Es gibt 398 Beiträge von Raspa
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30.10.2023
Warum sind es fast immer die italienisch-stämmigen Regisseure, die diese überlangen Epen drehen, also Leone, Coppola und Scorsese? Von denen ist letzgenannter der, nun ja, letzte Mohikaner ( immerhin geht es ja hier um Native Americans ), und man muss sagen: Ja, er kann immer noch 200 Minuten so füllen, dass man sich nie wünscht, jetzt möge er aber bitte mal zum Ende kommen. Natürlich hat er auch ein fabelhaftes Trio in den tragenden Rollen: De Niro als angeblicher Indianerfreund, der mit Bibelsprüchen auf den Lippen eiskalt über Leichen geht, um an das Ölgeld des Osage - Stammes zu gelangen. DiCaprio als sein willensschwacher Neffe Earnest, dem es nie gelingt, sich der furchtbaren Umarmung seines habgierigen Onkels zu entziehen. Und Lily Gladstone als Molly, die sich mit ihrer Stammesfamilie eng verbunden fühlt, zugleich aber Earnest, ihren weißen Mann, lange aufrichtig liebt, die daher in einer schrecklichen Zwickmühle lebt und zugleich sehr kontrolliert und doch leidenschaftlich wirkt. Sehr gut hat mir zuletzt auch der Epilog gefallen, der das, was nach der eigentlichen Handlung geschieht, nicht, wie sonst üblich, als Texteinblendung nachreicht, sondern in Form eines für die 40er und frühen 50er Jahre typischen Hörspiels, in denen den Hörern an den Rundfunkgeräten "true crime stories" mit allerlei Effekten präsentiert wurden, darbietet.
Insgesamt also endlich mal wieder ein Film, den man wirklich nicht verpassen sollte. Dringende Empfehlung!
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28.08.2023
Sehr empfehlenswert, versichert uns Das Auge. Mmh, ich bin nicht sicher, ob ich da ganz mitgehen kann. Der Beginn mit der Persiflage auf Kubricks Anfangssequenz aus "2001" war wirklich witzig, auch wenn die wenigsten Besucher die Anspielung verstehen werden. Aber danach fehlt mir ein überzeugender Plot, die Geschichte zerfasert irgendwie und punktet eher mit Ausstattung und Tanzszenen als mit stringenter Handlung. Wahrscheinlich fühlen sich viele erwachsene Zuschauer eher unter- und die jüngeren teilweise überfordert. Ich selbst war, ehrlich gesagt, doch insgesamt ein wenig enttäuscht.
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06.08.2023
Grundsätzlich kann man sich ja fragen, warum die Amerikaner gute europäische oder asiatische Filme häufig noch einmal neu verfilmen müssen. Auch hier ist die Zweitfassung nicht wirklich besser als das Original, dafür aber etwas weicher und sentimentaler als der schwedische Ove. Dessen schroffe Art kann Tom Hanks nicht erreichen, dafür ist er einfach zu sehr der nice guy. Auch die Konflikte mit den Nachbarn sind insgesamt harmloser als in der schwedischen Provinz.
Vom Griesgram zum Mann, der sein "großes Herz" nicht mehr verbirgt - ein beliebtes Sujet, das hier ein weiteres Mal variiert wird. Ganz nett, aber kein Muss. Es reicht jedoch für zwei unterhaltsame Stunden.
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05.05.2023
Ja, es dauert tatsächlich etwas, bis die handlung des Films in Fahrt kommt. Genau genommen bis zu dem Moment, in welchem der Verleger, dargestellt von dem wie immer wunderbaren Matthias Brandt, auftaucht. Ebenso wunderbar spielen aber auch die vier jungen Akteure, von denen ich dennoch Thomas Schubert besonders hervorheben möchte, der den etwas schluffigen Jungschriftsteller so sehr treffend verkörpert. Wem es Freude macht, hervorragenden Schauspielern zuzuschauen und feine Dialoge zu hören, der wird am Ende keine Minute missen mögen.
