Durch eine Toreinfahrt und einen Innenhof muss man gehen, dann erst erreicht man die im Erdgeschoß angesiedelte Medien-Design-Agentur „Mausklick“ im Westen von Heckinghausen. Dass Tom V Kortmann Räume gestalten kann, glaubt man ihm bereits, kurz nachdem man seine Agentur betreten hat. Seine Leidenschaft für das Fotografieren ist in zahlreichen Bildern an den Wänden dokumentiert. Sie erzählen Geschichten, wie die von der Spinne Spider Murphy, welche Kortmann in einem Baumarkt entdeckt und mitgenommen hat. Im heimischen Terrarium be- obachtete und fotografierte er das Tier und fand heraus, dass es sich um eine exotische Jagdspinne handelte. Im Fuhlrott-Museum wollte man sie mit Nadel im Bauch an der Schauwand ausstellen. Das ließ er nicht zu. Und so besorgte er Murphy eine neue Bleibe im Aquazoo in Düsseldorf. Skurrile Geschichten zu sammeln, so scheint es, ist die Leidenschaft des Mediendesigners. Zwei Räume weiter steht neben einer alten englischen Feuerwehr-Notrufsäule eine knallrote Kirchenbank, auf der Menschen Platz nehmen können, um eben solche Geschichten zu erzählen. Kortmann weiß noch nicht, wer neben ihm sitzen wird und welche Geschichten ihm erzählt werden. Nach welchen Geschichten sucht er überhaupt? Dies sei völlig gleichgültig, sagt Kortmann. Vielleicht eine über das verlorene Endivien-Salat-Rezept der Großmama? Wieder erzählt Kortmann eine seiner eigenen Geschichten. Alle liebten diesen Salat, doch eines Tages lebte die Oma nicht mehr, und niemand hatte das Rezept aufgeschrieben. Tom V Kortmann und seinen Mitstreitern geht es darum, eine regionale Identität abzubilden. Regionales Wissen und Kompetenz sollen sich vernetzen. „BergischLAN schafft Raum für Kommunikation und Gemeinschaft“, so Kortmann. „Wenn wir Besuch bekommen und gefragt werden, was man hier denn so erleben kann, fällt es vielen schwer, die touristischen und kulturellen Attraktionen zu benennen.“ BergischLAN will bei diesem Problem helfen und herkömmliche touristische und kulturelle Attraktionen mit unkonventionellen Initiativen vernetzen. Von Murphy lernen heißt siegen lernen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Kampf um Kalorien
Intro – Den Bach runter
Nach dem Beton
Teil 1: Leitartikel – Warum wir bald in Seegräsern und Pilzen wohnen könnten
„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 1: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
Für eine gerechte Energiewende
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Wuppertaler Forschungsprojekt SInBa
Keine Frage der Technik
Teil 2: Leitartikel – Eingriffe ins Klimasystem werden die Erderwärmung nicht aufhalten
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 2: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
Von Autos befreit
Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
Der Ast, auf dem wir sitzen
Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 3: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
Unter Fledermäusen
Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
Vielfalt in den Feldern
Belohnungen für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft – Europa-Vorbild: Österreich
Was bleibt
Die Natur und wir – Glosse
Hört das Signal
Intro – Gesund und munter
Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
Gemeinsam statt einsam
Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe