engels: Herr von Hören, wie war das, als in Wuppertal die Bilder laufen lernten?
Andreas von Hören: Die Anfänge des Medienprojektes Wuppertal gehen auf die Videoaktion „Clip it“ vor ungefähr 20 Jahren zurück. Wir starteten einen Aufruf und wollten mit Jugendlichen einminütige Filme zu einem Thema produzieren und präsentieren. Wir haben zwei Wochen rund um die Uhr an mehreren Stellen geschnitten. Dann waren 130 Filme fertig. Das Programm wurde damals in drei Kinos im Stadtgebiet gezeigt. Die Vorstellungen waren ausverkauft. Später sind wir bei der Aktion auf dreiminütige Filme umgestiegen.
Was ist der Zweck Ihrer Arbeit? Jugendliche wollen Geschichten erzählen. Sei es ein Horrorfilm oder eine Liebesgeschichte, sei es fiktional oder dokumentarisch. Und wenn sich Jugendliche auf einer großen Leinwand eines Multiplex-Kinos sehen, steigt automatisch deren Selbstbewusstsein. Die Vorführung ist ganz entscheidend für den Filmemacher und die Darsteller. Sie bekommen ein Feedback. Lacht das Publikum, wenn es lachen soll? Weint es, wenn es weinen soll?
Warum hat das Medienprojekt so viel Erfolg? Wir bekommen als Medienpädagogen den Spagat zwischen der tendenziellen Gegensätzlichkeit von Kunst und Pädagogik gut hin. Pädagogen wollen normalerweise erziehen, sind eher unfrei. Künstler wollen etwas entwickeln, sind eher frei. Bei den großen Themen des jungen Films, Gewalt auf der einen Seite und Liebe und Sex auf der anderen Seite, kommen Pädagogen schnell an ihre Grenzen. Wir lassen Jugendliche ihre Filme nach ihren eigenen Ansichten und Bedürfnissen entwickeln. Unsere Grenze sind das Strafgesetzbuch und der Jugendschutz, aber nicht irgendeine Erwachsenenmoral, die wir ihnen vermitteln wollen.
Gibt es Zukunftsvisionen? Natürlich verändern sich in digitalen Zeiten die Produktionsgeräte, die Ästhetiken und die Präsentationsmöglichkeiten im Internet. Wir drehen in- zwischen in fernen Ländern: im Irak, in Marokko, in Polen, in Russland, im Nahen Osten. Die Welt wird kleiner, und es gibt viele Menschen in Wuppertal, die aus anderen Ländern stammen und von dort Themen mitbringen.
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Kampf um Kalorien
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Nach dem Beton
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„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
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Teil 2: Lokale Initiativen – Einst belächelt, heute Vorbild: Die Siedlung Stellwerk 60 in Köln
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Teil 3: Leitartikel – Naturschutz geht alle an – interessiert aber immer weniger
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Teil 3: Lokale Initiativen – Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum
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Die Natur und wir – Glosse
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Privatvergnügen
Teil 1: Leitartikel – Die Zweiklassenmedizin diskriminiert die Mehrheit der Gesellschaft
„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 1: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
Verbunden für die Gesundheit
Teil 1: Lokale Initiativen – Wuppertals Selbsthilfe-Kontaktstelle unterstützt Bürgerengagement
So ein Pech
Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 2: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
Gesundheit ist Patientensache
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Patientenbeteiligung NRW in Köln
Heimat statt Pflegeheim
Teil 3: Leitartikel – Seniorengerechtes Bauen und Wohnen bleibt ein Problem
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
Teil 3: Interview – Architektin Ulrike Scherzer über Wohnen im Alter
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Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
Senioren und Studenten müssen warten
Das Wohnprojekt Humanitas Deventer verbindet Generationen – Europa-Vorbild: Niederlande
Wenn der Shareholder das Skalpell schwingt
… und der Patient zur Cashcow wird – Glosse
Einig im Treten
Intro – Arbeitskämpfe