Die schier allgegenwärtige Frage der Energieversorgung sorgte in den letzten Tagen für allerhand Zoff: AktivistInnen legen sich im Hambacher Forst mit der Landesregierung und dem Energiekonzern RWE an, um einem Abbau von Braunkohle entgegenzuwirken – während Berlin über den Ausstieg aus der Kohle berät.
Dänemark ist in dieser Hinsicht weiter. Dort gilt das Ziel, bis 2050 unabhängig von fossilen Ressourcen zu sein. Ein entscheidender Faktor für diesen Wandel sind die Windparks, die 42 Prozent des Strombedarfs decken – oft unter Beteiligung der BürgerInnen, die rund 80 Prozent der Anlagen besitzen.
Bis 2035 soll zudem die Fernwärme zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien geschöpft werden, so das ehrgeizige Ziel. Umgesetzt wird es bereits in Städten mit einem modernen Wärmeversorgungssystem. So sind im Großraum Kopenhagen über eine Millionen Menschen an ein Fernwärmenetz angeschlossen, das zur Hälfte mit Energie aus Biomasse gewonnen wird.
Mit breiter Unterstützung im Parlament wurde in diesem Sommer beschlossen, bis 2030 rund 55 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen sollen drei neue Offshore-Windparks gebaut werden, mit einer Gesamtkapazität von 2.400 Megawatt. Der erste Windpark soll 2024 mit 800 MW den Betrieb aufnehmen.
Den aktuellen Ruf als Pionier in der Energiepolitik hat sich die dänische Regierung in den letzten Jahren rund 560 Millionen Euro kosten lassen. Dieser Betrag wurde für konkurrierende Ausschreibungen für Windenergie- und Solaranlagen ausgegeben. Weitere 530 Millionen flossen in den Ausbau der Biogasherstellung sowie der Energieeffizienz in der Wirtschaft. Diese Subventionen sind die konkreten Schritte des langfristigen Klimaziels, bis 2050 Dänemark eine weitestgehend kohlenstoffarme Gesellschaft zu sein. Während der nördliche Nachbarstaat damit bereits die Weichen für eine Energiewende gestellt hat, spielt sich hierzulande im Hambacher Forst ein exemplarischer Konflikt zwischen alter und neuer Energieversorgung ab. Und die deutsche Regierung? Sie hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der Erneuerbaren Energien bis 2020 auf 18 Prozent zu erhöhen.
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Aktiv im Thema
unendlich-viel-energie.de | Energiewende auf Kosten von Entwicklungsländern, lautet eine Befürchtung. Die Agentur für Erneuerbare Energien erklärt, warum die Energiewende trotzdem die bessere Alternative ist.
dnr.de/rohstoffpolitik-20 | Der Dachverband der deutschen Naturschutzorganisationen informiert über (kritische) Rohstoffe in der Industrie, einschließlich der Energiewirtschaft.
rohstoffwissen.org | Die Initiative informiert über die Bedeutung von mineralischen Rohstoffen für das Gelingen der Energiewende.
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