engels: Herr Eckardt, Sie haben 1985 eine Dokumentation über die Kriegsauswirkungen in Wuppertal vorgelegt. Warum?
Uwe Eckhardt: Der Zweite Weltkrieg war ein zentrales Ereignis der Wuppertaler Stadtgeschichte. Deshalb haben wir uns damals, 40 Jahre nach Kriegsende, entschlossen, eine Chronik des Jahres 1945 zusammenzustellen. Wir wollten gerade jungen Menschen die Not, die seinerzeit geherrscht hat, vermitteln.
Wie gestaltete sich die Recherche? Schriftliche Quellen gibt es erstaunlich viele im Stadtarchiv, aber leider sehr wenige Fotos. Wir haben keine Bilder, die zum Beispiel den Ein- marsch der Amerikaner am 16. April 1945 und die kampflose Übergabe der Stadt zeigen.
Sind Sie mit der Geschichtsaufarbeitung in der Stadt zufrieden? In den 1980er Jahren erschienen drei Bände überdie Zeit im Nationalsozialismus, herausgegeben von Klaus Goebel. Wir haben vom Stadtarchiv eine große und gutbesuchte Ausstellung gemacht. Sicher gibt es noch viele Themen, die bearbeitet werden müssen.
Welche? Es muss auch über die Ursachen des Zweiten Weltkrieges gesprochen werden, nicht nur über die Auswirkungen auf Wuppertal. Ich musste immer wieder die Erfahrung machen, dass an die Bombenangriffe von 1943 in regelmäßigen Abständen erinnert wurde, ohne dass man reflektiert hat, warum die Angriffe stattgefunden haben. Man hat sich in der Vergangenheit vielfach nur als Opfer gesehen.
Wuppertal hat auch überdurchschnittlich viele Bomben abbekommen? Die beiden großen Angriffe im Mai und Juni 1943 haben die Bevölkerung völlig unvorbereitet ge- troffen. 6.000 bis 7.000 Menschen sind bei denLuftangriffen insgesamt ums Leben gekommen. Die Stadt war 1945 zu etwa 64 Prozent zerstört. Es wurden Phosphorbomben eingesetzt. Deren Wirkung wurde falsch eingeschätzt, weil man da- mit noch keine Erfahrung hatte. Es konnten viel- fach nur Leichenteile bestattet werden.
Welche Botschaft ist wichtig für die nachfolgenden Generationen? Es ist wichtig, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, denn das Leid, das durch Krieg entsteht, übersteigt unsere Vorstellungskraft.
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Kampf um Kalorien
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„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
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Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
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Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
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Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
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Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
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