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Unser Kahwa am Martin-Niemöller-Platz
Foto: Stephanie Spichala

Kulinarisches Kennenlernen

21. November 2017

Der Arrenberg kommt am Restaurant Day zusammen – Spezial 11/17

Die Finnen haben es erfunden, Wuppertal macht zum achten Mal mit: beim internationalen Restaurant Day. Was als Protest gegen die Bürokratisierung des Gastronomiegewerbes begann, ist vor allem auch eine ganz andere und leckere Möglichkeit, die Nachbarschaft im eigenen Viertel kennenzulernern. Zumindest in Wuppertal war das am Samstag am Arrenberg und in Cronenberg möglich, mit insgesamt 28 ganz verschiedenartigen Stationen.

Zwar machten auch Gastro-Lokale mit, das wirklich Spannende waren aber die Wohnzimmer-Restaurants oder Kulinarisches an Lokalitäten, die sonst anderen Zwecken dienen: Zum Beispiel russische Küche mit Pelemi, Pirozhki und Plov im liebevoll dekorierten Wohnzimmer der Mädels-WG in der Riemenstraße, sogar inklusive musikalischer Begleitung mit Gitarre und Gesang. Oder herzhafte und süße Pfannkuchen im Hinterhof von Celvin, Felix und ihren Freunden in der Benzstraße. Arabischer Kaffee, Sahlab und Hubub im „Kahwa“-Pavillon von Mahmoud, Imke und Khaled auf dem Martin-Niemöller-Platz. Waffeln im Manga-Cosplay-Ambiente im Bayer Atrium, serviert in den ehemaligen Umkleidekabinen der Sportler. Abendbrot im Abendrot bei Malte und Melanie mit verschiedensten Schnittchen in der Senefelderstraße – bunter und leckerer kann ein Nachbarschaftskennenlernen kaum sein.

Bei so vielen Stationen musste man sich natürlich für ein Viertel entscheiden, und selbst dort schaffte es der Magen nicht, alle Stationen zu kosten. Doch die nah bei einander liegenden Stationen machten zumindest eine große Probierspanne möglich. Wer noch nie bei so etwas mitgemacht hatte, betrat ein fremdes Wohnzimmer zu Beginn vielleicht noch etwas scheu, doch wenn man die erste Station erlebt hatte, ging es ab dann entspannt und ungezwungen weiter. Der Mix ist ungewöhnlich, einerseits wurde man bedient wie im Restaurant, andererseits brachte einen schon die Neugier dazu, die Tischnachbarn zu fragen, woher sie kommen und wo sie bereits waren – und kam so ins Gespräch. Eine tolle Art, nicht nur benachbarte Gastgeber, sondern auch die Gäste aus dem Viertel kennenzulernen.

Die Bezahlung gestaltete sich ebenfalls divers. Manche hatten Menü-Karten mit festen Preisen, andere ein Spendenschwein, mancher sammelte, was man geben wollte, für den eigenen Aufwand, andere für gemeinnützige Projekte und Vereine. Auch die Hintergründe der Gastgeber waren spannend, vom Ex-Profikoch über den leidenschaftlichen Hobbykoch bis zur noch recht jung entflammten Kochbegeisterung war alles dabei. So wechseln sich zum Beispiel Celvin und Felix in ihrer WG wöchentlich beim Kochen ab, sie hatten spontan die Idee, dieses Jahr auch mitzumachen. So spontan, dass sie der Mundpropaganda-Tip des Tages waren, denn ihre Anmeldung kam für den Flyer zu kurzfristig. Andere waren bereits schon mehrmals beim Restaurant Day dabei.

Der angekündigte Regen hielt sich bis zum Abend zurück, doch selbst dann ließ sich dank der kurzen Wege niemand abhalten. Und so konnte sich wahrlich niemand über zu wenig Gäste beklagen, eher im Gegenteil. Und wer gerade noch Entscheidungsschwierigkeiten hatte, wo man als nächstes hingehen würde, wärmte sich erst einmal mit arabischen Heißgetränken von Mahmoud auf, bevor es weiterging. Ulrich T. Christenn, der den ersten Restaurant Day nach einem Anstoß von seiner Frau initiierte, war begeistert, wie gut er ankommt. Sein Ansinnen ist, das viel zu oft negativ assoziierte Viertel in ein positiveres Licht zu rücken und die Anwohner näher zusammenrücken zu lassen. Wenn sich nun mancher grüßt, weil man sich vom Restaurant Day kennt, ist für ihn schon viel gewonnen. Er war selbst fünf Mal Gastgeber, bevor er als Gast die andere Seite zu erleben begann.

Mit 14 Stationen fing es an, das Angebot hat sich also über die Jahre verdoppelt und ist damit definitiv eine Erfolgsgeschichte. Am Ende traf man einen Großteil der Gäste bei Pank & Frei in der überdachten Löw der Alten Färberei wieder, wo bis tief in die Nacht mit verschiedenen Suppen, Drinks und DJ-Musik der Abend ausklang. Gäste  wie Gastgeber waren sich einig: alle freuen sich jetzt schon auf den nächsten Restaurant Day im Frühling, er findet nämlich zweimal im Jahr statt.

Stephanie Spichala

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