Bevor ich die Wohnung verlasse, schaue ich gründlich nach, ob alle Fenster zu und Herd und Ofen aus sind. Seitdem ich Katzen als Mitbewohner habe, checke ich zusätzlich, ob der Kühlschrank geschlossen (Katzen könnten hinein klettern und erfrieren), der Klodeckel heruntergeklappt (Katzen könnten darin ertrinken) und jedes Fenster geschlossen ist (Katzen fallen raus oder bleiben im Kippfenstern stecken). Wenn ich dann endlich vor der Tür stehe, gehe ich nicht selten nochmal zurück, um alles doppelt zu kontrollieren. Mein Leben mit Katzen hat vieles verbessert – meine Neurosen nicht.
Folgende Meldung aus dem Tal ist auch keine Hilfe: Im April musste die Feuerwehr anrücken. Nicht um Katzen vom Baum zu holen, sondern weil die Mietzen den Herd eingeschaltet hatten und der Rauchmelder pflichtgemäß hysterisch reagierte. Ob sich die Katzen lecker was kochen wollten oder blinde Zerstörungswut das Motiv war, ist nicht bekannt. Wenn ich könnte, würde ich die Wohnung nie wieder verlassen.
Wäre da nicht mein Job und ohne Einkommen kein Auskommen. Für unser Thema ARBEITSGLÜCK wagen wir eine Prognose für die Zukunft der Arbeit. Mit CORNELIA DAHEIM, Autorin der Studie „Arbeit 2050“, sprechen wir über aussterbende Berufsfelder und welche Rolle multinationale Konzerne dabei spielen.
Weitere Texte zum Thema gibt es bei unseren Partnermedien choices (Schwerpunkt: Pro und Contra Bedingungsloses Grundeinkommen; Interview mit Arbeitsphilosoph Patrick Spät) & trailer (Schwerpunkt: Arbeitsverhältnisse jetzt verbessern; Interview mit dm-Gründer Götz Werner).
Um das Versagen von Altruismus und kapitalistischen Exzess geht es auch in Berthold Brechts DER GUTE MENSCH VON SEZUAN. Maik Priebe inszeniert den Kippmoment des Kapitals in der Wuppertaler Oper mit einem minimalistischen Bühnenbild.
Weniger ist mehr, das gilt nicht nur für Konsum, sondern auch in der Kunst von KARIN SANDER, Meisterin der Reduktion. Zur Wiedereröffnung des Kunstmuseums Villa Zanders tritt die Konzeptkünstlerin mit der Ausstellung „Identities on Display“ in Dialog mit der Architektur des renovierten Hauses. In unserer Nahaufnahme stellen wir GEORG STUCKE vor, professioneller Trompeter im Sinfonieorchester Wuppertal.
Ein kluges und einfühlsames Mehrgenerationen-Portrait von Frauen und Feminismus ist unser Film des Monats JAHRHUNDERTFRAUEN. Elegant und liebevoll beleuchtet Mike Mills die kulturellen, sozialen und politischen Umbrüche der späten 70er Jahre.
Um männliche Selbstzweifel geht es in Lars Montags Kinodebüt „Einsamkeit und Sex und Mitleid“. Über den mangelnden Mut des deutschen Kinos zur Farbe und peinliche Duschrasurszenen sprechen wir mit Schauspieler RAINER BOCK im Interview. Im Gespräch zum Film berichtet ANDRES VEIEL von seiner Jugend zwischen gestutzten Ligusterhecken, ersten Erfahrungen mit Fettflecken und seinem Essayfilm BEUYS, der hauptsächlich aus dokumentarischem Archivmaterial kompiliert ist und anders als klassische Biografien funktioniert.
Der Titelheld war übrigens einer der ersten, der ein Bedingungsloses Grundeinkommen gefordert hat. Ich wäre stark dafür – dann könnte ich meinen Katzen demnächst ganztätig auf die Pfoten schauen.
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