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11.03.2023
Ich will nicht wiederholen, was Matt513 schon so treffend über diesen wirklich guten Film geschrieben hat. Wohl aber möchte ich ergänzen, dass dieser auch eine politische Dimension hat, ohne dass diese allzu dick aufgetragen daher käme. Der Streit zwischen den beiden ehemaligen Freunden spiegelt auch den immer wieder an- und abschwellenden inneririschen Konflikt wider ( von Ferne sind ja auch bis hin auf die randständige Insel dann und wann Schüsse zu hören ). Die Feindschaft richtet sich dabei häufig nicht nur gegen "die anderen", sondern auch gegen die eigenen Leute, wenn sie als illoyal angesehen werden, man denke an die brutalen Bestrafungen innerhalb der IRA. Und da werden die Parallelen zu Colms Autoaggressivität sichtbar.
Ansonsten nochmals bestätigt: Ein wirklich sehenswertes Stück Kinokunst.
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01.03.2023
Sonja heiss hat den 2. Teil von Meyerhoffs autobiografischer Erzählreihe wirklich angemessen verfilmt. Mit Striesow und Tonke hat sie zwei hervorragende Darsteller des Elternpaares gefunden, und auch die jugendlichen Akteure spielen ihre Rollen mit großer Glaubwürdigkeit. Vielleicht sind die Insassen der Psychiatrie bisweilen etwas zu harmlos - skurril dargestellt, es gab mit Sicherheit auch schwierigere Patienten im Institut des Vaters, aber sei's drum. Es ist einfach eine schöne Coming-of-Age - Geschichte in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Kleine Beckmesserei: Nach meiner Erinnerung kam der Gebrauch von "voll" als Adverb ( "voll gut" ) frühestens in den 90er Jahren auf, hier benutzt ein Protagonist diese Wendung schon 1974.
Schöner deutscher Film, ich empfehle ihn und hoffe auf eine Fortsetzung, die Joachims Austauschjahr in den USA behandelt.
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21.12.2022
Wie man lesen konnte, war der Film in den USA alles andere als ein Kassenschlager. Wie es mit Europa aussieht, ist wohl noch nicht ganz absehbar. Zufall oder nicht, wir waren gestern in der Nachmittagsvorstellung zu zweit - ohne irgendwelche weiteren Besucher. Woran liegt es? Vermutlich daran, dass Maria Schrader bewusst auf alle spektakulären Missbrauchsszenen vezichtet hat. Und H. Weinstein, der, um den sich alles dreht, kommt nur als Telefonstimme und, ganz gegen Ende, in Rückenansicht vor. Nicht er soll der eigentliche Protagonist sein, sondern seine Opfer. Wir fanden diese Herangehensweise sehr überzeugend, sehr respektvoll gegenüber dem Leid der von Weinstein gedemütigten Frauen. Und ja, der Film hat in der Art, wie er die akribische Aufklärungsarbeit der Journalistinnen zeigt, durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit "All The President's Men". Der hatte damals großen Erfolg, She Said dagegen - unverdientermaßen - leider nicht.
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06.10.2022
Gar nicht so schlecht besucht war diese Vorstellung, in der Tarantinos Erstling als Filmklassiker präsentiert wurde. Offenbar zieht der Name des Regisseurs, denn die meisten besucher waren zu jung, um ihn Anfang der 90er schon im Kino gesehen zu haben. Aus irgendeinem Grund hatte auch ich ihn damals verpasst und konnte dies nun nachholen. Und trotz erkennbar schmalem Budget waren typische Merkmale des späteren Meisters bereits klar erkennbar: Die schrägen Charaktere - nur Männer, es taucht keine einzige Frau auf - , die aberwitzigen, alles andere als politisch korrekten Dialoge, die gnadenlose Brutalität in einzelnen Szenen. Für mich war es eine interessante, wenn auch sehr späte Entdeckung.
