Friedlich, freundlich, solidarisch: Diesen Vorsatz für das tägliche Miteinander richtet die Hauptschule Hügelstraße in Wuppertal-Oberbarmen an ihre rund 400 Schülerinnen und Schüler mit prozentual überproportional hohem Anteil mit Migrationshintergrund. Etwa 25 Lehrerinnen und Lehrer kümmern sich in insgesamt 15 Klassenräumen mit Internetzugang um die notwendige Wissensvermittlung. Leiterin Ulrike Liedtke nennt die oberste Spielregel für ihre Multi-Kulti- Schützlinge: „Wir leben gerne in diesem Stadtteil und sind für sein Gesicht verantwortlich.“ So passt die Teilnahme an der von den NRW-Ministerien Umwelt und Schule initiierten Kampagne „Schule der Zukunft – Bildung für Nachhaltigkeit“ zum Selbstverständnis der Verantwortlichen. Weiteres aktuelles Zeichen sind zwei Großplakate mit Namen und Handabdrücken einer fast kompletten Klasse, die mit der Botschaft: „Zeig Gewalt Deine Hand“ am Brückenübergang vom Berliner Platz zum Bahnhof Oberbarmen für Toleranz und Problemlösungen ohne Fäuste werben. Bereits über zehn Jahre bemühen sich Streitschlichter der Schülervertretung mit großem Erfolg, das Gewaltpotential in den Räumlichkeiten der Schule möglichst niedrig zu halten.
Fussball-Profi Richard Sukuta-Pasu büffelte einst an der Hügelstrasse. Später wurde er im Trikot von Bayer 04 Leverkusen bereits "U 19"-Europameister
Zur verbesserten Atmosphäre trägt ebenfalls der modernisierte Schulhof mit neuen Sitz- und Spielgelegenheiten bei, der Mitte Juni feierlich eröffnet wurde. Der Umbau des Außengeländes kostete insgesamt 330.000 Euro, davon gehen 200.000 Euro auf EU-Fördermittel aus dem Programm „Soziale Stadt“ zurück. An der Gestaltung war auch eine Schüler-AG aktiv beteiligt. Eine Ergänzung mit weiteren Spielund Sportstätten oberhalb des derzeitigen Schulhofs mit einem Gesamtvolumen von 370.000 Euro befindet sich in Planung. Darüber hinaus bietet die Halbtagsschule neben muttersprachlichem Unterricht in Türkisch und Arabisch auch eine Über-Mittags-Betreuung mit Mittagessen, eine liebevoll gestaltete Schulbücherei sowie eine Hausaufgabenbetreuung im Schülercafé Hügelstraße. „Wir schaffen ein Umfeld, in dem man sich gut aufgehoben fühlen kann. Aber man muss natürlich auch selbst etwas dafür tun, um im Leben vorwärts zu kommen“, betont Ulrike Liedtke. Als Beispiel kann der heutige Fußball-Profi Richard Sukuta-Pasu (20) dienen, der einst an der Hügelstraße büffelte und später im Trikot von Bayer 04 Leverkusen bereits „U 19“-Europameister wurde. Zum kostenlosen Mittagstisch treffen täglich rund 40 Kinder aus über 15 Nationen im Schülercafé ein, wobei die Verpflegung durch Privatspenden, einen Förderverein sowie den Kollekten der evangelischen Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld in Barmen finanziert wird. Bis 17 Uhr werden in der Einrichtung täglich 60 bis 70 Kinder betreut, darunter viele Hauptschüler, die in der „Offenen Tür“ unter anderem Billard oder Tischtennis spielen, in Ruhe ihre Hausaufgaben machen und Nachhilfe oder Sprachförderung bekommen können. Alle Angebote sind kostenlos. „Häufig sind die Eltern nicht zu Hause, oder es kümmert sich niemand um die Kinder“, erklärt Holger Müller, Leiter des Schülercafés und der Offenen Tür Hügelstraße (SCOT), den leider notwendigen Bedarf.
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Teil 2: Leitartikel – Opfer von Behandlungsfehlern werden alleine gelassen
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Teil 3: Lokale Initiativen – Wohnen für Senior:innen bei der Baugenossenschaft Bochum
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