„Das kann eine Halle für alle werden!“ Dirk Kaftan, Bonner Generalmusikdirektor, formulierte diesen Wunsch mit Blick auf die im kommenden Dezember einzuweihende neue Bonner Beethovenhalle, ein Bürgerhaus nicht nur für die Klassik am Rhein. Blicken wir auf das aktuelle Programm der Kölner Philharmonie im Herbst unter neuer künstlerischer Leitung, so sehen wir einen interdisziplinären Mix aus musikalischen Beiträgen, der den Terminus „Musentempel klassischer Musik“ sehr aktuell definiert: Innerhalb kürzester Zeit geben sich das Urgestein Herman van Veen (14.10.), die siebenköpfige Bläsergruppe Mnozil Brass (16.10.) und die prominent besetzte Crew von Tenbûr (17.10.) die Klinke in die Hand – das muss auch dem Musikbegeisterten nicht unbedingt etwas sagen, aber es klingt wohl mit Recht nach jeder Menge bunter Abende.
Ein Klassiker der besonderen Art verdankt seinen Reifegrad der Tatsache, nicht nur den 80.Geburtstag zu feiern, sondern auch sein 60-jähriges Bühnenjubiläum. Herman van Veen nennt sich selbst den „holländischer Clown mit der Glatze“. Mit seinem Gesang und seiner Poesie hat er Menschen mehrerer Generationen für einen besseren, weil friedvollen und toleranten Lebensweg interessiert, auf über 180 CDs und in zahllosen Büchern und Theaterstücken.
Derber, aber mitreißend komödiantisch wie virtuos beschlagen präsentieren die österreichischen Blechbläser der Band Mnozil Brass seit mehr als 30 Jahren Ausritte durch „jede Menge Blech: Trompeten, Basstrompete, Posaunen, Tuba. Dazu sieben Kerle, die sich lustvoll aufs Blasen verstehen“ (Klaus Umbach im Spiegel, 2005). In Österreich und auch im Wiener Wirtshaus Mnozil nennt man solche Kenner der Materie „Kapazunder“, Kapazitäten am Instrument und in der Programmwahl. Ganz tief in die orientalische Musikgeschichte reisen Freunde der gezupften Langhalslaute Tenbûr, Tanbur oder Tambur, je nach Region. Die Musiker dieses Abends sind international gefeierte Meister ihres Fachs, als Sänger, Saitenkünstler oder an der Rahmentrommel. Drei Abende mit unterschiedlichsten Genres bilden die bunte Gesellschaft ab, im bereits bestehenden Bürgerhaus – für alle.
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