Laut dem Weltklimarat (IPCC) gehen die Folgen der Erderwärmung nicht spurlos an uns vorbei. Die Temperatur der Ozeane steigt und mit ihr schwindet der Lebensraum für viele Tierarten, die sich so schnell weder dem mangelnden Sauerstoffgehalt noch der Badewannentemperatur anpassen können. Nicht nur hier bekommen wir die Auswirkungen unseres jahrzehntelangen Fehlverhaltens zu spüren. Extreme Hitze führt zu Dürreperioden mit geringem bis gar keinem Ertrag. Die Nahrungssicherheit, die wir bislang kannten, gibt es dann nicht mehr, da auch die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wie Mais, Reis oder Weizen betroffen ist. Andere Regionen werden starken Niederschlägen ausgesetzt, so die Prognosen. Wie es aus dem World Ocean Review (WOR) hervorgeht, steigt der Meeresspiegel weltweit und mit ihm die Zahl an Klimaflüchtlingen, denn zahlreiche Küstenregionen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit bis 2100 überflutet.
Von den Wissenschaftlern, die sich den Scientists for Future angeschlossen haben, ist zu hören, die Politik bewege sich noch viel zu zögerlich. Denn es sei nicht kurz vor, sondern inzwischen kurz nach 12. Ende März wurde die Regierungskommission zum Schutz des Klimas mit wenig weitreichenden Ergebnissen zu den Klimazielen für 2030 eingestampft. Ähnlich erging es der Kohlekommission, die im vergangenen Jahr einen Vorschlag für den Ausstieg aus dem fossilen Brennstoff ebenfalls bis 2030 erarbeiten sollte – im Hinblick auf die Pariser Klimaziele. Doch das misslang. Auch den Hambacher Forst hatte sie auf der Agenda. Für dessen Erhalt konnte sich die Kommission in ihrer Empfehlung final nur ein „wünschenswert“ abringen.
Anscheinend werden Klimasünder bislang noch belohnt, Klimaschützer hingegen bestraft. Was also tun? Sich die Decke über den Kopf ziehen und warten, bis alles vorbei ist? Die Bedrohung durch den Klimawandel wird jedes Jahr größer. Der Jahrhundertsommer im vergangenen Jahr hierzulande hat das gezeigt. Technik allein wird uns nicht retten. Es braucht ein Bewusstsein für die Klimakrise.
Laut IPCC müssen die Emissionen schnell und drastisch sinken und die Treibhausgase aus der Atmosphäre gezogen werden. Das bedeutet, dass die globalen Emissionen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Null reduziert werden müssen. Wälder sollen dafür wachsen, um CO2 aus der Atmosphäre zu binden. Der IPCC eröffnet auch die Möglichkeit, CO2 unter Druck in die Erde zu bringen. Diese Technik sei noch nicht erprobt und es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass das CO2 nicht wieder aus der Erde entweiche, kritisieren Umweltorganisationen.
Für Küstenregionen gilt: Im Vorfeld lassen sich Gebäude und Siedlungen so anpassen, dass sie den Wassermassen trotzen, so der WOR. Schutzmaßnahmen wie Deiche und Sandvorspülungen greifen da, wo die Pegelstände ein gewisses Maß nicht überschreiten. Für alle anderen Bereiche heißt es, gefährdete Siedlungen zu verlassen und den Rückzug ins Landesinnere anzutreten, egal ob in Europa oder anderswo. In den Niederlanden plant und baut man schon jetzt schwimmende Häuser, die bei Hochwasser aufschwimmen. So bleibt der Lebensraum Küste vielleicht noch bestehen.
Der Mensch kann eine gewisse Zeit lang Widerstand leisten. Irgendwann wird sich aber auch er der Natur anpassen müssen.
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