Antikörper
Deutschland 2005, Laufzeit: 127 Min., FSK 16
Regie: Christian Alvart
Darsteller: Heinz Hoenig, Wotan Wilke Möhring, André Hennicke, Jürgen Schornagel, Nina Proll, Laura Szalski, Ulrike Krumbiegel
Das Schweigen der Rehe
Kinokeule (541), 06.09.2007
Sehr positiv, wenn auch deutsche Filmmacher versuchen, einen ambitionierten Thriller in Szene zu setzen. Hier wird storymäßig und bildtechnisch am großen Rad gedreht. International ist angesagt. Globale Vermarktung inklusive. Leider ist das Massenmörder-Genre seit ?Schweigen der Lämmer? so was von tot, dass selbst der in meinen Augen verfehlte ?Sieben? daran nichts ändern konnte.
?Antikörper? kokettiert massiv mit der Nähe zu den Lämmern. Selbstreflexion kann ja eine gute Sache sein, aber hier wird doch etwas zu arg kopiert, als das man lustig darüber hinwegsehen kann.
Jeder nicht allzu unbedarfte Zuschauer findet natürlich schnell heraus, wer hier der Täter ist. Auch sind mir die Dorfbewohner teilweise zu holzschnittartig gezeichnet. Besonders die trantütige Ehefrau nervt nach kürzester Zeit. Daumen hoch allerdings für den charismatischen Andre Hennicke und Heinz Hoenig (möge seine Leber unkaputtbar sein).
(3 Sterne)
mittlere Tatort Qualität
avelevin (20), 07.06.2006
auch wenn es schon zu etwas vorgerückter Stunde war als ich den Film sah, ist mir so etwas lange nicht mehr passiert! Ich bin mitten im Film eingeschlafen und mußte die verpassten Szenen nachschauen. Dabei stellte ich fest das der Spannungsbogen kurz vor meinem Einschlafen schon den Höhepunkt erreicht hatte.
In Antikörper werden für meinen Geschmack zu viele Klischees bedient. Da ist der alte Ermittler der in typischem Polizistendeutsch (Wichser,Ficker)mit seiner Umwelt kommuniziert und natürlich der doofe aber gläubige Dorfpolizist der nach einem One Night Stand zuerst zum Dorfpfarrer rennt um zu beichten.
Irgentwie bleibt der Film die ganze Zeit blass und ohne Ideen und ich frage mich tatsachlich wie einfach es anscheinend sein muß Geld für einen solch einfallslosen Abklatsch zu bekommen so das am Ende noch etwas zum animieren der Rehe übrigbleibt.
Alles in Allem, ein Film nach dem Motto:"Den muß ich umbedingt verpassen!"
?Antikörper?, ich hatte wohl welche...
Jim Bob (5), 14.04.2006
... praise the Lord!!!
Der Film lässt sich geschmeidig an und macht Hoffnung auf ein gutes deutsches Werk. Doch allzu schnell stinkt nicht nur der Dorfmief zum Himmel. Würde dieser dann wenigstens alles überlagern ? doch so ist es nicht. Die Stadt wird zum Tummelplatz von käuflichem Sex oder einem mit Sex ohne Liebe. Der Halbtags-Dorfpolizist, animiert durch dilettantische Verhöre mit dem Möchtegern-Manson, sprengt die Ketten seiner christlichen Sexualität und macht einen Schritt auf die ?dunkle Seite?. Und dennoch lässt die Entwicklung doll zu wünschen übrig.
Der alternde Ermittler steht als eindimensionales Synonym für das ach so dreckige Lotterleben der bösen, bösen Stadt. Dialogisch wird dies auch untermalt durch Verwendung diverser Fäkalworte. Die Anlehnung an ?Das Schweigen Der Lämmer?... naja... die find ich ziemlich plump. Zu allem Überfluss macht der Aushilfs-Psychopath auch noch MÄH! Hat mich nicht überzeugt.
Außerdem wurde ich auch von der ?Dreifaltigkeit der Serientäter? überrascht. Sowas ist mir bislang noch nicht untergekommen! Nun bin ich mal so frei und stelle richtig, dass das nichts als hanebüchener Unsinn ist. Nebenbei habe ich auch erfahren, dass Moria schon in der Bibel bekannt war. Ich werde dies überprüfen. Gollum winkte mir auch. Ebenfalls fand der ?Herr der Fliegen? Erwähnung. Eigentlich habe ich mich die ganze Zeit gefragt: Was ist das denn? Die Frage blieb für den Rest des Films.
Zusammengefasst: Hätte wohl was werden können, doch der Allmächtige, dessen Wege bekanntlich unergründlich sind, wollte es anders. Irgendwie war es wie ne Kaffeefahrt an guten Filmen vorbei.
Euer Jim Bob
Melange, Cuvee...
Lübke (31), 13.04.2006
...oder einfach nur wildes Gepansche?
