Lichter
Deutschland 2002, Laufzeit: 105 Min., FSK 12
Regie: Hans-Christian Schmid
Darsteller: August Diehl, Herbert Knaup, Julia Krynke, Henry Hübchen, Maria Simon, Janek Rieke, Zbigniew Zamachowski, Aleksandra Justa, Malusia Zamachowski, Devid Striesow, Claudia Geisler, Sebastian Urzendowsky, Alice Dwyer, Martin Kiefer, Thomas Jahn, Ivan Shvedoff, Sergej Frolov, Anna Janowskaja
Ambitionierter aber zu "deutscher" Film
otello7788 (543), 01.12.2003
Der Film läßt wenig Platz für Hoffnung. Die Geschichten, die er erzählt, sind ein trauriges, melancholisches Stimmungsbild. Einige der Figuren versuchen sich dagegen aufzulehnen, sind aber zum Scheitern verurteilt. Zu dieser tristen Stimmung passt die häufige Verwendung der Handkamera, die Musik in Moll und das Grau der Fotografie. Gut erzählt, gute Darsteller.
Früher im Deutschunterricht kam dann immer die Frage: Was will der Autor uns sagen? Außer "Die Welt ist grausam und ungerecht" finde ich keine Gründe, warum man mich als Zuschauer mit dieser geballten Ansammlung an Problemen konfrontiert.
Mir war es eindeutig zuviel des Schlechten.
Ein Film, den man sich unbedingt ansehen sollte - sonst verpasst man was!
ArthurDent (2), 06.10.2003
Man sollte sich den Film "Lichter" unbedingt noch im Kino ansehen. Auch wenn er zur Zeit nur noch im Metropol in Düsseldorf läuft und das leider um 17:30 Uhr. Es lohnt sich trotzdem in jedem Fall. Wenn Sie kleine unauffällige Filme mögen, dann dürften Sie mit Sicherheit Interesse an "Lichter" haben. Auf jeden Fall ansehen!
Willkommen in der Wirklichkeit...
Olli (71), 04.09.2003
Alle versuchen ihr kleines oder großes Glück zu machen. Alle greifen irgendwie in die Sch..... Wie gesagt: Willkommen in der Wirklichkeit...
Wieso ist der Kinosaal am Ende nicht eingestürzt?
mr. kurtzman (168), 25.08.2003
Was soll ich zu dem Schluss des Filmes nun sagen. Zu 90 Prozent endet der Film so wie er nun enden möchte: mit vielen Enttäuschungen und negativen Schicksalen. Wahrscheinlich bin ich deswegen so unzufrieden, weil mit der Zeit alles zu vorhersehbar wird. Ok, Schnitt, nächste Story, was läuft jetzt schief? Die Geschichten sind erzählenswert, aber der Regisseur kommt mit der Brechstange um den Zuschauer am Ende mitzuteilen wie hoffnungslos alles ist. Hinzu kommt, dass einige Schauspieler überfordert waren mit ihrer Rolle. Der Matratzenmann und seine Möchtegerne-Mitarbeiterin spielten so wie in einem schlechten Helge-Schneider-Film. Ein junger Architekt sollte plötzlich verliebt sein. Eine Übersetzerin mit leidvoller Helfersyndrommine sollte zu verstehen geben, dass ihr es wichtig ist jemanden zu helfen. Ein Lob an die Jugendlichen und besonders den ukrainisch-polnischen Darstellern, denn mit denen ist ein Stück Wirklichkeit eingebracht worden. Wahrscheinlich ist der gelungene Film ?Halbe Treppe? Schuld daran, dass ich unzufrieden aus diesem Kinofilm gegangen bin.
Willkommen in der Wirklichkeit....
Loretta (43), 24.08.2003
Das war in der Tat (wie weiter unten schon erwähnt) das Gefühl, was ich die ganze Zeit hatte während ich den Film geschaut habe. Dabei wusste ich eigentlich was auf mich zukam, da ich neulich ein paar Tage in Polen war und da schon echt geschockt war, mir war nicht klar wie arm die Leute da auf dem Land sind. In Lichter erzählt zwar jede Gruppe eine andere Geschichte, die Figuren begegnen sich aber und so sind quasi die Erzählstränge miteinander verbunden, so dass der Film dann doch ein Ganzes bildet. Ich war sehr gefesselt, allerdings meistens vor Entsetzen. Zum Schluss hin fand ich den Film sogar traurig, trotzdem empfehle ich ihn als sehenswert....es ist natürlich zu befürchten, dass die Wirklichkeit noch viel schlimmer ist als der Film.
Einer kommt durch
Colonia (683), 27.07.2003
"Willkommen in der Wirklichkeit" lautet der zentrale Satz des neuen Films von Hans-Christian Schmid. Die Wirklichkeit findet an der deutsch-polnischen Grenze statt, in Frankfurt auf der einen und Slubice auf der anderen Seite der Oder und ist nicht nur hart, sondern sehr fern der unsrigen hier im äußersten Westen der Bundesrepublik Deutschland. Denn wo wir die Grenze nach Westen überschreiten, um in den Niederlanden mal eben shoppen zu gehen oder in Belgien ein leckeres Essen zu genießen, gibt es im Osten eine für die meisten Menschen unüberwindbare Grenze.
In "Lichter" sehen wir eine Gruppe von ukrainischen Flüchtlingen, die - von einem Schlepper getäuscht - nicht kurz vor Berlin, sondern in Slubice abgesetzt wird. Für alle mit einer einzigen Ausnahme wird die Grenze zum "goldenen" Westen verschlossen bleiben. Da sind Polen, die nach Deutschland schielen und hier und da ihre Arrangements mit den Verhältnissen getroffen haben. Da sind auf der deutschen Seite Verlierer, die nicht viel besser dran sind als die Nachbarn östlich der Oder. Da sind Unernehmer, Spekulanten und Zigarettenschmuggler und da ist ein junges Paar aus Berlin, unterschwellig er als West-Berliner und sie als Ost-Berlinerin zu identifizieren, das durch eine unsichtbare - emotionale - Grenze getrennt ist.
In Short-Cuts-Manier erzählt Schmid nach langer Recherche vor Ort in "Lichter" viele Einzelgeschichten. Die Handkamera unterstreicht den Dokumentarcharakter. Und obwohl es sich um fiktive Geschichten handelt, ist das allergrößte Plus des Films, dass er in jeder Minute und jeder Rolle absolut glaubwürdig ist. Völlig verdient erhielt "Licher" auf der diesjährigen Berlinale den Preis der internationalen Filmkritik und den deutschen Filmpreis "Lola" in Silber.
So nah und doch so unerreichbar erscheint den Figuren des Films das erhoffte bessere Leben. Da ist es konsequent, dass es kein Happy End gibt.
Das Team aus den Drehbuchautoren Hans-Christian Schmid/Michael Gutmann und den Filmproduzenten Clausen + Wöbke ist ein eingespieltes. Auf ihr Konto gehen Erfolge wie "Crazy", "23", beide "Anatomie"-Teile, "Nach Fünf im Urwald", aber auch der aktuelle Flop "Verschwende deine Jugend". Mit "Lichter" haben sie ihr bislang wahrscheinlich wichtigstes Werk vorgelegt. Es zeigt eine Wirklichkeit jenseits unserer alltäglichen (westlichen) Erfahrung, auch wenn manche sagen, dass die "wahre Wirklichkeit" noch viel schlimmer sei.
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