14.000 Arten einheimischer Tiere sind auch in Deutschland vom Aussterben bedroht. Das weiß das Bundesamt für Naturschutz. Aber es gibt auch andere Nachrichten aus den Feldern, Wiesen, Bergen, Flüssen und Seen zwischen Nordsee und Alpen. Denn einige Tierarten, mit denen wir hierzulande längst nicht mehr gerechnet haben, kommen über die grünen Grenzen zurück: Dazu zählen Wölfe, Elche und Störe, aber auch Luchse, Wildkatzen oder Fischotter.
Das Comeback des Wolfes hat sicherlich die größte Aufmerksamkeit in den Medien erzeugt. Zu groß sind der Respekt – und auch die Furcht – vor dem Tier, das die Menschen durch seine bis zu 40 Kilometer langen, täglichen Wanderungen und die Fähigkeit zum Zubeißen umtreibt. Der Wolf ist durchtrieben, so steht es im kollektiven Gedächtnis, unterstützt durch Märchen wie „Der Wolf und die sieben Geißlein“ oder „Rotkäppchen und der böse Wolf“. Aber stimmt das? Experten sprechen oft ehrfurchtsvoll von dem Tier, das als sehr intelligent und überaus scheu gilt. Seit dem Jahr 2000 gibt es wieder Wölfe in Deutschland, mittlerweile sind es mehr als 40 Rudel. Ein Mensch wurde seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr von einem Wolf angegriffen, sagt der Naturschutzbund (NABU).
Wie der Wolf aus dem Osten kommt aus Polen ein anderer Geselle nach Mitteleuropa, den man eigentlich eher in skandinavischen Gefilden vermutet. Zuletzt passieren immer häufiger Elche die Grenze. Die Deutsche Wildtier Stiftung spricht von 20 Sichtungen der imposanten Geweihträger im Jahr. Weil die Population in Polen sich zuletzt fast verdoppelt hat, kann es sein, dass sich die Tiere neue Lebensräume in Deutschland suchen werden. Jäger dürfen sich an ihm nicht auslassen, es besteht ganzjährige Schonzeit.
Über sechs Meter lang und 400 Kilo schwer kann der Stör werden, was für einen Fisch eine imposante Erscheinung ausmacht. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war er noch weit verbreitet, seit 1970 gilt er hierzulande als ausgestorben. Dass das passierte, liegt neben der Zerstörung von Lebensraum auch irgendwie an seiner Fortpflanzung. Denn die Eierstöcke des Stör-Weibchens sind als Kaviar bekannt, was den Stör zum beliebten Fang machte. Anders als bei Wolf und Elch wird der Stör mit menschlicher Hilfe wieder angesiedelt. Mehrere Zehntausende der Jungtiere wurden ausgewildert, zum Beispiel in die Elbe und die Oder. Naturschützer hoffen, dass eine gelungene Rückkehr des Störs in deutsche Gewässer ein gutes Zeichen für die Sicherung anderer Arten ist.
Übrigens haben sich in der letzten Zeit auch Arten in Deutschland ausgebreitet, die völlig neu für unsere Flora und Fauna sind. Der Goldschakal kommt aus Südosteuropa. Die Türkentaube, die am Kopf türkis schimmert, kommt aus dem arabischen Raum. Oder der Waschbär, der aus Nordamerika nach Europa kam. Welche Auswirkungen die neuen Bewohner letztendlich auf das hiesige Ökosystem haben, ist oft noch unklar.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
www.wpz-burgholz.de | Waldpädagogisches Zentrum (WPZ) & Arboretum Burgholz des Regionalforstamtes Bergisches Land
www.wald-und-holz.nrw.de | Landesbetrieb Wald und Holz NRW
www.wald.de | Stiftung Unternehmen Wald
www.wuppertals-gruene-anlagen.de | Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal e.V.
Thema im Juli: FREIHEIT – Menschenrecht oder Illusion?
Ein Gefühl und seine Grenzen. Fühlen Sie sich unfrei? Schreiben Sie uns unter: meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Mein Freund der Baum
Zora del Buono porträtiert in „Das Leben der Mächtigen“ besondere Bäume – Literatur 07/16
Wuppertaler Wald
Seine großen Waldgebiete überraschen nicht nur Gäste – THEMA 06/16 WALDESLUST
„Kinder kennen mehr Automarken als Baumarten“
Norbert Weber über den Sinn des Waldes im Stadtgebiet – Thema 06/16 Waldeslust
Waldvernichtung in Island
Isländer wollen ihren Wald zurück – Thema 06/16 Waldeslust
Machtspiele
Intro – Gewaltrausch
Maßgeschneiderte Hilfe
Teil 1: Leitartikel – Gegen häusliche Gewalt braucht es mehr als politische Programme
„Eltern haben das Gefühl, sie müssten Buddhas werden“
Teil 1: Interview – Familienberaterin Nina Trepp über das Vermeiden von psychischer Gewalt in der Erziehung
Häusliche Gewalt ist nicht privat
Teil 1: Lokale Initiativen – Frauen helfen Frauen e.V. und das Wuppertaler Frauenhaus
Zu Staatsfeinden erklärt
Teil 2: Leitartikel – Der Streit über Jugendgewalt ist rassistisch aufgeladen
„Es liegt nicht am Gesetz, Kriminalität zu verhindern“
Teil 2: Interview – Kriminologe Dirk Baier über Gewaltkriminalität und Statistik
Hilfe nach dem Schock
Teil 2: Lokale Initiativen – Opferschutz bei der Kölner Polizei
Der andere Grusel
Teil 3: Leitartikel – Von der rätselhaften Faszination an True Crime
„Prüfen, ob das dem Menschen guttut“
Teil 3: Interview – Publizist Tanjev Schultz über ethische Aspekte der Berichterstattung über Kriminalfälle
Orientierung im Hilfesystem
Teil 3: Lokale Initiativen – Die Opferschutzorganisation Weisser Ring in Bochum
Fessel für die Freiheit
Elektronische Fußfessel für häusliche Gewalttäter – Europa-Vorbild: Spanien
Blutige Spiele und echte Wunden
Gewalt in den Medien: Ventil und Angstkatalysator – Glosse
Natürlich wählen
Intro – Unsere Tiere
Sehr alte Freunde
Teil 1: Leitartikel – Warum der Hund zum Menschen gehört
„Sie verstehen uns“
Teil 1: Interview – Tierhistorikerin Mieke Roscher über die Beziehung zwischen Menschen und Tieren
Ein neues Zuhause
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Wuppertaler Tierschutzverein Pechpfoten
Die Masse macht’s nicht mehr
Teil 2: Leitartikel – Tierhaltung zwischen Interessen und Idealen
„Ernährungsweisen verändern, ohne Zwang“
Teil 2: Interview – Tierethikerin Friederike Schmitz über vegane Ernährung
Forschung muss nicht quälen
Teil 2: Lokale Initiativen – Ärzte gegen Tierversuche e.V. argumentiert wissenschaftlich gegen Tierversuche
Wildern oder auswildern
Teil 3: Leitartikel – Der Mensch und das Wildtier
„Naturschutz wirkt“
Teil 3: Interview – Biologin Katrin Böhning-Gaese über Biodiversität, Wildtiere und Naturschutz