauptdarsteller ins Bett. Warum sollte sie das auch nicht tun? Ist schließlich eine Russin! Ganz, ganz bitter armselig ? und neben dem unfassbar niveaulosen Schlusssatz eine Szene, die die Quintessenz von ?Zweier ohne? darstellt.
Kurz gesagt: Ein Film zum Wegrennen! Eine Schande für den Pott!! Der hat deutlich besseres verdient als dieses tranfunzlige Machwerk!
Beim nächsten Mal bitte: Hirn einschalten, Plot überlegen, Dialoge schreiben, Schauspieler engagieren, proben, und erst dann filmen! Bitte!!!
Endlich wieder gemeinsam feiern
Sommer-Branchentreff 2022 in der Wolkenburg – Foyer 06/22
„Ich brauche meine Ordnung und meine Strukturen“
Daniel Sträßer über „Alles in bester Ordnung“ – Roter Teppich 06/22
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Beim Filmemachen zugucken
Das 2. Japanese Film Festival – Festival 02/22
Axiom
Start: 30.6.2022
Rifkin’s Festival
Start: 7.7.2022
Corsage
Start: 7.7.2022
Mission: Joy – Zuversicht & Freude in bewegten Zeiten
Start: 21.7.2022
Alcarràs – Die letzte Ernte
Start: 11.8.2022
Nope
Start: 11.8.2022
Die Zeit, die wir teilen
Start: 31.8.2022
Freibad
Start: 1.9.2022
Three Thousand Years of Longing
Start: 1.9.2022
Dancing Pina
Start: 15.9.2022
„Diese Generationenkonflikte kennen viele“
Katharina Marie Schubert über „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ – Gespräch zum Film 02/22
Vom Kleinen zum ganz Großen
„Stranger than Fiction“ traut sich was – Festival 02/22
„In der Geschichte geht es um Machtverhältnisse“
Bettina Oberli über „Wanda, mein Wunder“ – Gespräch zum Film 01/22
Zwischen Vakuum und Aufbruch
Kinoheldinnen #4: Ostdeutsche Regisseurinnen – Portrait 11/21
Arthaus-Werbung mit Mehrwert
Der 6. European Arthouse-Cinema Day – Festival 11/21
„Wir wollten kein langweiliges Biopic machen“
Regisseur Andreas Kleinert über „Lieber Thomas“ – Gespräch zum Film 11/21
„Gustave Eiffel war seiner Zeit voraus“
Martin Bourboulon über „Eiffel in Love“ – Gespräch zum Film 11/21
„Der Stoff ist genau an den Richtigen geraten“
Albrecht Schuch über „Lieber Thomas“ – Roter Teppich 11/21
„Richtiges Thema zur richtigen Zeit“
Sönke Wortmann über „Contra“ – Gespräch zum Film 10/21
Mutter der Actionheldinnen
Kinoheldinnen (3): Die Produzentin Gale Anne Hurd – Portrait 10/21
„Wie spricht man mit einem Kind über den Tod?“
Uberto Pasolini über „Nowhere Special“ – Gespräch zum Film 10/21
Sie sind zur Zeit nicht auf der Website angemeldet.
Melden Sie sich hier an, um einen Beitrag zu schreiben.