 
		Die Abiturienten in NRW stehen dieses Jahr wie die aller Jahrgänge vor ihnen vor der schwierigen Frage, wohin der bis dato so klar geregelte Lebensweg nun führen soll. Der Unterschied ist, dass sie diesmal mehr als sonst sind, denn ausnahmsweise machten zwei Stufen gleichzeitig Abitur. Es wird voll an den Unis werden. Für manche dürfte es aufgrund des oft hohen Numerus Clausus nicht für einen Studienplatz reichen. Was also stattdessen tun? Ein Klassiker unter den horizonterweiternden Zeitvertreiben ist der Gang ins Ausland als Au-pair. Schon im 19. Jahrhundert gingen Töchter aus gutem Hause nach Frankreich oder in die Schweiz, um dort Französisch und basale Fähigkeiten für das Führen eines Haushalts zu erlernen. Während dies damals allerdings auf Druck der eigenen Familie geschah, arbeiten junge Frauen und Männer heute freiwillig als Au-pairs. Gleich geblieben ist, dass man die Leute und die Sprache eines anderen Landes möglichst gut kennenlernen und nach der Schule erste praktische Arbeitserfahrungen sammeln möchte. Das Dienstverhältnis zwischen Au-pair und Gastfamilie beruht klassischerweise „auf Gegenseitigkeit“, wie „au pair“ wörtlich übersetzt heißt. Das Au-pair erhält Verpflegung und Unterbringung, ein Taschengeld sowie die Möglichkeit, einen Sprachkurs zu besuchen. Die Familien erhalten dafür im Gegenzug Unterstützung im Haushalt und bei der Kinderbetreuung – und das in einem stattlichen Umfang: Die wöchentliche Arbeitszeit eines Au-pairs liegt bei etwa 30 Stunden. In dieser Zeit erledigt es zum Beispiel Einkäufe, hilft beim Kochen, räumt auf oder füttert die Kinder. Die genauen Aufgaben werden im Vorhinein mit der Gastfamilie abgesprochen. Schwere körperliche Arbeiten dürfen Au-pairs aber nicht leisten. Zudem hat das Au-pair Anspruch auf mindestens eineinhalb freie Tage pro Woche und auf zwei Tage bezahlten Urlaub pro Monat.
BewerberInnen wollen derzeit nach Neuseeland, Australien und Kanada
Ob der diesjährige doppelte Abiturjahrgang mehr junge Menschen motiviert, als Au-pair ins Ausland zu gehen, lässt sich noch nicht sagen, meint Silvana Uffelmann von der Agentur Stern in Ratingen, da viele Abiturienten nach der Schule erst einmal verreisten und sich erst danach entschieden. Bis jetzt sehe es aber eher nicht danach aus, dass man 2013 an die hohe Nachfrage des letzten Jahres heranreiche. Damals habe es zum selben Zeitpunkt des Jahres bereits 60 Prozent mehr Anfragen gegeben. Die bei ihrer Agentur am häufigsten genannten Wunschländer deutscher BewerberInnen seien derzeit Neuseeland, Australien und Kanada, so Uffelmann. Eine von einem Versicherer für das Portal „au-pair-agenturen.de“ durchgeführte repräsentative Umfrage unter deutschen Au-pair-Agenturen für das Jahr 2009 sah noch einen klaren Trend zum europäischen Ausland. Die meisten Anfragen betrafen vor vier Jahren Großbritannien, Frankreich, Spanien und Irland. In Übersee lagen die USA und Australien vorne. Generell sei die Datenlage auf diesem Feld aber wenig verlässlich. So ließe sich auch die Gesamtzahl der deutschen Au-pairs im Ausland nur schätzen: 2009 sollen es über 20.000 gewesen sein.
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