Julio Blanco (Javier Bardem) führt als „Der perfekte Chef“ erfolgreich sein Unternehmen in der spanischen Provinz. Nicht zuletzt, weil er sich seinen Arbeitern familiär verbunden fühlt. Sagt er. Nun will Julio nur noch den Preis für Business Excellence gewinnen. Ausgerechnet jetzt fängt seine Belegschaft an zu rebellieren. Javier Bardem spielt in dieser kleinen, gemeinen Komödie die Fallhöhe seiner Figur meisterlich aus: Ein Chef, der sich väterlich gibt, innerlich aber permanent abgründig durchtrieben agiert. Klingt wie Stromberg? Stimmt. Der war aber bloß Abteilungsleiter – Julio Blanco ist Firmenchef und das hier großes Kino. Merke: Eine Firma ist eben nur dann Familie, wenn es der Firma zugutekommt. Das alles ist so grausam wie wahrhaftig und lässt bis in die letzte Einstellung bitter schmunzeln. Schmerzhaft famos.
Ein wenig erinnert der Hauptdarsteller Thimotée Robart in seiner Introvertiertheit an den jungen Francois Truffaut und dessen Alter-Ego Jean-Pierre Leaud – und Vincent Maël Cardonas Debütfilm an die Frühwerke der Nouvelle Vague. Die allerdings war schon vorbei als „Die Magnetischen“ mit der Wahl von Francois Mitterand beginnt und den Aufbruch einer neuen Generation beschreibt, in deren Lebensmittelpunkt mehr die Musik, denn die Politik steht. So tauchen wir mit Thimotée ein in die Welt der gescratchten Schallplatten, Endlosschleifen aus Kassettenbändern und Geräuschcollagen, die er in einem Berliner Radiostudio virtuos zusammenmixt. Dort ist er der Derwisch, in der Heimat der Schüchterne, der Marianne seine Liebe nur „durch die Blume“ zu gestehen wagt. Poetische Coming of Age-Geschichte.
Außerdem neu in den Kinos in Wuppertal und Umgebung: Hanna Bergholms etwas anderer Body-Horror „Hatching“, Barry Levinsons mitreißendes Biopic „The Survivor“, Barthélémy Grossmanns böser Kinderfilm-wird-Horrorstreifen „Arthur, Malédiction“ und Jared Sterns und Sam Levines Superhund-Abenteuer „DC League of Super Pets“.
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