Die berühmte Mezzosopranistin Joyce DiDonato kämpft für eine bessere Welt. In Dortmund hat sie jetzt ein Programm konzipiert, das eine unglaubliche Vielfalt bereit hält und umfänglich den Charakter dieser Ausnahmekünstlerin beleuchtet. Sie will nämlich das Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch trösten, ermutigen und empowern. Und vielleicht inspirieren.
„Weil ich es als persönlichen Affront gegen mich und meine Freunde betrachte, die schwul sind, die schwarz sind, gegen mich selbst als Künstlerin. Für mich ist Trump ein Angriff auf alles, was mir wertvoll ist“, so zitiert sie der Tagesspiegel. Solche Statements haut die bodenständige Joyce gern mal raus, dieses bereits 2017 zur ersten Dienstphase des amerikanischen Präsidenten. Für sie ist nicht Schluss am Bühnenrand der berühmtesten Opernhäuser, sie kennt die Dramatik im Alltäglichen.
Die Sängerin, die wie zahllose andere Studenten ihre Karriere als Kellnerin in einem Restaurant startete, wo sie fachspezifisch lernte, am Tisch Tournedos Rossini zu flambieren, sucht gern den Kontakt zu ihrem Publikum, zu Menschen im Allgemeinen. Das sind nicht nur die privilegierten Operngäste, sondern gern Studenten, über ihren Blog Joyce‘s Journal die Öffentlichkeit, speziell geflüchtete Kinder oder auch Insassen von Gefängnissen, frei nach ihrem Motto: „Jeder gibt sein Bestes und hat eine Chance verdient!“
Im Konzerthaus wird jetzt der Weg geebnet, diese engagierte Frau in einer ganzen Flut von Veranstaltungen kennenzulernen. Das reicht vom intimen Liederabend mit Schuberts „Winterreise“ bis zum Wellness-Konzert mit körperlicher Ertüchtigung, über eine Probe der Konzertsängerin in zeitgenössischer Musik bis zu Händels konzertant gegebenem Oratorium „Jephta“. Ganz eng wird der Kontakt zu Dortmunder Sangesbegeisterten in einem Mitsingkonzert mit dem britischen Großprojekt-Spezialisten Simon Halsey, der einen eigenen Volks-Chor trainiert und besonders gern Musik seines Landsmannes John Rutter einstudiert – natürlich mit dem Opernweltstar Joyce DiDonato. Diese gibt auch eine Masterclass für angehende Opernsolisten – sie selbst war übrigens eine Spätzünderin. An der Metropolitan landete sie mit Mitte Dreißig, noch später erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag. Aber es ist nie zu spät für große Dinge: Das lebt diese große Künstlerin uns allen vor.
Festival Joyce DiDonato & Friends | 13. - 22.3. | Konzerthaus Dortmund | 0231 22 69 62 00
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