„Hauch – Musik für Tanz“ wird als Uraufführung Auge und Ohr fesseln, denn Komponistin Rebecca Saunders gilt als Spezialistin für Solostücke. Dabei verwundert schon die Kombination einer hauchig klingenden Sologeige mit dem Bewegungsdrang einer Tanzkompagnie oder eines Solo-Tanzes. Noch ist nichts bekannt, denn nicht umsonst heißt das Festival, das diese Produktion in der Essener Philharmonie ermöglicht, „NOW!“, und keine Sekunde vorher.
Seit einer Dekade bringt dieses Fest der Neuen Musik tagesfrische Ware und abgehangene Klassiker der Moderne auf die Bühnen, manchmal unternimmt es sogar eine Zeitreise in die Vergangenheit, wie eine Vertreterin im Leitungsteam des 2011 erstmals organisierten Festivals bemerkte: „Wir wollen musikgeschichtliche Verbindungslinien aufzeigen und unserem Publikum ermöglichen, ein umfassendes Verständnis für die Gegenwartsmusik und ihre ästhetischen Voraussetzungen und Hintergründe zu entwickeln.“
„Mikrokosmos – Makrokosmos“ heißt das Motto des diesjährigen Festivals. Für die kleine Dimension stehen wohl die Solowerke der Rebecca Saunders. Sie leitet ihre eigene Konzeption mit den Spezialisten des „Ensemble Modern“, den Tanz verantwortet die amerikanische Choreographin Frances Chiaverini (4.11.).
Zwei Tage später gastiert ein ebenfalls zeitgenössisch orientiertes Großensemble mit dem SWR Symphonieorchester und der Fachkraft Brad Lubman am Pult. Sie bringen zwei just in Donaueschingen uraufgeführte Werke mit, eines von Altmeister Beat Furrer, das andere von der Kanadierin Annesley Black, das schon durch seinen Titel „Abgefackelte Wackelkontakte“ die Ohren spitzen lässt. In diesem Doppelkonzert besetzt eine Solistenstelle das Lupophon, ein modifiziertes Heckelphon, was wiederum eine tiefklingende Oboen-Variante bezeichnet.
Am 7.11. begrüßt der Komponist und Dirigent Johannes Kalitzke die „Neue Philharmonie Westfalen“ zur Realisation der Uraufführung von „528 Hertz“, ein Auftrag der Philharmonie Essen. Komponiert hat dieses Werk die Chinesin Ying Wang, eine Schülerin Rebecca Saunders. Als Kontrast zu den neuen Klängen folgt Großmeister Luigi Nonos Gruß an Giovanni Gabrieli, den venezianischen König der Mehrchörigkeit: Sieben Orchestergruppen verteilen sich im Essener Konzertsaal. Kalitzke muss sie dann wohl wieder zusammenbringen.
NOW! | 28.10. - 7.11. | Theater und Philharmonie Essen | 0201 812 22 00
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