Demenzielle Erkrankungen sind nicht bloß gefühlt, sondern ebenso, nach quer durch die Bevölkerung vorgenommenen Studien, das Angstthema schlechthin. Es ist die Erkrankung, vor der sich Menschen am meisten fürchten. Nach aktuellem Stand der Forschung hat ein gesundes Leben einen wesentlichen Einfluss auf das mögliche Entstehen einer Demenz. Eine jüngst veröffentlichte Studie zum Thema beschreibt neun Schritte, die das Risiko an einer Demenz zu erkranken reduzieren sollen – einer dieser Faktoren beginnt mit einer guten und liebevollen Erziehung im Kindesalter. Das Wundermittel gegen die Krankheit ist bislang nicht entdeckt worden. Wohingegen es kaum jemanden gibt, der nicht jemanden kennt, den eine demenzielle Erkrankung verändert hat. Überaus eindringlich hat Arno Geiger („Alles über Sally“, „Es geht uns gut“) das Phänomen des schleichenden Verfalls beschrieben. „Der alte König in seinem Exil“ heißt das Buch, in dem er von den Vorzeichen, dem Ausbruch und dem Verlauf einer Demenz am Fall eines konkret existierenden Menschen, nämlich seines Vaters, berichtet. Diese Schatten der Anfänge, irritierend als so etwas wie Schrullen abgetan, die sich bald zur Orientierungslosigkeit auswachsen, setzt Lars Emrich jetzt als szenische Lesung im Kinder- und Jugendtheater um. Bei dieser Reise auf der Suche nach einer verlorenen Welt, wird versucht Charme, Witz und Würde ebenso zu vermitteln wie die tiefe Depression, wenn das schwarze Loch klafft und außer dem rauschenden Nichts, nichts mehr ist. Zu sehen ist diese Geschichte voller Zuneigung und Liebe, die beschreibt, was dem demografischen Wandel geschuldet wohl vielen von uns bevorsteht, am 3. Dezember in der Bandfabrik.
Mehr Hirn scheinen sich viele zu wünschen. Dabei sind es oft banale Sachen, die viel Spaß machen. „Hundekämpfe fand ich schon schlimm. Aber Pferdeboxen...“ Der aus Dortmund stammende Poetry-Slammer Torsten Sträter sagte in einem Gespräch über sich, er sei Komiker und schreibe Zeug, Geschichten zumeist, die fast alle im Pott spielen. „In meinem Bauchladen befinden sich viele schöne Dinge: der Tod, absurde Dialoge, ein paar Pfund Metaphern und jene glitzernde Form von Verzweiflung, die außerhalb des Ruhrgebiets „Humor“ genannt wird.“ In seinem aktuellen Programm behauptet er: „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein.“ Live ist er spontan, spielt mit dem Publikum, trägt gerne Mütze – und ist selbst gerne unpünktlich. Darüber erzählt er bei seinem Gastspiel im Forum Rex tragische Wahrheiten.
Er findet sich hässlich, sie behauptet blind zu sein. Gemeinsam sind sie die Hauptfiguren in dem von Tom Lass gedrehten Film „Blind & hässlich“. Darin erzählt er die Liebesgeschichte von Ferdi, der unter einem Kindheitstrauma leidet und Probleme mit Nähe hat; mit Jona, die die Schule abbricht, nach Berlin abhaut und sich als Blinde ausgibt, weil sie sonst die leer stehende Wohnung im Blindenheim nicht bekäme. Klingt absurd, ist pointiert und ein sehenswerter Film.
„Der alte König in seinem Exil“ | So 3.12. 19 Uhr | Bandfabrik | www.bandfabrik-wuppertal.de
Torsten Sträter „Es ist nie zu spät ...“ | Fr 1.12. 20 Uhr | Forum Maximum | www.forum-maximum.de
„Blind & hässlich“ | Di 19.12. 19.30 Uhr | Offstream Movie in Motion | Kino in der Gathedrale | www.offstream.de
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