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v.l.n.r.: Achim Konrad, Kim Münster und Uta Atzpodien
Foto: David Fleschen

Träumen von einer besseren Zukunft

30. November 2016

Filmdiskussion zu „Mensch:Utopia“ in Utopiastadt – Foyer 11/16

Wuppertal 28.11. – Was ist eine Utopie? Und kennt jemand eine Utopie, die schon einmal Wirklichkeit geworden ist? Die Fragen, die bei der Filmdiskussion im Anschluss an die Präsentation des Films „Mensch:Utopia“ in Utopia(!)stadt im Raum standen, erwiesen sich als unerwartet kniffelig. Denn wörtlich übersetzt ist Utopia ein Ort, den es gar nicht gibt. Andererseits entstand die Idee einer Utopie aus einem greifbaren Problem heraus: „Wo alle Menschen alle Werte am Maßstab des Geldes messen, da wird es kaum jemals möglich sein, eine gerechte und glückliche Politik zu treiben“, schrieb der Philosoph Thomas Morus vor exakt 500 Jahren und entwarf mit „Utopia“ deshalb den Entwurf einer menschlicheren Gesellschaft.

Schaut man sich den Zustand der Welt im Utopiajahr 2016 an, sind das Überlegungen von bemerkenswerter Aktualität. Doch man muss den Bogen natürlich gar nicht so weit spannen.  Im Film „Mensch:Utopia“ beginnt Utopie mit der ganz konkreten Frage: Was wünschst du dir für Wuppertal? Die Künstler Uta Atzpodien, Achim Konrad und Kim Münster haben dazu WuppertalerInnen mit den unterschiedlichsten Backgrounds in einem Bauwagen interviewt. Bildhintergrund: Eine inspirierende Wuppertal-Collage. Breit gefächerte Antworten kamen so zusammen: Von weniger Autoverkehr, über mehr Räume der Begegnung, mehr Toleranz und mehr Miteinander, bis hin zu mehr Grün und mehr Lebensfreude. Umsetzbar klingt das meiste. Nur beim Wunsch eines Mädchens, die Berge der Stadt etwas flacher für die Radfahrer zu machen, könnte es etwas schwierig werden. Anderseits: Hat die Nordbahntrasse, die direkt hinter der Utopiastadt entlangläuft, nicht im Prinzip genau das geschafft?

 „Making Utopia possible“, Utopien möglich machen. Das ist das Jubiläumsmotto des Wuppertal-Instituts, das auch den Film „Mensch:Utopia“ maßgeblich unterstützte. Nach der positiven Energie des Films klingt diese Botschaft nun noch etwas realistischer. Jetzt sind die Zuschauer dran, sich ihre eigenen Gedanken zu Utopien zu machen. Das Meinungsbild ist ambivalent:  Eine Utopie kann gar nicht Wirklichkeit werden, sagen die einen. Jeden Morgen, an dem ich glücklich aufstehe, ist bereits der Beginn einer Utopie, sagen andere. Und dann berichten viele Anwesenden von Projekten, die erfolgreich wurden, obwohl die Realisierung erst einmal unrealistisch erschien. „Dass wir hier in einem Gebäude namens Utopiastadt sitzen, das es nach den Gesetzen des freien Marktes eigentlich gar nicht geben könnte, zeigt doch schon, wie relevant die Idee von einer Utopie ist“, sagt ein Diskussionsteilnehmer.

Völlige Einigkeit über den Begriff Utopie stellt der Abend nicht her. Das ist allerdings eher als Pluspunkt zu sehen, denn so ist die Diskussion umso lebhafter. Am Ende loben alle Beteiligten den gemeinsamen Austausch. Spontan gründet sich sogar eine Gruppe, die die Debatte rund um die Suche nach utopischen Lösungen weiter vertiefen will. Und so steht der Schlusssatz im Film auch als abschließendes Motto über diesem Abend: „Immer wenn wir träumen, schaffen wir ein Stück Zukunft.“ Es ist ein utopischer Gedanke, den man auf die ganze Welt übertragen kann. In Wuppertal scheint er schon gelebte Praxis zu sein.

Film „Mensch:Utopia“ auf youtube: www.youtube.com/watch?v=D3k41_2x4fk

David Fleschen

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