
Following
Großbritannien 1998, Laufzeit: 69 Min., FSK 16
Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Jeremy Theobald, Alex Haw, Lucy Russell, John Nolan
Regiedebüt von Christopher Nolan
Kein Spiel
„Following“ von Christopher Nolan
Langhaarig, unrasiert und lustlos sitzt Schreiberling Bill (Jeremy Theobald) vor weißem Papier oder wandert hängeschultrig durch seinen Stadtteil. Aus Langeweile und auf der Suche nach Inspiration beginnt er, wahllos Menschen zu folgen. Nur anfangs macht der Londoner Loner die Willkür zur Regel, indem er nie zweimal derselben Person folgt. Schon bald wird sein Detektivspiel von einem seiner Opfer, dem smarten Cobb (Alex Haw), entlarvt. Der stellt ihn zur Rede, um Bill schließlich zu gemeinsamen Raubzügen in verlassene Wohnungen anzuregen. Die Beute wird klein gehalten, Cobb sinniert vielmehr: "Wir klauen, um den Menschen zu zeigen, was sie hatten" und bietet Bill neben dem Kick eine vermeintliche moralische Rechtfertigung für die begangene Straftat, die damit an die engagierten Streiche erinnert, die Daniel Brühl gerade in "Die fetten Jahre sind vorbei" begeht.
Hier wie dort bleibt es nicht bei idealistischen Kleindelikten: Bill entwickelt Spaß an den Einbrüchen und daran, von der Wohnungseinrichtung auf die Persönlichkeit der Bewohner zu schließen. Äußerlich nun um Stil bemüht, führt ein weiterer Einbruch in die Wohnung einer attraktiven Blondine (Lucy Russells), von der sich Bill dermaßen angezogen fühlt, dass er ihr folgt, sie anspricht und damit ein mörderisches Spiel in Gang setzt, bei dem er zu spät erkennt, welche Rolle er selbst darin spielt.
Christopher Nolan hat sein No-Budget-Debüt mit minimaler Crew über ein Jahr an Samstagen gedreht, war Autor, Regisseur und Kameramann in Personalunion und an Produktion und Schnitt beteiligt. Im Schneideraum lebte er seine Leidenschaft an verschachtelten Strukturen aus: Chronologie ist, so Nolan, keine Notwendigkeit – entgegen einer Film-Tradition, die lange Zeit vom linear ausgerichteten Fernsehen bestimmt wurde und mit dem er bei seinem Zweitling "Memento" endgültig brach. Nolan siedelt seinen Film Noir in Gassen, Kneipen und auf Dächern eines trostlosen Londons an, das er in tristen schwarzweiß-Bildern atmosphärisch verdichtet und in dem lediglich der Soundtrack mitunter aus dem ansonsten stilsicheren Rahmen fällt.
(Hartmut Ernst)

„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Bugonia
Start: 30.10.2025
Stiller
Start: 30.10.2025
The Change
Start: 6.11.2025
The Secret Agent
Start: 6.11.2025
Yunan
Start: 13.11.2025
Im Schatten des Orangenbaums
Start: 20.11.2025
Eddington
Start: 20.11.2025
Anemone
Start: 27.11.2025
Sentimental Value
Start: 4.12.2025
Herz aus Eis
Start: 18.12.2025
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
The Odyssey
Start: 16.7.2026
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24