My Blueberry Nights
China/USA 2007, Laufzeit: 95 Min., FSK 6
Regie: Wong Kar Wai
Darsteller: Jude Law, Norah Jones, Natalie Portman, Tim Roth, Rachel Weisz, David Strathairn
Elisabeth wurde von ihrem Freund verlassen. Sie landet in dem kleinen Café von Jeremy, der ihren Kummer tröstet. Dann bricht sie zu einer langen Reise auf, die sie verändern wird.
Wong Kar-wais macht immer zwei Filme mit ähnlichen Motiven. Das letzte dieser Pakete bestand aus „In The Mood For Love“ und „2046“, der abstrakteren Rokoko-Fortführung seines Hits aus dem Jahr 2000. In beiden Filmen wurde die mit den rasanteren Filmen „Chungking Express“ und „Fallen Angels“ gefundene Farbigkeit von der Schnelligkeit gelöst und in eine fast somnanbule Zeitauflösung übersetzt. Dort verharrt er allerdings auch mit “My Blueberry Nights“: Die satten Rot- und Blautöne prägen die Bilder, die Einstellungen hängen am Detail, Unschärfen im Vordergrund sorgen für große Raumtiefe. Besonders auffällig ist der häufig über den Bildern liegende Nachzieheffekt, der prägend für eine ganz eigene Zeitempfindung ist und die Nachtszenen in eine ganz eigentümliche Atmosphäre packt. Ein manierierter Gefühlsfilm im Zeitvakuum.
Alleine die Ortswahl – New York, Memphis, Las Vegas – zeigt: Wong Kar-wai hat das Wenders-Syndrom gepackt, als Nicht-Amerikaner einen ganz und gar amerikanischen Film zu drehen. Und auch in der Ausgestaltung der Szenen lässt er sich vom typisch Amerikanischen leiten, hat einen Mythos-Blick aufgesetzt. Ist es bei Wenders letztem Film die Malerei von Edward Hopper, die für die Settings Pate stand, so hat sich Wong Kar-wai William Eggleston ausgesucht, dessen Fotografien aus den 60er und 70er Jahren zu Archetypen der US-amerikanischen Kultur wurden.
Jenseits der ausgefeilten Bildästhetik, die erstmals seit „As Tears Go By“, Wong Kar-wais Debüt von 1988, nicht von Kameramann Christopher Doyle, sondern von dessen iranischen Kollegen Darius Khondji („Delicatessen“, „Se7en“) kommt, gibt es eine grobe Geschichte, die zwei weitere in sich trägt: Die flüchtige Begegnung zwischen Elisabeth (Norah Jones) und Jeremy (Jude Law) bildet den Rahmen. Auf ihrer Reise erlebt Elisabeth dann in Memphis das Liebesdrama zwischen dem trinkenden Polizisten Arnie und Sue und lernt später die Spielerin Leslie kennen, mit der sie nach Las Vegas fährt. Danach weiß sie, was sie will. Nur der Zuschauer weiß nicht viel mehr
Wong Kar-wai will die Doppelhelix seiner Filmographie aber wohl doch aufrechterhalten: Sein nächster Film wird wieder in den USA gedreht und als Remake von „The Lady From Shanghai“ sicher ein ausgeklügelter Stoff sein. „My Blueberry Nights“ wird sich dann zu dem neuen Film verhalten wie „In The Mood For Love“ zu „2046“.
(Christian Meyer)
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