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29.09.2022
Dieser Begriff klingt vielleicht ein wenig salopp in Bezug auf den orthodoxen Juden und den moslemischen Beduinen, die das Schicksal gemeinsam in die Wüste verschlagen hat und die zunächst eher eine Zwangsgemeinschaft bilden, aus der dann aber nach und nach eine fast freundschaftliche Beziehung entsteht. Man könnte meinen, ein solcher Plot sei doch nahe am Kitsch gebaut, dem ist aber nicht so. Dies liegt daran, dass die beiden Charaktere nicht wie Abziehbilder für Stereotypen wirken, sondern sehr authentisch und, ja, menschlich wirken. und zudem von zwei hervorragenden Akteuren dargestellt werden Der Weg durch die Wüste ist mit großartigen Landschaftsaufnahmen versehen. Wenn manchmal gewisse Längen zu spüren sind, so hat auch das seine Berechtigung, denn es ist eben - in jeder Hinsicht - ein sehr mühsamer Weg, den die beiden Männer zurückzulegen haben. Ohne zu spoilern, kann man sagen, dass das Ende eine Art Utopie darstellt, so dass man gut daran tut, es nicht auf die realistische Goldwaage zu legen.
Schließlich handelt es sich um eine Komödie, aber eine, die nicht nur einfach belustigen will.
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27.07.2022
Luhrmann, dessen filmisches Haupttheman ja schon immer das Showgeschäft in all seinen Facetten war, hat in Austin Butler eine fantastische Verkörperung des jungen, rebellischen , erotisch wirkenden Elvis gefunden. Man kann sich ja heute kaum noch vorstellen, wie dessen Performance in der weißen Gesellschaft der 50er Jahre einschlagen musste, als alles, was nicht wie brave Countrymusik oder weichgespülter Orchesterjazz klang, nur unter "Race Music" subsumiert werden konnte, mit der man nichts zu tun haben wollte. Der Film schneidet eindrucksvoll die gegensätzlichen Reaktionen der hingerissenen Teenager, besonders der weiblichen, und der gesetzten Erwachsenen, gegeneinander, als Elvis auf der Bühne alles das rauslässt, was er bei schwarzen Musikern und der Gospel - Musik aufgesogen hat.
Der zweite Elvis ist der Elvis der Las Vegas - Jahre ab 1968, der immer mehr der Tablettensucht verfällt und der es nicht schafft, sich aus den Fängen "Colonel" Parkers zu befreien, so dass die ersehnte Welt-Tournee nie zustande kommt. Was ist aber mit den Jahren dazwischen, denen nach seiner Militärzeit in Deutschland? Dass Elvis gerne ein Filmstar wie James Dean geworden wäre, auf Veranlassung Parkers aber nur immer schlechter werdende Filme dreht, in denen er v.a Schnulzen singen muss, dass er in dieser Zeit praktisch total seine Bühnenpräsenz verliert, wird nur ganz kurz angerissen, ansonsten aber übersprungen. Den späten Elvis mag man dem jungenhaften Butler auch nicht so recht abnehmen, was v.a. die letzten Minuten unterstreichen, die den echten Elvis in einem faszinierenden Konzertausschnitt im Jahr vor seinem Tod zeigen.
Daher wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, zwei Filme zu konzipieren: Einen , der die frühen Jahre noch ausführlicher thematisiert und für den Butler tatsächlich die Idealbesetzung ist, und einen, der sich den späten Jahren widmet, und für den man dann einen anderen, passenderen Darsteller hätte finden müssen. Genug Stoff für zwei Filme gäbe die Figur des ersten Superstars der populären Musik allemal her.
Bleibt noch die Frage, wie gut Tom Hanks die Rolle seines zwielichtigen und manipulativen Managers spielt. Ich las dazu sehr unterschiedliche Auffassungen. Ja, vielleicht bleibt sein Spiel etwas an der Oberfläche dieses chamäleonhaften Charakters, was dann aber auch am Drehbuch liegt, das seine obskure Vergangenheit erst ganz am Ende enthüllt. Ich fand aber letztlich, dass Hanks das Schmierige und Gierige von Presleys Mentor sehr angemessen darstellt.
Alles in allem: Sehenswert.
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