Eine Plastiktüte wird im Durchschnitt 25 Minuten lang benutzt. Das ist eine sehr kurze Zeit dafür, dass laut Umweltbundesamt Mikroorganismen Plastik gar nicht vollständig zersetzen können – die Mikroplastik-Partikel werden nur immer kleiner bis sie für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar sind. Auch wenn es noch relativ schwer ist, komplett ohne Plastik zu leben, und es den Geldbeutel belastet, gibt es immer mehr Wege, die Umweltsünde zu vermeiden. Denn große Firmen verzichten vermehrt auf Plastikverpackungen ihrer Produkte: Rewe schweißt seine Bio-Gurken seit Anfang des Jahres nicht mehr ein und McDonald‘s will tausend Tonnen Plastikmüll einsparen durch neue – beinahe plastikfreie – Verpackungen. Ob man das Handeln der Firmen als positives Umdenken oder eher als Green Washing – also vermeintlich umweltfreundliches Handeln, um die sonst ökologisch negative Firmenpolitik zu verschleiern – bewertet, muss jeder selbst entscheiden. Trotzdem sieht man eine Veränderung: Sogar Giganten, die Billigfleisch in mehrfacher Verpackung anbieten, reagieren auf aktuelle Debatten.
Es gibt noch viele weitere Beispiele, die den Wandel im Alltag zeigen: Plastiktüten kosten an der Kasse mittlerweile extra und es werden wiederverwendbare Obstnetze in jeder größeren Supermarktkette angeboten. Ein Supermarkt in Vancouver wählte eine eher ungewöhnliche Kampagne gegen das Material: Er bietet seinen Kunden zwar immer noch kostenlose Plastiktüten an, bedruckt diese aber mit unangenehmen Werbe-Slogans für Warzen-Salbe oder für bizarre Pornofilme, um seine Kunden davon abzuhalten weiterhin zu den Tüten zu greifen und lieber ihre eigenen, wiederverwendbaren mitzubringen.
Neben dem Reduzieren versuchen Unternehmen auch, andere Materialien zu finden, um Plastik zu ersetzen. Ein Beispiel dafür ist Bambus: Es kann für Zahnbürsten oder Einweg-Geschirr verwendet werden. Zwar ist dessen Öko-Bilanz durch den weiten Transportweg auch nicht gleich null, jedoch ist das Material abbaubar. Eine andere Alternative: Produkte aus Lindenholz aus heimischen Wäldern.
Gerade in der Produktion von fairen Sneakern und Rucksäcken begegnet man aber auch kreativen Ideen: Ananasblätter beispielsweise, werden weiterverarbeitet und sehen aus wie Leder, sind jedoch ressourcenschonend und vegan. Und aus wiederverwendetem Plastikmüll werden Rucksäcke, T-Shirts oder Badebekleidung hergestellt. Das Plastik wird gereinigt, geschreddert und schließlich zu dünnem Garn geschmolzen – mit einer guten Ökobilanz. Die Energie- und Wasserbilanz ist um einiges niedriger als bei der Herstellung von konventionellen Materialien, wie Bio-Baumwolle.
Wer sich ein wenig umsieht, findet immer mehr Möglichkeiten, um Plastik zu vermeiden. Überhaupt keine Plastikverpackungen wären natürlich noch besser, aber Konsum bestimmt die Nachfrage und solange noch zu doppelt verpackten Süßigkeiten oder eingeschweißtem Gemüse gegriffen wird, werden diese auch angeboten. Aber darin liegt vielleicht auch eine gute Nachricht: Dass wir als Konsumenten aktiv entscheiden können, was wir kaufen und dadurch auch im gewissen Maße bestimmen, was angeboten wird. Damit es dann auch in Zukunft immer mehr Alternativen für Plastik gibt.
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Aktiv im Thema
utopia.de | Utopia setzt sich für nachhaltigen Konsum ein und benennt sowohl negative als auch positive Entwicklungen.
careelite.de/gruene-nachrichten | Die Seite des Gründers Christoph Schulz setzt sich mit Blogs, Podcasts und Kursen primär gegen Plastikmüll ein.
theguardian.com/environment/series/keep-it-in-the-ground | Die englische Tageszeitung The Guardian engagiert sich mit dieser Rubrik für die Abkehr von fossilen Brennstoffen.
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