engels: Frau Althaus, was machen Sie im Untergrund von Wuppertal?
Daniela Althaus: Ich erforsche Luftschutzanlagen. In Wuppertal gab es 11 Hochbunker, über 11 Tiefbunker und über 300 Stollen, die dem Luftschutz dienten. Zunächst muss ich mir von dem Besitzer des Bunkers eine Genehmigung und auch einen Schlüssel besorgen. Ausgestattet mit entsprechender Ausrüstung, Kamera und vielen Akkus gehe ich dann in die Luftschutzräume. Dort mache ich Fotos, um diese Eindrücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Was sehen Sie dort? Einige Bunker sind noch gut erhalten. Man kann die Sitzbänke sehen, Hinweisschilder, Toiletten- räume. Wenn ich in einem Bunker bin, habe ich oft ein Kloß im Hals. Ich stelle mir dann vor, wie es den Menschen während eines Bombenangriffs dort ergangen ist.
Warum interessieren Sie sich so für das Thema? Meine Großeltern haben mir viel vom Krieg erzählt. Meine Oma hat als kleines Mädchen ihre Eltern verloren. Das prägte sie. Mich haben ihre Geschichten immer sehr berührt.
Welchen Sinn macht es, das Innere von Bunkern zu erforschen und die Ergebnisse zu veröffentlichen? Luftschutzanlagen sind auch heute noch im Wup- pertaler Stadtbild präsent. Viele, gerade Jüngere, fragen sich, was es mit diesen Gebäuden auf sich hat. Das Interesse bei der Bevölkerung ist groß. Da ist jedes Alter vertreten.
Wäre es sinnvoll, Bunker öffentlich zugänglich zu machen? Durchaus. In Emden, Köln und Wilhelmshaven gibt es bereits gute Bunkermuseen. Ich plane ebenfalls ein solches in Wuppertal. Die Stadt ist auch daran interessiert. Natürlich dürften bei so einem Museum für die Stadt keine Kosten ent- stehen. Ich könnte mir zunächst eine Ausstellung im Rahmen von Wuppertal 24h live oder in der Museumsnacht vorstellen.
Befragen Sie auch Zeitzeugen? Natürlich. Viele wollen nicht wieder in die Bunker. Andere haben schon ein Interesse zu sehen, wie es jetzt da aussieht. Die Berichte der alten Men- schen sind sehr eindrucksvoll.
Was würden die Bunker sagen, wenn sie sprechen könnten? Vielleicht das, was auch das Motto meiner Arbeit ist: Das was damals geschah, darf nicht vergessen werden, sonst wird es noch einmal geschehen.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Kli Kla Klacks
Intro – Genug für alle
Die Mär vom Kostenhammer
Teil 1: Leitartikel – Das Rentensystem wackelt, weil sich ganze Gruppen der solidarischen Vorsorge entziehen
„Die gesetzliche Rente wird von interessierter Seite schlechtgeredet“
Teil 1: Interview – VdK-Präsidentin Verena Bentele über eine Stärkung des Rentensystems
Der Kitt einer Gesellschaft
Teil 1: Lokale Initiativen – Der Landesverband des Paritätischen in Wuppertal
Gerechtigkeit wäre machbar
Teil 2: Leitartikel – Die Kluft zwischen Arm und Reich ließe sich leicht verringern – wenn die Politik wollte
„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
Teil 2: Interview – Finanzwende-Referent Lukas Ott über Erbschaftssteuer und Vermögensungleichheit
Gegen die Vermüllung der Stadt
Teil 2: Lokale Initiativen – Umweltschutz-Initiative drängt auf Umsetzung der Einweg-Verpackungssteuer
Gleiches Recht für alle!
Teil 3: Leitartikel – Aufruhr von oben im Sozialstaat
„Eine neue Ungleichheitsachse“
Teil 3: Interview – Soziologe Martin Heidenreich über Ungleichheit in Deutschland
Klassenkampf im Quartier
Teil 3: Lokale Initiativen – Bochums Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Stahlhausen
Der Staat will zuhören
Wandel im niederländischen Sozialsystem – Europa-Vorbild: Niederlande
Armutszeugnis im Reichtum …
… und alternative Fakten im Wirtschaftssystem – Glosse
Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Unser höchstes Gut
Teil 1: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 1: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 1: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Herren des Krieges
Teil 2: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 2: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Streiken statt schießen
Teil 3: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je.
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 3: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand
Widerstand ohne Waffen
Teil 3: Lokale Initiativen – Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und ihr Landesverband NRW
Kinder verkünden Frieden
Das Projekt „Education for a Culture of Peace“ – Europa-Vorbild: Zypern
Brauerheer statt Bundeswehr
Wie ein Biertornado die Gewaltspirale aus dem Takt wirft – Glosse
Kulturschock
Intro – Kunst & Kultur