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Agostino Subacchi, Oliver Weidinger, Edith Grossman, XÏA Wang, Zachary Wilson, Charles Sy (v.l.), im Hintergrund der Opernchor der Wuppertaler Bühnen
Mathias Jung

Figaro mit Schalk im Nacken

02. Dezember 2025

Premiere von „Il Barbiere de Seviglia” im Opernhaus Wuppertal – Bühne 12/25

Opernhäuser starten in der Regel mit Beginn neuer Spielzeiten mit Premieren; die Wuppertaler Oper hat nach der Sommerpause mit drei Wiederaufnahmen begonnen: Wolfgang Amadeus Mozarts „Don Giovanni“, die Wupperetten-Revue „Von Thalia geküsst“ sowie „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Man ließ sich Zeit bis zum Vorabend des 1. Advents, bis sich der Vorhang für die populäre komische Oper „Il barbiere di Siviglia“ von Gioachino Rossini hebt. Und Getreu dem Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut“ hat sich das Warten gelohnt. Denn die Inszenierung von Marie Robert bietet humorvolle Kurzweil.

Vielfältige Handlungsebenen

Das muntere Treiben findet auf einer neutral gehaltenen, von Maira Bieler entworfenen Bühne statt. Es sind weiße, bewegliche Bausteine, die eine Stadt, einen Balkon oder das Innere des Hauses mit einem stilisierten Klavier von Bartolo symbolisieren. Das Hoch- und Herunterfahren dieser Szenerien tut ihr Übriges für vielfältige Handlungsebenen auf denen es erfrischend komisch, durchsetzt mit etlichen Slapstick-Einlagen zugeht. Die Kostüme von Petra Korink stellen die Charaktere der Personen überdeutlich dar. Dabei glänzen sie mit Spielfreude und -witz. Immer ist etwas los. Lebhaft geht es zur Sache.

Überzeugendes Ensemble 

Bartolo kommt als eifersüchtiger Tattergreis daher, bei dem es aber dann hellwach im Oberstübchen zugeht, wenn es versucht, komme was wolle, mit Rosina in den Hafen der Ehe einzulaufen. Er versinkt aber ganz in seinem steifen Mantel, wenn etwa Unheil droht. Diese Rolle verkörpert Oliver Weidinger glänzend und besticht mit einem ausdrucksstarken Bassbariton. Figaro ist der Strippenzieher schlechthin, der alles im Griff hat und mit einer gesunden Portion Schalk im Nacken dafür sorgt, dass sich zu guter Letzt Almaviva und Rosina vermählt glücklich in den Armen liegen. Ihn stellt Zachary Wilson dar, wobei sich sein dynamischer und variabler Bariton bestens dazu einfügt. Auch Edith Grossmans agiler, selbst in den höchsten Tongefilden unverkrampfter Mezzosopran, passt wie die Faust aufs Auge zu Rosina, die sie sehr lebendig in Szene setzt. Graf Almaviva ist Charles Sy, der zwar als etwas indisponiert angekündigt wird, trotzdem mit einem in allen Gesangslagen klaren und ausgewogenen Tenor überzeugt. Auch Agostino Subacchi alias Basilio, Xia Wang als Berta und Javier Horacio Zapata Vera in der Rolle des Fiorillo stehen ihnen schauspielerisch und stimmlich in nichts nach. Hinzu gesellen sich die von Ulrich Zippelius vorzüglich einstudierten Herren des Opernchors der Wuppertaler Bühnen mit strahlenden Stimmen.

Nuancierte Klänge

Dazu kommen vom Sinfonieorchester Wuppertal nuancierte, ausgewogene Klänge. Dabei achtet Yorgos Ziavaras, seit Beginn dieser Saison erster Kapellmeister des Hauses, mit seinem umsichtigen wie präzisen und mitatmenden Dirigat auf sängerfreundliche Tempi und Dynamiken. So können die Gesangssolisten und der Chor ihre Partien selbst bei sehr heiklen Stellen, unverkrampft gestalten.

Das Publikum ist zu Recht von dieser unterhaltsamen Premiere begeistert, spendet frenetischen Beifall, der in stehende Ovationen mündet.

Il Barbiere de Seviglia | 5.,13.12., 11.1., 27.2., 10., 15.3., 8.5., 11.6. (Schulvorstellung) | Opernhaus Wuppertal

Hartmut Sassenhausen

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