Jud Süss - Film ohne Gewissen
D 2010, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Oskar Roehler
Darsteller: Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu
Schwache Nummer
Bijan (32), 09.11.2010
Bleibtreu zeigt hier viel, alle anderen umso weniger. Leider wieder nichts halbes und nichts ganzes von Röhler...
Demagogisch
woelffchen (597), 25.09.2010
"Observer" hat mit seiner umfassenden Kritik natürlich recht, und doch muß man diesen Film nicht gleich komplett in den Müll werfen, denn er kann auf seine Weise - umfassende Geschicktskenntnisse über das 3. Reich vorausgesetzt - etwas von der Demagogie der Reichsleitung und des dahinter stehenden Geistes, hier speziell Goebbels', vermitteln, denn immerhin wird, wenn auch teilweise grotesk und geschmacklos, vermittelt, wie eben dieser Goebbels dämonenhaft die Filmproduktion zu Propagandazwecken auf übelste Art und Weise mißbrauchte.
Handwerklich ist dieser Streifen gut gelungen, schon fast ein Kostümfilm mit viel Aufwand und sicher hohem Budget.
Bemerkenswert die schauspielerische Leistung von Moritz Bleibtreu, der in Gestik, Mimik und Tonfall
einen nahezu perfekten Goebbels darstellt.
Gewissenlos
observer (198), 23.09.2010
Ein in mehrfacher Hinsicht misslungener Film. Besonders sauer stößt die Konzeption auf. Der Film nennt sich, zwar mit einem angehängten Untertitel, genauso wie das umstrittene Werk aus der Nazi-Zeit. Warum? "Clevere" Marketingstrategie? Unclevere Ideenlosigkeit? Ich empfinde allein diesen Titelklau als geschmacklos, er verharmlost den Propagandastreifen und die daraus resultierenden Folgen. Insgesamt ist Roehler nämlich keine bissige Abrechnung oder Spiegelung gelungen, sondern nur ein fragwürdiger Zwitter, der weder erhellt noch erklärt - und ausgerechnet aus der Sicht des Hauptdarstellers erzählt, eines unbedarften Schauspielers. Auch sucht Roehler nicht nach einem Außenseiter, aus dessen Sicht die Entstehung dieses Machwerks und die Zeitläufe spannend sein könnten. Ihm reicht eine verwaschen aufgenommene Selbstbespiegelung, die Filmemachen meint, aber Plattheit zeigt. Einer Maschinerie wie der Ufa zur Kriegszeit kommt man nicht mit nachgebauten Kulissen, auf Ähnlichkeit getrimmten Schauspielern und etwas Provokation bei. Um einiges ärgerlicher und argloser als Eichingers UNTERGANG. Und das will was heißen.
Nachtrag: In der SZ meint Roehler im Interview tatsächlich: "Heute gibt es in Deutschland keinen Produzenten, der annähernd so detailliert Einfluss auf die dramaturgische Gestaltung eines Films nimmt, wie damals Goebbels." Dieser strunzdumme Satz, der Goebbels' eigentliche Rolle völlig verkennt und eine der kräftigsten Produzenten-Beleidigungen der letzten Jahrzehnte darstellt, reicht völlig, um diesem naiven Quatsch mit Soße gerecht zu werden.
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Andrea lässt sich scheiden
Start: 4.4.2024
Morgen ist auch noch ein Tag
Start: 4.4.2024
Ein Glücksfall
Start: 11.4.2024
Irdische Verse
Start: 11.4.2024
La Chimera
Start: 11.4.2024
Evil does not exist
Start: 18.4.2024
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
Stefan Gorski über „Ein ganzes Leben“ – Roter Teppich 11/23
„Wir müssen begreifen, wozu wir fähig sind“
NRW-Premiere „Die Mittagsfrau“ im Kölner Cinenova – Foyer 10/23
„Diese Geschichte ist eine Warnung an das Heute“
Mala Emde über „Die Mittagsfrau“ – Roter Teppich 10/23
„Ich fühle mich oft als Außenseiter“
Teo Yoo über „Past Lives – In einem anderen Leben“ – Roter Teppich 08/23