Die schönen Drei sind unvergessen. Natürlich, denn Literatur und Musik in ausgewählten architektonischen Bauten der Schwebebahnstadt zu präsentieren, war eine erstklassige Idee. Maßgeblich entwickelt hatte sie Monika Bistram, damalige Chefin des Kulturbüros, zusammen mit dem Literaturhaus. Entlang der Lebensader Wupper fand sich das Publikum immer wieder an verschiedenen Schauplätzen ein, mal in der Loggia des Gerichtsgebäudes, dann war die ehemalige Eisenbahndirektion am Döppersberg Schauplatz. Ausgewählt wurden für den Musik-Literatur-Reigen Orte, die für Tradition, Prosperität oder Religiosität sowie Aufbruch standen. Längst wurde die Reihe unter dem Namen Kunsthochdrei wiederbelebt. Der Wanderaspekt, pro Termin einen neuen Platz auszuwählen, ist zwar passé. Dafür bietet nun das Von der Heydt-Museum ein festes Zuhause. Dort wird jetzt DADA gehuldigt. Mechthild Großmann, längst fernsehprominent durch ihren Part als kettenrauchende Staatsanwältin im „Tatort“, Tanzfans aber beispielsweise durch ihre Rollen in Pina Bausch-Inszenierungen bekannt, liest „DADA wortwörtlich: Texte einer Bewegung“. In weitere, dazu passende Klangwelten, will die Musik Paul Hindemiths entführen. Sie werden von Michael Lang am Klavier interpretiert. Und damit dem Zuhörer alle Bezüge und Fakten in den korrekten Kontext gesetzt werden, übernimmt Lutz-Werner Hesse die Moderation.
Bereits zum Monatsende verwandelt sich Wuppertal ohnehin wieder in eine Hauptstadt der Literatur. Zumindest temporär. Denn startete startet eine weitere Ausgabe der Literatur Biennale, die in diesem Jahr die Überschrift „Utopie Heimat“ trägt. Wie sich das Thema interpretieren lässt oder was es einzelnen Autoren bedeutet, präsentieren beispielsweise Navid Kermani, Durs Grünbein oder Jochen Rausch. Aber auch Schauspieler werden in der Stadt erwartet, so haben sich die Damen Angela Winkler und Nina Hoger für so eine Vormittagsveranstaltung angesagt. Zusammen mit den beiden früheren Ensemble-Mitgliedern des hiesigen Schauspielhauses, Bernd Kuschmann und Hans Richter, gehen sie auf „Große Wanderung“. Das sind 33 Markierungen Hans Magnus Enzensbergers sowie Flüchtlingsgespräche von Bertolt Brecht. Der schrieb 1942:„Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustande kommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.“
Eine weitere Kombination von Akustik und Kultur sind die öffentlichen Führungen durch Tony Craggs Skulpturenpark. Neuerdings geht es dabei nicht nur durch den Traumpark, in dem sehenswerte Skulpturen besichtigt, betrachtet oder bewundert werden können. Das Kunstvergnügen ist nun sogar kulinarisch eingebettet. Sonntag, 19. Juni, startet die Tour mit einem Aperitif auf der Terrasse der Villa Waldfrieden. Anschließend geht es durch die Henry-Moore-Ausstellung und beim Dinner im Café können Eindrücke und Erlebnisse ausgetauscht werden.
DADA | Sa 15.6. 18.30 Uhr | Von der Heydt-Museum | 0202 563 62 31
Literatur Biennale | bis 2.6. | www.wuppertaler-literatur-biennale.de
Skulpturenpark-Führung | So 19.6. 16 Uhr | 0202 478 98 12 12
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