Schreckensnachrichten in Sachen Kindesmissbrauch und -misshandlung hört und liest man auch immer wieder aus Wuppertal. Im Juni stand ein Elternpaar vor Gericht, das täglich die achtjährige Tochter misshandelt und das andere, fünfjährige Kind unzureichend versorgt haben soll. Die 28-jährige Mutter soll ihrer älteren Tochter unter anderem in den Bauch getreten haben. Ebenfalls im Juni lief der Prozess gegen einen 45-Jährigen, der zwei 12- und 13-jährige Mädchen für sexuellen Kontakt bezahlt haben soll – auf einer Bahnhofstoilette in Barmen. Anfang November begann das Verfahren gegen einen 44-Jährigen, der seiner einjährigen Tochter den Oberarm und das Schlüsselbein gebrochen haben soll.
Um solche Fälle zu verhindern oder zumindest schnell aufzuklären, hat sich die Wuppertaler Polizei auf die Fahne geschrieben, in Sachen Kindesmissbrauch und -misshandlung möglichst schon präventiv aktiv zu sein – speziell bei sexuellem Missbrauch. „Sexuell motivierte Gewalt ist gegenwärtiger als je zuvor“, heißt es vonseiten der Polizeibehörde. Auch die Beamten fordern, dass sich die Menschen mit dem Thema beschäftigen, damit Übergriffe nicht totgeschwiegen werden: „Wer ständig mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt steht, hat dabei eine besondere Verantwortung. Menschen mit Aufsichtsverantwortung müssen sich mit dem Thema Missbrauch auseinandersetzen, denn Verdrängung schützt nur die Täter.“ Wie viele Kinder und Jugendliche in letzter Zeit Opfer von Misshandlungen und Gewalt wurden, geht aus den monatlichen Kriminalstatistiken der Polizei nicht hervor, da nicht zwischen minderjährigen und erwachsenen Opfern unterschieden wird. In den vergangenen zwölf Monaten gab es in Wuppertal sechs angezeigte Fälle von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung sowie zwei Versuche.
Die Polizei will helfen, dass entsprechende Erziehungsberechtigte, Sportbetreuer oder Lehrpersonal selbst präventiv arbeiten. Sie sollen aber auch darin geschult werden, wie sie einen Verdacht erkennen und entsprechend reagieren können. Dazu bietet die Polizei fünf verschiedene Veranstaltungen an, über die Kriminalhauptkommissarin Dina Wüst unter der Telefonnummer 0202 2841816 noch weitere Informationen als Ansprechpartnerin bereithält. Die Angebote heißen „Kinder stark machen“ (Zielgruppe sind Eltern von Kindern im Vor- und Grundschulalter), „Schutz vor sexuellem Missbrauch von Kindern“ (für Lehrer an Grundschulen), „Prävention von sexuellem Missbrauch in Sportvereinen“ (für Vorstände und Trainer in Sportvereinen) sowie „Prävention vor sexuellem Missbrauch von Menschen mit Handicap“ (für Mitarbeiter entsprechender Betreuungseinrichtungen). Dort werden Fragen wie „Was ist sexueller Missbrauch?“, „Wer sind die Täterinnen/Täter?“ oder „Welche Strategien nutzen die Täter?“ beantwortet, aber auch Hinweise darauf gegeben, wie verschiedene Gruppen von potenziellen Opfern bereits im Vorhinein geschützt werden können.
Lesen Sie weitere Artikel
zum Thema auch unter: trailer-ruhr.de/thema und choices.de/thema
Aktiv im Thema
www.bethe-stiftung.de | Die Bethe-Stiftung unterstützt Kinderhospize sowie Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen wollen
www.mikado-studie.de | MiKADO („Missbrauch von Kindern: Ätiologie, Dunkelfeld, Opfer“): Projekt der Uni Regensburg und interdisziplinäres Netzwerk zur Erforschung von sexuellem Kindesmissbrauch
www.trau-dich.de | Kinderportal „Trau Dich“ ist eine bundesweite Initiative der BZgA zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs und richtet sich an acht- bis zwölfjährige Mädchen und Jungen
Thema im Januar BIOKOST
Von der Graswurzelbewegung zum Milliardengeschäft.
Wie erkennen wir, was wirklich bio ist? Was kommt Ihnen (nicht) auf den Tisch? Schreiben Sie uns unter meinung@engels-kultur.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Eingebrannt in Körper und Seele
Prävention, Täterbestrafung und Opferhilfe haben bei Kindesmissbrauch Priorität – THEMA 12/16 KINDERSEGEN
„Was sie durchmachen mussten, bleibt in den Kindern drin, ihr Leben lang“
Erich Bethe über das Tabuthema Kindesmissbrauch – Thema 12/16 Kindersegen
Solidarität im Kleinen
Ukrainische Crowdfunding-Plattform „Social Partnership“ fördert benachteiligte Kinder – Thema 12/16 Kindersegen
Auf Entzug
Intro 06/22 – Mit allen Sinnen
Laut oder aus!
Lärm ist subjektiv – und objektiv schädlich
„Ein eindeutig gesundheitsgefährdendes Potenzial“
Ingenieur Christian Popp über Umgebungslärm und Defizite im Lärmschutzrecht
Durch Drängen zum Flüsterton
Die Bürgertaskforce A 46 bündelt den Einsatz für Lärmschutz in Wuppertal
Der stille Kampf gegen den Lärm
Die Niederlande bauen seit Jahrzehnten Maßnahmen gegen Lärmbelastung aus – Vorbild Niederlande
Statische Unruhe
Digital verseucht – Glosse
Kein Arbeitskampf ohne Körper
Das Fritz-Hüser-Institut in Dortmund erforscht Literatur der Arbeitswelt
„Neue Klassenkonflikte“
Soziologe Simon Schaupp über Digitalisierung und Arbeiterinteressen
Solidarität braucht Begegnung
Digitalisierung vereinzelt tendenziell Beschäftigte. Das lässt sich ändern.
Vergessene Nachrichten
Die Initiative Nachrichtenaufklärung in Köln
„Wir müssen Medienkompetenz als Kernkompetenz entwickeln“
Medienexpertin Anna Litvinenko über den Umgang mit der Informationsflut
Wer schreit, hört nichts mehr
Medienverantwortung und Kommunikationsrausch
Kein Wille, kein Weg
Intro 05/22 – Zeitenwende
Zwischen den Kriegen
Wann wird Frieden der Normalfall?
„Diplomatie ist keine Schönwetter-Praxis“
Kulturwissenschaftler Alexander Graef über politische Reaktionen auf den Ukraine-Krieg
Blühendes Forschungsfeld
Der Elberfelder Friedensgarten erkundet Verständigung auf Mikroebene
Aus der Krise fortgeschritten
Finnlands Herausforderungen gestern und heute – Vorbild Finnland
Sparkapsel
Stolze Männer (voran!) - Glosse
Der Krieg und das Klima
Das Bochumer Klimaschutzbündnis fordert transparente und engagierte Klimapolitik vor Ort
„Wir brauchen einen Turbo bei Erneuerbaren“
Germanwatch-Sprecher Stefan Küper über Umwelt, Ressourcen und Zukunft
Fangen wir an, aufzuhören
Sicherheitspolitik auf Kosten der Umwelt
In höchster Not
Der Kölner Verein Blau-Gelbes Kreuz organisiert Hilfe für die Ukraine