Mommy
Kanada 2014, Laufzeit: 138 Min., FSK 12
Regie: Xavier Dolan
Darsteller: Anne Dorval, Antoine Olivier Pilon, Suzanne Clément, Alexandre Goyette
>> mommy.weltkino.de/
Sie küssten und sie schlugen sich
Raspa (368), 25.07.2017
Puh - ein Film wie ein Schlag ins Gesicht. Lange keinen Film gesehen, der mich so in sich hineingesogen hat. Ob alles immer hundertprozentig stimmig war, daran will ich nicht herumkritteln. Aber die schiere Intensität der Darstellung macht diesen Film absolut sehenswert, auch wenn ich mich mit dem schmalen 1:1 Format nicht wirklich anfreunden konnte, künstlerische Absicht hin oder her. Ansonsten: Sollte man gesehen haben.
Unglaubwürdig und nicht überzeugend
woelffchen (594), 11.01.2015
Wenn Spielfilme etwas mit dem menschlichen Leben zu tun haben sollen, sei es eine Komödie, ein Sciencefiction, ein Fantasy, ein Western, ein Drama oder was auch immer, es muß noch ein Bezug zur Realität vorhanden sein. Hier in ‚Mommy’ ist dieser Bezug zugunsten eines vollkommen überdrehten, und auf Effekthascherei ausgerichteten Drehbuchs aufgegeben worden und deshalb überzeugt er nicht. Die Figuren, besonders der Junge, agieren zwar als Schauspieler, aber was sie darstellen, ist unglaubwürdige Fiktion. Ein so intelligent dreinschauender Teenager kann nicht gleichzeitig ADHS-Syndrom haben und verhaltensmäßig völlig aus der Spur geraten sein. Wenn er tatsächlich ein solches Verhalten an den Tag legen würde, müsste er in einer geschlossenen Psychiatrie weggesperrt werden. Ähnlich unglaubwürdige Verhaltens- und Erduldungsweisen sind bei den anderen Akteuren zu beobachten. Auch hier gilt für den ganzen Film: Weniger wäre mehr gewesen. Nicht im Dick-auftragen zeichnet sich die Kunst aus, sondern in der Sensibilität ihrer Darstellung. Fazit: Enttäuschend – letztlich eine Zumutung.
Herausragend
Matt513 (244), 07.12.2014
Dem Thema nach nicht unbedingt die Sorte Film, die ich mir sonst anschauen würde. Doch ich vertraute auf Dolan sowie die positive Presse; es lohnte sich.
Was macht diesen Film so sehenswert? Familiendramen an der Grenze zur Verstörung des Publikums zu erzählen, na das gab's ja schon. Ich denke aber, familiäre Konflikte im Kino abzubilden, ohne daß sie inszeniert, gar manieristisch wirken, ist eine Herausforderung. Hier ist dies gelungen. Es ist Dolans schieres Regie-Talent, das diesen Film so herausragen läßt. Er läßt einen wilden Strudel auf den Betrachter los und dennoch nie Zweifel an seinem sicheren Gefühl für Kinematographie aufkommen. Es ist seine Art, 'wie' er seine Filme macht; durch sie ist er mit seinen paar-und-zwanzig Lenzen schon jetzt ein heller Stern am Kinohimmel.
Aus dem Trailer kennt man das ungewöhnliche 1:1 Bildformat; man denkt, na ob das funktioniert? Antwort: JA. Ganz prächtig, wie ein Brennglas. Alles Unwichtige wird ausgeblendet. Pure Charakterstudie. Umso größer ist die Herausforderung an die Akteure, die sie mit Bravour meistern. Die schwarzen Balken symbolisieren aber auch den emotionalen 'Knast', in dem sich die Figuren befinden; nur selten gelingt es, aus diesem auszubrechen.
Eine Gruppe netter Teenager neben mir scherzte, ob der eine von ihnen sich entgegen seines sonstigen Habitus mit seinen ständigen Kommentierungen zurückhalten würde. Jener starrte dann wie gebannt auf die Leinwand und wir übrigen auch. Der Film machte uns positiv sprachlos. Für sowas geht man ins Kino. Bravo, Xavier.
unfassbar
tinetuschen (142), 09.10.2014
Dank cologne conference gestern gesehen. Ich habe jeden Dolan-Film glücklicherweise im Kino gesehen, vor ein paar Wochen erst "Tom at the Farm" ... und er steigert sich von Film zu Film ... was war das gestern? Bin mit meiner Begleitung aus dem Kino fast geschwankt, so überwältigt waren wir von der Intensität der Schauspieler und Bilder und brauchten etwas um uns wieder zu sammeln. Danke.
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