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You Can Count on Me
USA 2000, Laufzeit: 109 Min.
Regie: Kenneth Lonergan
Darsteller: Laura Linney, Mark Ruffalo, Rory Culkin, Matthew Broderick, Jon Tenney J. Smith-Cameron, Kenneth Lonergan

Sammy (Laura Linney) ist alleinerziehende Mutter eines 8-jährigen Jungen. Sie arbeitet als Bankangestellte in einem kleinen Ort irgendwo zwischen bewaldeten Hügeln in der Nähe von New York. Nach dem Desaster mit dem Vater ihres Sohnes, der sie noch vor der Geburt im Stich ließ, hat sie inzwischen im ruhigen, ländlichen Leben ihre festgelegte Rolle eingenommen. Sie lebt im Haus der früh bei einem Unfall verstorbenen Eltern, geht regelmäßig zur Kirche, hat ihren Freundeskreis, die ganz normalen alltäglichen Sorgen und Freuden. Sammys Bruder Terry (Mark Ruffalo), um den sie sich nach dem Tod der Eltern kümmerte, hatte es in der Enge des Kleinstadtlebens nicht ausgehalten. Er trieb sich herum und ist noch weit davon entfernt, einen festen Platz im Leben gefunden zu haben. Eines Tages kündigt er seinen Besuch an. Sammy freut sich riesig, doch nach den ersten überschwänglichen Begrüßungsritualen stellt sich bald Ernüchterung ein. Terrys unkonventionelle, ja manchmal impulsive Art bringt das Regelwerk von Sammys Leben recht schnell in ungewohnte Schieflage. Zunächst scheint es, dass sich Terry mit Rudy, ihrem Sohn (Rory Culkin), prächtig versteht. Schnell merkt sie aber, dass die beiden Dinge tun, die sie nicht billigen kann. Billardspielen im Diner zum Beispiel. Rudy, dem Sammy ein völlig verklärtes Bild des Vaters vorgaukelt, freut sich endlich, einen väterlichen Freund gefunden gefunden zu haben, der ihn zum Angeln mitnimmt oder als kleiner Helfer auf eine Baustelle, wo sie als Aushilfen arbeiten. Sammys Moralpredigten ernüchtern den im Grunde herzensguten Terry immer wieder sehr schnell. Umgekehrt passieren plötzlich völlig unerwartete Dinge in Sammys Leben. Sie ruft spontan einen Verehrer an, nur weil sie eine ununterdrückbare Sehnsucht nach Zärtlichkeit und körperlicher Nähe hat. Und schlimmer: morgens hat sie noch über kleinste Entgleisungen in Terrys Verhalten geschimpft, da findet sie sich abends mit dem Filialleiter der Bank (Matthew Broderick) auf dem Rücksitz von dessen Auto beim Sex wieder. Die kleinen und mittleren Katastrophen in dieser ganz normal unnormalen Kleinfamilie führen allerdings nicht zu einem erneuten Desaster. Der Film klingt zwar wehmütig aus, entlässt den Zuschauer aber mit einer wundersam gehobenen Stimmung. Die feinen Nuancen dieses sensibel in Szene gesetzten Gefühlsreigens bewirken ein ausgesprochen positives und erfreuliches Echo, das noch lange nachklingt. Das Erstlingswerk des erfolgreichen New Yorker Theaterautors Kenneth Lonergan war die Überraschung zahlreicher Filmfestivals. Drehbuch und Hauptdarstellerin reüssierten unter anderem in London, New York, Los Angeles und beim Sundance Film Festival. Sie sind sogar für den Oscar nominiert, und Lonergan erhielt jüngst den Golden Globe gleich zwei Mal: fürs beste erste Drehbuch und die beste erste Regie. Ein erstaunlicher Erfolg, den dieser stille, stimmungsvolle und durch und durch aufrichtige Film wahrhaftig verdient.

(Heinz Holzapfel)

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