Wenn der Musical-Dome in die Ferien geht, übernimmt traditionsgemäß die Kölner Philharmonie mit einem internationalen Feuerwerk aus Musik, Tanz und Gesang die Grundversorgung der Musical- und Showliebhaber.
Beim 30. Jubiläums-Sommerfestival ist nach dem „Teatro Delusio“ die amerikanische Tanzcompany Pilobolus aus Connecticut mit ihren neuen Schattentheater-Abenteuern zu Gast: „Shadowland 2“ (bis 6.8.). Mit mehreren Leinwänden und Lichtquellen entführen sie uns in Sekundenbruchteilen in eine Zukunft, die an Fritz Langs prophetisch-beklemmenden Stummfilm-Klassiker „Metropolis“ erinnert, gepaart mit der poetischen Satire von Charlie Chaplins „Moderne Zeiten“. Aber es gibt auch Hoffnung in den Fantasie-Welten, die ein Paar mit einem von ihnen geretteten Straußenbaby durchstreift. Dabei durchbrechen die acht Akteure der Show immer wieder ironisch die Illusion ihrer Schattenspiele und werden als Tänzer sichtbar. Und so verbindet sich letztlich das traditionelle Schattentheater mit den visuellen Möglichkeiten des heutigen Theaters.
Nicht weniger faszinierend sind die großartigen Choreografien des legendären New Yorker „Alvin Ailey American Dance Theater“ (8.-13.8.), das zum wiederholten Mal seine Fans in der Domstadt beglücken wird. Neben dem immer wieder berührenden – vom 1989 verstorbenen Gründer und Namensgeber des Theaters 1960 noch selbst einstudierten – Klassiker „Revelations“ werden zwei Stücke ihre Deutschlandpremiere in Köln feiern: „Exodus“, in Szene gesetzt vom weltweit gefeierten Hip-Hop-Choreografen Rennie Harris („Hip-Hop ist eine Feier des Lebens“), ist der zu Tanz gewordene Wandlungsprozess hinaus aus der eigenen Ignoranz und Bequemlichkeit hin zur Erleuchtung. – Und in „Four Corners“ erweckt Choreograf Ronald K. Brown mit elf Tänzern und Tänzerinnen eine mystische Vision zum Leben: auf ihrer hoffnungsfrohen Suche nach Frieden durchleben sie Drangsal, Hingabe und Triumph. Sein von Modern Dance und afrikanischer Spiritualität geprägter Tanzstil verbindet sich dabei zu einer einzigartigen Symbiose. Komplementiert wird das Programm durch Robert Battles „Takademe“, in dem der Choreograf Humor und Artistik mit den Rhythmen des indischen Kathak-Tanzes verbindet. Dabei führt er die Tänzer an ihre physischen Grenzen, ohne ihnen ihre Eleganz zu nehmen.
Als viertes Highlight steht das argentinische Tango-Musical „Tanguera“ (15.-20.8.) auf dem Programm, das ebenfalls schon mal (nicht nur) das Kölner Publikum begeisterte. Diesmal bringt es als Hauptdarstellerin Melody Celatti mit, die 2008 mit dem Weltmeistertitel im Bühnen-Tango ausgezeichnet wurde. Sie spielt die junge Immigrantin Giselle, die im Buenos Aires der 1920er Jahre in die Fänge des skrupellosen Zuhälters Gaudencio gerät, aus der sie der in sie verliebte Hafenarbeiter Lorenzo befreien möchte. Elektrisierende Tänze, mitreißende Tango-Klänge und melodramatische Lieder prägen dieses weltweit erste Tango-Musical, das unter die Haut und in die Beine geht.
30. Kölner Sommerfestival | Philharmonie | www.koelnersommerfestival.de | 0221 28 02 80
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