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„Richard O’Brien’s Rocky Horror Show“
Foto: Jens Hauer

That’s Entertainment

25. Juni 2015

Weltklasse-Shows in der Kölner Philharmonie – Musical in NRW 07/15

Die Theater machen Ferien, allenfalls auf den zahlreichen, idyllisch gelegenen Freiluft-Bühnen – worüber wir in der nächsten Kolumne berichten – läuft das Musical zu (manchmal) ungeahnten künstlerischen Höhen auf. Einzig und allein das traditionelle Sommerfestival in der Kölner Philharmonie hält da dagegen: heuer zum 28. Mal.

Den Anfang macht die erstmals in der Philharmonie aufgeführte „Rocky Horror Show“ (8.-19.7.), was für die Veranstalter BB-Promotion und Köln Musik gleich eine große Herausforderung ist. Denn das Musical erreichte vor allem durch seine interaktive Verfilmung (1975) Kultstatus: Überall gründeten sich Fanclubs, die in entsprechender Kostümierung und ausgestattet mit Reis, Klopapier und Wasserpistolen die Vorstellungen zum Happening machten. Da wurde mitgesungen, -getanzt, kommentiert und manchmal auch vor der Leinwand kopuliert. Auf das alles wird man wohl in der ehrwürdigen Philharmonie verzichten müssen: Ein Verkauf der üblichen „Mitmach-Tüten“ wird nicht stattfinden. Ob das der Stimmung im Saal Abbruch tun wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall orientiert sich Regisseur Sam Buntrock nicht an den – ihrem braven Publikum geschuldeten – Inszenierungen mancher Stadttheater, sondern mehr an der sex-schwülstigen Londoner Uraufführung aus dem Jahre 1973, die einen Familien-Musicalabend mit Kindern unter 12 Jahren nicht gerade ratsam erscheinen lässt. Aber die erwachsene Fangemeinde wird sicherlich noch wachsen, wenn man nach der Geschichte um das biedere Paar Brad und Janet, das in die Fänge des lüsternen, transsexuellen Dr. Frank‘n Furter gerät, bestens unterhalten den Heimweg antritt.

Geradezu „keusch“ geht es dann in der neuen Show „Bakuon – Legend of the Heartbeat“(21.-26.7.)des japanischen Ensembles Yamato zu, wenn die fünf Männer und fünf Frauen mit ihrenTaiko-Trommeln, die manchmal die Ausmaße eines Weinfasses erreichen, wieder die Verbindung von traditionell, religiös inspirierten Trommel-Ritualen zu modernen, lebensfrohen Percussion-Klängen schlagen und damit tief ins Innerste unserer Seele eindringen.

Zum ersten Mal beehrt dasBéjart Ballet Lausannedas Sommerfestival. Die von Maurice Béjart (1927-2007) vor 25 Jahren gegründete Companie wird unter der Leitung von Gil Roman zwei Programme zeigen, von denen Béjarts „Ballet for Life“zur Musik von Queen und Mozart und in der Ausstattung von Gianni Versace ebenfalls wie drei weitere Choreogragfien ihre Köln-Premiere feiern (28.7.-2.8., Programm B: 5.8.- 9.8.).

Der Festivalabschluss gehört der kanadischen Nouvelle-Circque-Truppe Traces (11.-16.8.), die von BB-Promotion auf dem Fringe-Festival in Edinburgh entdeckt wurde. Daraufhin haben Traces ihre 50-Minuten-Show zu einem abendfüllenden Programm ausgebaut und schon beim Sommerfestival 2013das Publikum begeistert. Auch wenn dieser „tierlose“ Zirkus voller atemberaubender Akrobatik und berührender Poesie die Grenzen menschlicher Physis aufzuheben scheint: Sie sollten es tunlichst unterlassen, beim Verlassen der Philharmonie vor Begeisterung einen Salto zu schlagen.

28. Kölner Sommerfestival | Kölner Philharmonie | www.bb-promotion.com/koelner-sommerfestival

Rolf-Ruediger Hamacher

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