4.000 Pfeifen der philharmonischen Orgel in Köln treffen auf Pauken, Trommeln, Zimbeln, Röhrenglocken und die schwingenden Sounds von Marimba und Xylophon. Am mobilen Spieltisch auf der Bühne sitzt Orgelvirtuose Christian Schmitt, der u. a. bei Daniel Roth in Paris studiert hat, dem Vater des aktuellen GMD in Köln. Vor Jahren hatte er auch in Köln ein musikalisches Treffen mit Martin Grubinger, dem gefühlten Erfinder des populären Perkussion-Konzerts. Damals wurde er weg von der Taste an die Windmaschine beordert – nichts ist unmöglich für den flexiblen Musikus Schmitt.
Diesmal hat er den luxemburgischen Schlagwerker Christoph Sietzen eingeladen, mehrere eigens für diesen Abend komponierte Duette anzustimmen. Schmitt schätzt an dem Trommler dessen „extreme Präzision, Klarheit und unglaublichen Klangsinn“. Für Sammler besonderer Konzerterlebnisse dürfte dieses klanggewaltige Ereignis von großem Interesse sein.
Matthias Lingenfelder, Primarius des berühmten Auryn Quartetts, beschrieb während eines Meisterkurses an der Kölner Musikhochschule vor 10 Jahren das damals sehr junge Schumann Quartett: „Dieses Ensemble ist ja praktisch fertig. Das ist ein superbegabtes Quartett, top ausgebildete Musiker, da spricht niemand mehr von Fingersätzen und Bogenstrichen. Die Musiker in diesem Quartett hören aufeinander, die wissen, wie Einsätze zu geben sind.“
Für Eric, Ken und Mark Schumann, Söhne eines Geigers und einer Pianistin, bestimmte die Musik ihre Jugend. Mark, der heute das Violoncello spielt, hat eigentlich mit der Geige begonnen. Als jüngster Bruder wurde er dann zum Cello-Dienst verpflichtet. Die Bratschenposition im 2007 gegründeten Quartett wurde vor einer Dekade von der estnischen Musikerin Liisa Randalu besetzt. Jetzt feiert sie ihr Zehnjähriges, die Jungs jubilieren zum 15. Jahrestag ihrer Gründung.
Keine Frage, was die letzten zehn Jahre für dieses schon damals „praktisch fertige“ Streicher-Ensemble an Reife und Erfahrung gebracht haben. Heute zählt das Quartett zu den spannendsten Spitzenformationen der Kammermusik. „Wir spielen lieber auf Risiko, um lebendig zu bleiben“, lautet ein Statement der Schumanns. Im Konzert erklingt neben Haydn und Dvořák auch Musik von Bernhard Hermann, dem Filmkomponisten zu Hitchcocks „Psycho“: ein geheimnisvolles Echo-Kunstwerk.
Christoph Sietzen & Christian Schmitt: Mo 14.2. 20 Uhr | Schumann Quartett: Mo 21.2. 20 Uhr | Kölner Philharmonie | 0221 28 02 80
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