Marie-Lena Kaiser machte 2016 ihren Abschluss an der Folkwang Universität der Künste. Schon während ihrer Studienzeit begann sie zu choreografieren und probierte Tanzstile und Techniken aus, die kein Bestandteil des Unterrichtsprogrammes an der Folkwang waren. Nach dem Studium musste sie erstmal herausfinden, wie sie als Choreografin und Performerin Geld verdienen konnte. Die Vorarbeit für ihre künstlerische Arbeit begann und nahm viel Zeit in Anspruch, doch nun beginnt sie zu produzieren. Kaiser beschreibt sich selbst als pragmatisch, hat aber auch die Fähigkeit Themen und Bewegung zu ergründen, etwas tiefer zu gehen oder genauer zu schauen als viele andere. Das macht die Qualität ihrer Arbeit aus, sie ist ehrlich und immer ist eine ordentliche Portion Humor und Selbstironie erkennbar. In der Begründung der Jury des Fellowships heißt es, dass Kaiser in ihrer Arbeit erkennbar die Grenzen ihrer Themen auslotet.
Das Fellowship fördert die enge Zusammenarbeit mit dem Choreografen Horacio Macuacua, der aus Mosambik stammt und dort auch noch häufig arbeitet. Zu Beginn mochte sie ihn nicht besonders, sagt Kaiser, doch sie sucht die Reibung, denn daran kann sie wachsen. Sie hofft durch seinen ganz anderen Blick auf Tanz zu lernen, mutiger zu werden und ihre tanztechnischen Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Sie begleitet seine Arbeit, nimmt an seinem Training teil und tauscht sich engmaschig mit ihm über seine Arbeit aus. Macuacua ist aber auch Mentor ihrer aktuellen Bewegungsrecherche und nimmt somit auch Einfluss auf ihr derzeit entstehendes erstes abendfüllendes Stück.
Dies trägt den Titel „Ariodante“. Darin setzen sie und ihre vier Tänzer*innen sich mit dem kreativen Prozess im Tanz auseinander. Was interessiert an einer Bewegung? Wann sieht Bewegung gut aus auf der Bühne und warum entfaltet sie Bedeutung? Womit ist sie emotional verbunden und was verbindet sie mit anderen Themen der Welt?
Double Bill: Elsa Artmann & Samuel Duvoisin / Marie-Lena Kaiser | 12., 13.11. 20 Uhr | tanzhaus nrw, Düsseldorf | tanzhaus-nrw.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Sprungbrett
„Was rauskommt, ist unklar“ – ein Rechercheformat bei tanz nrw – Tanz in NRW 04/17
Revolutionäres Pre-Enactment
Geschenke von der Bundeskulturstiftung – Theater in NRW 01/17
Der Blick hinter den Spiegel
Die 5. Biennale der Tanzausbildung findet in NRW statt – Tanz in NRW 02/16
Die Freude am „Besseren Scheitern“
Tanzhaus NRW knüpft interessante Dialoge zwischen Profis und Amateuren – Tanz in NRW 08/15
Geopfert wird immer noch
Tanzhaus NRW mit dem Jubiläum von „Le Sacre du Printemps“ – Tanz 08/13
Versprechen auf die Zukunft
„tanz.tausch“ an diversen Orten in Köln – Tanz in NRW 08/22
Frischer Wind
Sommerakademie der TanzFaktur in Köln – Tanz in NRW 07/22
Verletzlich und stark zugleich
Circus Dance Festival in Köln – Tanz in NRW 06/22
Eine Sprache für das Begehren
14. SoloDuo Tanzfestival im Barnes Crossing – Tanz in NRW 05/22
Gesellschaftlicher Drahtseilakt
„tipping points“im Ringlokschuppen Ruhr – Tanz an der Ruhr 04/22
In gläsernen Zellen
„absence#1.2 – AntiKörper“ im Barnes Crossing – Tanz in NRW 04/22
Barnes Crossing lebt
Kölner Choreographinnen-Netzwerk – Tanz in NRW 03/22
Sterbt, aber tanzt
„Dances of Death“ auf PACT Zollverein – Tanz an der Ruhr 03/22
Doch kein Don Quijote
Slava Gepner und die TanzFaktur im Jahr 2021 – Tanz in NRW 02/22
Morbider Mozart-Mythos
Choreographen-Duo interpretiert die Totenmesse – Tanz an der Ruhr 01/22
Die Realität des Körpers
Doris Uhlich zeigt Nacktheit als Selbstbestimmung – Tanz in NRW 01/22
Wie werden Frauen gelesen?
Riebesam experimentiert mit der Sprache des Tanzes – Tanz am Rhein 12/21
Denken mit dem Knie
„A Universal Opinion” in der TanzFaktur – Tanz in NRW 11/21
Ballettwunder trifft Patriarchat
Tanz-Adaption einer umstrittenen Shakespeare-Komödie – Tanz am Rhein 11/21
Das Ringen mit dem Bild
Mira 10 zeigt weibliche Ikonen – Tanz am Rhein 10/21
Der Körper weiß mehr
Die Metabolisten zeigen, wie der Körper denkt – Tanz am Rhein 09/21
Jenseits der Vergänglichkeit
„Cascade“ von Meg Stuart auf PACT Zollverein – Tanz an der Ruhr 09/21
Dekolonisierung der Körper
Amanda Piñas „Danza y Frontera“ bei der Ruhrtriennale – Tanz an der Ruhr 08/21
Der Zauber der Bewegung im Bild
Tanzarchiv zeigt Liaison zwischen Tanz und Fotografie – Tanz am Rhein 08/21
Jesus in High Heels
Sommerakademie an der TanzFaktur Köln – Tanz in NRW 07/21