Auch wenn der Oberbösewicht selbst zynisch die Brücke zu Hannibal Lecter schlägt, zeitigt dieser Kniff doch nicht den erwünschten Effekt, dass sich nämlich die für ?Antikörper? wohl eher unerwünschten Konnotationen zum ?Schweigen der Lämmer? und/oder anderen Filmen eben nicht im Gedächtnis des Betrachters festfressen. Leider kann ich (im Gegensatz zu COLONIA) auch nicht den Respekt erkennen, der hierbei solcherlei Filmen gezollt werden soll.
Bemerkenswert erscheint mir zudem die beständige Wiederholung der Worte ?Wichse/Wichser/wichsen?, die ? als ginge es um einen eigenartigen Rekordversuch ? Heinz Hönig immer wieder in den Mund gelegt werden, um seinen Charakter gleichsam einfältig-wiedererkennbar wie auch ganz besonders flach erscheinen zu lassen. (Sollte ich den Film noch einmal anschauen, werde ich eine Strichliste führen)
Auch WILL?s Urteil die guten Darstellungen betreffend, kann ich mich nicht anschließen, was nicht zwingend auf schauspielerische Einzelleistungen als viel mehr auf die teils hölzern staksigen, teils grottig motivierten Dialoge zurückzuführen ist, die dem Film eine unelegant zusammengestückelte Wirkung verleihen. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die Häufung der für den erzählerischen Fortgang zumindest fragwürdigen Sequenzen, die letztlich in dem von WILL schon angesprochenen (u. nach Stirnklatschen schreienden) Bambi-Debakel gipfelt.
Das einzig gute Haar, das dem Werk verbleibt, scheint mir die Photographie zu sein, die aber nach allen Bemühungen das Niveau eines gelungenen Fernsehspiels nicht übersteigt. Sorry...
Postman-Skala: 0,25
Eher mäßig!!!
Will (3), 06.09.2005
Die Kritiken meiner Vorschreiber hatten mich bewogen, im Rex die Nachtvorstellung zu besuchen. Für mich ein Fehler, wie ich mitte des Films feststellte. Ich fand ihn recht langweilig, weil doch ziemlich vorrausschaubar!! Besonders kitschig wirkte auf mich die Bambiszene im Wald!! Die Grundidee dieses Thrillers ist eigentlich gut, wurde aber durch ein schwaches Drehbuch nicht genügend ausgearbeitet. Wotan Wilke Möhring und Andre Hennike waren sehr gut in ihren Rollen, Heinz Hönig etwas fehlbesetzt wie auch die Landfrau an Möhrings Seite zu alt wirkte. Für mich war es im Endeffekt ein mittelprächtiger Fernsehfilm mit härteren Szenen.
Blut-und-Sperma-Thriller
Colonia (683), 12.07.2005
Es ist nicht "ein Kreuz mit dem deutschen Film", wie das ansonsten einzig ernst zu nehmende deutsche Stadt-Magazin, die Kölner Stadt-Revue, hübsch doppeldeutig anlässlich des kirchenlastigen "Antikörper" schrieb, sondern eines mit der deutschen Kritik. Denn käme der gleiche Film aus dem hintersten Kirgisien, aus Nordost-Island, Kamerun oder von einer kleinen Insel aus dem südchinesischen Meer: Er würde abgefeiert und in Europa mit Preisen überhäuft. Vom meist viel zu überschwänglichen Umgang mit jedem noch so öden US-Film ganz zu schweigen.
Aber wie isser denn nun, der "Antikörper"?!
Gar nicht mal schlecht. Durchaus spannend und gut gemacht. André Hennicke ist eine Idealbesetzung als Bestie in Menschengestalt und Westernhagen-look-and-sound-alike Wotan Wilke Möhring ebenfalls überzeugend. Ob man solch einen Blut-und-Sperma-Thriller überhaupt sehen und ob der dann unbedingt schon ab 16 frei gegeben sein muss, ist eine ganz andere Frage und hat mit der Rezeption des Ganzen überhaupt nichts zu tun.
Wenn dem großen "Schweigen der Lämmer" so charmant Respekt gezollt wird wie hier in einem netten kleinen Wortwechsel zwischen Hennicke und Möhring, ist das Thema "Plagiat" für mich ebenfalls abgehakt.
Was ich "Antikörper" dagegen vorwerfen kann, sind die paar Zufälle zu viel, ohne die indes die Handlung nicht voran käme und ein oft penetranter Klangteppich. "Musik" möchte ich das lieber nicht nennen.
Fazit: Kein Jahrhundertwerk, aber auch nicht so schlecht wie die Kritiken weismachen möchten.
Übrigens und ganz am Rande: Die Titel enthalten einen sehr hübsch gemachten grafischen Gag. Ein Lapsus unterlief den Machern des Films jedoch angesichts der gewählten Szenerie einer erzkatholischen Gemeinde. In Thüringen, wo der Großteil des Films spielt, gibts das ganz bestimmt nicht.
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