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Brachten den Poetry Slam ins Tal: David Grashoff und André Wiesner
Foto: Karin Engels

Freibeuter-Flair

10. Juli 2013

Gesellschaftskritik versus Humor beim Wortex-Slam

Während sich in Köln und Düsseldorf bereits eine beliebte Poetry Slam-Szene etablieren konnte, sah es in Wuppertal diesbezüglich lange Zeit weniger rosig aus. Hier und da gab es vereinzelte Veranstaltungen, doch größere Slam-Events schienen das Privileg der Großstädte zu sein. Das Wuppertaler Autoren-Duo André Wiesner und David Grashoff hat es sich zur Aufgabe gemacht, etwas daran zu ändern. 2009 initiierten sie den ersten Slam. In Kooperation mit der Wuppertaler Börse haben sie seitdem mit dem Wortex-Slam eine regelmäßig stattfindende Plattform für junge, talentierte Wortakrobaten etabliert. Eine Herzensangelegenheit der beiden Wortpiraten, die sich über das Schreiben kennenlernten und dieser Leidenschaft bis heute treu geblieben sind.

Die Resonanz ist gut: Nicht selten finden sich bis zu zweihundert Gäste in den Räumlichkeiten der Börse ein, um Newcomer live zu erleben. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich vor allem die Themen-Slams, wie beispielsweise der von Wiesner und Grashoff eigens kreierte „Porno Slam“, bei dem vorgetragen wird, was laut Grashoff „unter die Gürtellinie geht“.

Beim Wortex-Slam wollen an diesem Abend sechs Kontrahenten um die Gunst des Publikums dichten. Das Prinzip ist einfach: In drei Runden treten die Slammer jeweils fünfeinhalb Minuten gegeneinander an, die Zuhörer entscheiden anschließend über das Weiterkommen ihres Favoriten. Nicht per Handzeichen, sondern mittels Goldmünzen, die in namentlich gekennzeichnete Schatztruhen gesteckt werden. Dem Sieger winkt sowohl die Gunst des Publikums, wie auch der „Goldene Torsten“ in Form eines goldenen Totenkopfes. Dieser ist benannt nach dem Sieger des ersten Wortex-Slams, dem mittlerweille bekannten Kabarettisten, Slammer und Comedian Torsten Sträter.

Der erste Beitrag von Ria Pielhoff zeigt, dass es beim Poetry Slam nicht mehr nur darum geht, das Publikum zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Nachdenken zu animieren. In ihrem Text „Der beste Tag meines Lebens“ kritisiert sie die moderne Gesellschaft und den Drang, immer schneller, besser und schöner als andere sein zu wollen, egal was es kostet. Ein ernsthafter Beitrag, vorgetragen mit starker Stimme.

Es sind und bleiben aber die witzigen Beiträge, die beliebt sind und die oft Banales behandeln. Alltägliches geht eben immer. Kombiniert mit einer charmanten und selbstbewussten Vortragsweise ist dies meistens ein Garant für den Sieg. Tobi Reinartz trifft genau diesen Nerv und slammte sich mit lustigen Anekdoten über seine Nachbarn und die BaföG-Sachbearbeiterin ins Finale. Humor schlägt bei diesem Wortex-Slam jede Gesellschaftskritik.

Karin Engels

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