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Julie Mehretu, Black City, 2007, Ink and acrylic on canvas, 120 x 192 inches/304,8 x 487,7 cm, Collection: Pinault Collection, Courtesy of the artist and Marian Goodman Gallery and carlier | gebauer, Berlin
Foto: Tim Thayer © Julie Mehretu

Malerei in schwierigen Zeiten

07. Juli 2025

Julie Mehretu in K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 07/25

Wir leben in Krisenzeiten. Politische, soziale und klimatische Katastrophen sind allgegenwärtig, das Internet eröffnet Möglichkeiten und Risiken, zugleich steigt die Unruhe in der Welt. Eine der Künstler:innen, die aus dem Zusammenwirken von Geopolitik und Krisen, Satellitenüberwachung und markanten Ereignissen eindrucksvolle Historiengemälde entwickelt hat, ist Julie Mehretu. Überwältigend wirken ihre riesigen Bildzeichnungen, mit denen sie – spätestens – auf der documenta 2012 international bekannt wurde. Auf den extremen Querformaten sind Striche und Linien und Architekturfragmente zu sehen, die sich teils auf konkrete, mitunter historische Gebäude, Stadtanlagen und Ereignisse beziehen und sich teils darüber wie ein Schneegestöber entfalten.

Nun findet die bisher umfassendste Ausstellung hierzulande zu Julie Mehretu in Düsseldorf statt. Sie zeigt 25 großformatige Bilder von 2001 bis 2023 und dokumentarisches und archivalisches Material. Ebenso wie die Netzwerke und Kollaborationen und das Engagement für gesellschaftliche, soziale Projekte spielt die Biografie in ihr Werk hinein. Julie Mehretu wurde 1970 in Addis Abeba geboren, 1977 sind ihre Eltern mit ihr nach Michigan geflohen. Sie hat dort, in Dakar und Providence studiert, heute lebt sie in New York City..

Was in der Malerei damals labyrinthisch und zuordenbar war, wird mittlerweile zur reinen Ahnung. Die Bilder haben ihren Ausgangspunkt nach wie vor in der Realität kollektiver Ereignisse, in Pressebildern etwa. Aber in den Prozessen der Rücknahme verschwindet alles Nebensächliche. Es bleiben farbige kräftige Punkte und Striche auf verschiedenen Ebenen, die flüchtig und bestimmt zugleich sind und an Buchstaben, Ziffern oder Symbole erinnern. Die nichts und als Konzentrate doch alles sind. Ausgestellt sind auch die jüngsten abstrakten Malereien auf milchig transparenten Glasscheiben in Aluminiumgerüsten. Zur Mehrschichtigkeit kommt nun, dass man die Bilder umläuft und sie von beiden Seiten sieht. Aber so konsequent diese Malereien sind – die frühere Intensivität und Verbindlichkeit erreicht Julie Mehretu damit nicht. 

Julie Mehretu | bis 12.10. | K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf | 0211 838 12 04

Thomas Hirsch

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