My Summer of Love
Großbritannien 2004, Laufzeit: 86 Min.
Regie: Pawel Pawlikowski
Darsteller: Nathalie Press, Emily Blunt, Paddy Considine, Dean Andrews
Gespalten
gutzi (182), 20.07.2005
Also, mich hat der Film nicht wirklich gepackt, wobei ich zugeben muß, daß er sich nach einem relativ schwachen Beginn durchaus steigert. Aber als so intensiv und atmosphärisch dicht wie ?Heavenly Creatures? empfand ich ihn zu keiner Zeit (und dieser Vergleich drängt sich einem nun mal unweigerlich auf, wenn man die Inhaltsbeschreibung des Films vorab liest, und er wird ja auch in vielen Kritiken gezogen). Auf jeden Fall anerkennenswert ist die Leistung der beiden sehenswerten Hauptdarstellerinnen (Nathalie Press erinnert (optisch) schon geradezu erschreckend an die großartige Tilda Swinton). Insgesamt aber nichts, was einen (bzw. mich) umhaut.
Sehenswert
Rats (1), 19.07.2005
Besetzung der Rollen grandios getroffen, die Geschichte wirkt am Ende allerdings recht unglaubwürdig. Von diesem Punkt abgesehen kann ich den Film empfehlen.
hat was!
Homer_Jay (7), 07.07.2005
"My Summer of Love" mochte ich sehr gern. Ein schöner Kinoabend. Sehr gut gefilmt, tolle Hauptdarstellerinnen, sehr atmosphärisch und noch dazu gute Musik (bin ganz vernarrt in den Edith Piaf-Chanson "La Foule").
Die Nebenhandlung mit dem religiösfanatischen Bruder fand ich etwas seltsam, aber vielleicht erschließt es sich mir noch.
Empfehlung für jeden, der vom Kino mehr verlangt als Popcorn-Unterhaltung.
Vielschichtig
mandagora (6), 07.07.2005
Dieser Film geht ganz sanft unter die Haut. Vordergründig erzählt er uns eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Frauen, die irgendwie noch Teenager sind und doch auch wieder nicht; der Film fokussiert eine Zeit von vielleicht zwei oder drei Wochen im Sommer, in denen sich die beiden kennen lernen und allmählich näher kommen. Was aber lange wie eine zarte Romanze des Typs "Zwei Outsider (gut) finden zusammen und bekämpfen von nun an gemeinsam das Böse" aussieht, bekommt eine neue, tiefere Bedeutung, wenn wir das subtile Geflecht aus Benutzen und Benutzt-Werden, aus Hoffnungen und Erwartungen, aus Spiegelungen und Projektionen erahnen, in dem sich die beiden Protagonistinnen langsam verlieren. Ist es aber nicht genau das, was wir normalerweise Freundschaft nennen? Und ist es nicht so, dass wir die Unterscheidung von Gut und Böse irgendwie brauchen, um uns in dieser Welt zu orientieren? Am Ende dieser Geschichte jedenfalls verwirren sich exemplarisch die Werte, und weil Lüge und Verrat nach moralischen Maßstäben nicht annehmbar sind, gibt es fast ein bitteres Ende. Jenseits des moralischen Ebene aber, jenseits des kindlich-magischen Denkens öffnet sich durch diese Erfahrung ein neues Tor zur Realität. Und zumindest Mona kann ein Stück mehr akzeptieren, dass die Welt so ist, wie sie ist, und nicht, wie wir sie uns wünschen.
Pawlikowski hat einen leisen, eindringlichen Film gedreht, der trotz dramatischer Momente gänzlich undramatisch bleibt, weil er niemals den Boden der Alltagserfahrung verlässt. Und, ganz nebenbei, ist dies auch noch eine köstliche Satire auf all die öden Fundamentalisten, die derzeit wie Pilze aus dem Boden sprießen ? besondere Grüße nach Washington und nach Rom.
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