Es gibt 1 Beitrag von Ursus
weitere Infos zu diesem Film | 3 Forenbeiträge
28.06.2004
Dieser hervorragende Film von Linklater (1995), der mir sichere 3 Sterne wert ist, hat in der Publikumsgunst von ?Biograph? nur einen einzigen Stern von 5 möglichen als Durchschnittswert errungen.
Und das für einen Streifen, der den ?Silbernen Bären? gewann!
Das ist ein blamables Durchschnitts-Ergebnis und objektiv nicht gerechtfertigt.
Der Film ist hervorragend besetzt, großartig fotografiert und hat eine wunderbare dramaturgische Spannung vom Beginn bis zum Schluss durchhalten können.
Und: Er hat phantastische Dialoge erfunden, tiefsinnig zuweilen, sehr glaubwürdig und mitten aus der Realität heraus, wie man sie sich nur wünschen kann! (Eric Romer lässt grüßen.)
Der Film bietet die übliche Zufallsbekanntschaft (boy meets girl), die sich spannend, aufregend, nuancenreich und humorvoll zugleich zu einer schönen Liebesbeziehung hochschaukelt, um am traurigen Ende beim notwendigen Abschied der Beiden doch im Ungewissen offen zu bleiben. Kein Happy end also!
Was der Film nicht bietet:
Er bedient nicht den Massengeschmack: sex oder crime oder action oder happy end oder alles zusammen verschnürt und immer gut gedreht natürlich.
Der Sex ist zwar dabei, prickelt aber eher unsichtbar.
Action ist keine, denn der Film geht mit den Protagonisten eine Nacht lang nur durch Wien spazieren.
Happy end könnte es eigentlich geben, aber der kluge Regisseur lässt die unbefriedigten Mitgefühle des Zuschauers lieber gekonnt in die Ausgänge des Alltags schwingen.
Der Voyeur kommt also überhaupt nicht auf seine Kosten in diesem Film.
Aber es ist ein Film, in dem die Menschen noch miteinander reden wollen und zuhören können. Sie können Zwischentöne hören, Nuancen im Auge lesen, die Gestik und Mimik des Geliebten erkennen, und sie können entsprechend feinfühlig reagieren.
(Wer kann und will das heute noch, wo alles laut, schrill, knallig und plakativ sein muss?)
Im Film sind die beiden Liebenden von Anfang an wunderbar offen und ehrlich zueinander, auch wenn es mal peinlich wird.
Sie können humorvoll über sich selbst sprechen, können miteinander und über ihre aussichtslose Zukunft lachen, auch wenn es ihnen am Ende zum Weinen ist!
Boy meets girl? Eher: ?Amor trifft Psyche?.
Sorry! ?Soul meets Soul? (um im englischen Jargon zu schwätzen).
Kein Film für den groben Geschmack.
Ursus
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Sterben
Start: 25.4.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Zufriedenheit ist eine innere Einstellungssache“
Stefan Gorski über „Ein ganzes Leben“ – Roter Teppich 11/23
„Wir müssen begreifen, wozu wir fähig sind“
NRW-Premiere „Die Mittagsfrau“ im Kölner Cinenova – Foyer 10/23