Gerade in einer Großstadt wie Wuppertal bleibt immer noch genug Platz, um Pflanzen und Bäume zu setzen und sich die Ernte schmecken zu lassen. Denn Wuppertal gehört zu den grünsten Großstädten Deutschlands und bietet nicht nur in etlichen Nischen rund um die Talachse Möglichkeiten, den inneren Gärtner auszuleben. Auch in den Randgebieten kann man Natur erleben und mit einem kleinen Garten schon die Selbstversorgung voranbringen. Dazu zählen mit den Streuobstwiesen ein eher traditionelles, und mit der Farmbox des Vereins „Aufbruch am Arrenberg“ ein modernes Modell.
Im Frühjahr geht die Arbeit auf den zahlreichen Streuobstwiesen wieder los. Der Arbeitskreis Obstwiesen Bergisches Städtedreieck kümmert sich übergreifend für Solingen, Remscheid und Wuppertal um die Flächen. In dem Arbeitskreis sitzen Experten für die Arbeit mit den Obstbäumen, zum Beispiel vom Bergischen Naturschutzverein (RBN), dem Naturschutzbund Wuppertal (NABU) oder der Unteren Landschaftsbehörden der Städte. Die Biologische Station Mittlere Wupper hält für das Gesamtprojekt die Fäden in der Hand.
Etliche Veranstaltungen rund um den natürlichen Kreislauf der Obsternte bringen den Menschen die Natur näher. Dazu gehören Exkursionen zur Blüte, Fragestunden zu den Bäumen oder auch ein Obstwiesenstammtisch und gemeinsame Herbstfeste. Wer gesammeltes Obst zu Saft machen will, kann sich sogar eine mobile Obstpresse ausleihen. Und die Wiesen haben noch weitere Vorteile für die Natur. Denn in den grünen Ebenen nisten sich zahlreiche Tiere ein. Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge holen sich Nektar und sorgen für die Bestäubung. Vögel bauen sich ihre Nester im Geäst oder im Gebüsch von Hecken. Und sogar Fledermäuse kann man erspähen.
In eine Box gepackt hat die Selbstversorgung der Verein „Aufbruch am Arrenberg“ aus dem gleichnamigen Stadtquartier. Der Verein wollte „zeigen, wie Energiegewinnung, Mobilität und Nahrungsmittelproduktion nachhaltig und klimaneutral machbar sind.“ Die Farmbox ist im Grunde ein mobiler Schiffscontainer, nur mit einigen „Gimmicks“ ausgestattet. Auf dem Dach sorgen Solar- und Windkraft für Energie, im Inneren wird Gemüse angebaut – und mit einer sogenannten Aquaponicfarm Fischzucht betrieben. Jugendliche und Vereinsmitglieder kümmern sich um den Betrieb. Die Fische werden durch eine Pumpe laut Aussage des Vereins „nach Tierschutzkonformen Regeln“ versorgt. Die Anlage wurde vom Veterinäramt genehmigt.
Ende Oktober gab es sogar ein Erntedankfest. Fisch und Gemüse wurden in einer Fischsuppe verköstigt. Die Farmbox lief seit Mitte des Jahres im Rahmen des Projekts „Essbarer Arrenberg“, darin ruft der Verein unter anderem zu Foodsharing und nachhaltigem Umgang mit Lebensmitteln auf. In den nächsten fünf bis zehn Jahren möchten die engagierten Arrenberger ihre eigene Farm im Quartier entstehen lassen.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
wuppertals-gruene-beete.de | Übersichtsseite über Stadtgärten in Wuppertal
bsmw.de | Biologische Station Mittlere Wupper u.a. mit Projekten wie der Arbeitskreis Obstwiesenschutz
aufbruch-am-arrenberg.de | Seite des gleichnamigen Vereins, u.a. mit Infos zur Farmbox
experimentselbstversorgung.net | umfangreiches Blogprojekt von zwei Selbstversorgern aus Österreich
prinzessinnengarten.net | Webseite der Berliner Prinzessinnengärten Berlin
selbstversorger.de | Infoseite rund um das Thema Selbstversorgung
Thema im Februar ESKAPISMUS
Raus aus dem Alltag, rein ins Vergnügen?
Von kleinen Alltagsfluchten und Realitätsverlust. Wo verstecken Sie sich vor der Wirklichkeit? Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Apfelbaum auf dem Balkon
Selbstversorgung kann ein Garant für Bio-Lebensmittel sein – THEMA 01/17 BIOKOST
„Die Pflanzen gehören dem Garten und der ist offen für alle“
Robert Shaw über die Arbeit im Prinzessinnengarten mitten in Berlin – Thema 01/17 Biokost
Öko-Musterland
Fürstentum Liechtenstein ist Bio-Weltmeister – Thema 01/17 Biokost
Keine einfachen Lösungen
Matinee zu „Rum oder Gemüse?“ am 12.6. im Rex – Foyer 06/16
Nach Feierabend geh’ ich ernten
Aktionswoche „Wuppertals Grüne Beete“ vom 7.-21.3.
Quartiersgärten – wo Bürgerkreativität ins Kraut schießt
Auf früheren Brachen wird gemeinschaftlich gepflanzt und geerntet. Und die ersten Experimentierfelder sollen Abkömmlinge bekommen – Innovation 09/14
Vorwärts 2026
Intro – Kopf oder Bauch?
Noch einmal schlafen
Teil 1: Leitartikel – Ab wann ist man Entscheider:in?
„Zwischen Perfektionismus und Ungewissheit“
Teil 1: Interview – Psychiater Volker Busch über den Umgang mit schwierigen Entscheidungen
Weil es oft anders kommt
Teil 1: Lokale Initiativen – Gut aufgestellt in Wuppertal: Pro Familia berät zu Schwangerschaft, Identität und Lebensplanung
Worüber sich (nicht) streiten lässt
Teil 2: Leitartikel – Wissenschaft in Zeiten alternativer Fakten
„Dass wir schon so viel wissen, ist das eigentliche Wunder“
Teil 2: Interview – Neurowissenschaftlerin Maria Waltmann über Erforschung und Therapie des Gehirns
Über Grenzen hinweg entscheiden
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Experimentallabor Decision Lab Cologne
Mieter aller Länder, vereinigt euch!
Teil 3: Leitartikel – Der Kampf für bezahlbares Wohnen eint unterschiedlichste Milieus
„Glaubwürdigkeit ist ein entscheidender Faktor“
Teil 3: Interview – Sprachwissenschaftler Thomas Niehr über Sprache in Politik und Populismus
Im Krieg der Memes
Teil 3: Lokale Initiativen – Saegge klärt in Bochum über Populismus auf
Keine Politik ohne Bürger
Wie Belgien den Populismus mit Bürgerräten und Dialogforen kontert – Europa-Vorbild: Belgien
Der Marmeladen-Effekt
Eine interaktive Mission durch die Küchentischpsychologie – Glosse
Kli Kla Klacks
Intro – Genug für alle
Die Mär vom Kostenhammer
Teil 1: Leitartikel – Das Rentensystem wackelt, weil sich ganze Gruppen der solidarischen Vorsorge entziehen
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 1: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
Der Kitt einer Gesellschaft
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Landesverband des Paritätischen in Wuppertal
Gerechtigkeit wäre machbar
Teil 2: Leitartikel – Die Kluft zwischen Arm und Reich ließe sich leicht verringern – wenn die Politik wollte
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 2: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
Gegen die Vermüllung der Stadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Umweltschutz-Initiative drängt auf Umsetzung der Einweg-Verpackungssteuer