Palindromes
USA 2004, Laufzeit: 100 Min.
Regie: Todd Solondz
Darsteller: Ellen Barkin, Stephen Adly-Guirgis, Jennifer Jason Leigh, Emani Sledge,Valerie Shusterov, Hannah Freiman, Rachel Corr, Will Denton, Sharon Wilkins, Shayna Levine, Richard Masur, Debra Monk, Matthew Faber, Robert Agri, John Gemberling, Stephen Singer, Alexander Brickel, Walter Bobbie, Richard Riehle
Bekannt geworden ist der Regisseur Todd Solondz in Deutschland mit seinen Filmen "Willkommen im Tollhaus" und vor allem "Happiness". Seitdem weiß man: Solondz schreckt vor kaum einem Thema zurück. Und er neigt dazu, es ins Absurde zu überzeichnen. Ins Absurde überzeichnet ist auch das meiste in "Palindromes" - aber was ist hier das Thema?Nachdem Aviva, willentlich geschwängert von ihrem Cousin, von ihrer leiblichen Familie zur Abtreibung genötigt wird, gerät sie an die religiöse Familie von Mama Sunshine. Hier, wo "vom rechten Weg" abgekommene Kinder in einem sonnigen Häuschen leben und religiöse Popmusik trällern, neigt man eher dazu, statt Abtreibungen Attentate auf Abtreibungsärzte zu planen. Freiheit und Selbstbestimmung findet Aviva auch hier nicht. Als sie in ihre Heimat zurückkehrt, lässt sie es einfach auf einen neuen Versuch mit ihrem Cousin ankommen.Solondz erzählt seine Geschichte im Stile von "Der Zauberer von Oz" oder "Alice im Wunderland": die Heldin zieht durch ein merkwürdiges Land voller wunderlicher Dinge, wird von einer Begegnung zur nächsten geleitet, erlebt und erfährt viel, und landet am Ende wieder am Anfang (der Filmtitel bezieht sich also nicht nur auf den Namen Aviva, sondern auch auf die Struktur des Films). "Palindrome" ist durch Zwischentitel in mehrere Kapitel gegliedert, aber das Absonderlichste an dem Film ist die Tatsache, dass die Protagonistin in jedem Kapitel von einer anderen Darstellerin gespielt wird: mal von einem pummeligen Teenager, mal von einer Dünnen, mal von einem blonden Mädchen mit Sommersprossen, mal von einer Dunkelhaarigen, mal von einer kräftigen Schwarzen und auch mal von einem Jungen. Damit durchkreuzt der Regisseur alle Möglichkeiten der Empathie, stellt aber stattdessen eine Allgemeingültigkeit her, unter der die Zuneigung zur Protagonistin, die ihren eigenen Weg in der und vor allem gegen die Erwachsenenwelt sucht, nicht leiden muss. Ein zwar etwas sperriger Kunstgriff, der aber auch spannende Effekte erzielt und nebenbei ziemlich Spaß macht.
(Christian Meyer)
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23