Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
29 30 1 2 3 4 5
6 7 8 9 10 11 12

12.559 Beiträge zu
3.788 Filmen im Forum

Sammy Mwaniki, Kenia
Foto: Celia Wagner

Die Werte eines guten Handelns

27. Juli 2017

Sammy Mwaniki engagiert sich in Deutschland für Afrika – Heimat Wuppertal 08/17

Ich heiße Sammy Mwaniki und komme aus Kenia. Als Kind bin ich auf ein Internat in Narok gegangen, nicht weit vom weltberühmten Naturschutzgebiet Masai Mara entfernt. Die Immanuel Church of the Nazarene finanzierte die Schule, und meine Eltern, die nicht so viel Geld hatten, mussten nichts zahlen; die Sekundarstufe finanzierte mir mein Onkel. Das brachte mich zum Nachdenken und weckte das soziale Engagement in mir. Wie der Zufall es wollte, erfuhr ich nach dem Schulabschluss von einem Bildungsprojekt im Land der Massai. Ich bewarb mich sofort und wurde angenommen. Heute bin ich sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen konnte.

Die Massai sind aufgrund ihrer unverwechselbaren Kultur die bekannteste ostafrikanische Volksgruppe. Sie leben am Rande der Nationalparks in kleinen Dörfern als Halbnomaden und haben eine enge Verbindung zu ihrem Vieh. Der Reichtum eines Massai wird noch heute an der Zahl seiner Rinder gemessen. Weibliche Massai werden mit 16 oder 17 Jahren zur Heirat gezwungen, wenn der Mann 40 Ziegen bringt.

Ich war einer von 20 Teilnehmenden des Projekts, das die Maasai Education Discovery organisierte. In drei Monaten besuchten wir viele Schulen in verschiedenen Regionen des Massai-Lands und hielten Vorträge. Im Busch kann man sehr viele Dinge bekämpfen wie zum Beispiel Frauenbeschneidung, Zwangsheirat, HIV und Analphabetismus. In Kenia gibt es eine Schulpflicht, aber im Busch existiert die nicht.

Ich werde sehr traurig, wenn ich sehe, dass Menschen kein sauberes Trinkwasser haben, oder unter vielen Krankheiten leiden; die Krankenhäuser sind weit entfernt, und es gibt keine Straßen und Transportmittel. Es ist aber nicht gut, jemandem immer Fisch zu geben – man sollte zeigen, wie man angelt. Deswegen ist es wichtig, Kinder zur Schule zu schicken, damit sie später ein besseres Leben führen können und gleichzeitig das Bewusstsein der Massai zu stärken, ihre Zukunft selbst zu bestimmen.

Nach Wuppertal kam ich zum Studieren. Ein Sponsor bezahlte mir den Flug. Nach meinem Studium möchte ich gerne ein Kind aus dem tiefsten Busch finanziell unterstützen. Zurzeit arbeite ich als Aushilfe bei einem Wuppertaler Unternehmen, um mein Studium und die Schule meiner Schwester, die in Kenia lebt, zu finanzieren. Was ich in Deutschland verdiene, teile ich gerne mit anderen Afrikanern in Afrika. Deswegen engagiere ich mich in den Projekten des MUMO-Kinderhilfswerks Nairobi und des mpito school network. Nächstes Jahr schreibe ich meine Bachelor-Thesis im Fachbereich Ingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln, danach würde ich gerne in meinem Beruf arbeiten und irgendwann mal in mein Land zurückgehen.

Ich glaube an die Gesetze des Gleichgewichts, an Karma und Gerechtigkeit – alles kommt zu einem zurück, irgendwann gleicht sich alles aus. Ich bin davon überzeugt, dass alle Menschen auf dieser Welt miteinander verbunden sind, und es ist egal, an welchen Gott man glaubt, zwischenmenschliche Kommunikation ist das, was überhaupt zählt.

Ich helfe den Kindern, weil ich weiß, dass das, was ich mache, das Richtige ist. Wenn man sich an die Werte eines richtigen und guten Handelns hält, dann schaut man mit Optimismus in die Zukunft. Kinder sind unsere Zukunft.

Sammy Mwaniki ist in Kenia aufgewachsen und durch seine Schulzeit in der Nähe des Masai Mara Nationalparks mit der Kultur der Massai in Berührung gekommen. Er reiste nach Deutschland, um ein Studium an der Ruhr-Universität Bochum aufzunehmen.

SAMMY MWANIKI (MITARBEIT DAVID FLESCHEN)

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Planet der Affen: New Kingdom

Lesen Sie dazu auch:

„Ich liebe alle Menschen“
Kutub Uddin aus Bangladesch lernt Deutsch kochen und sprechen – Heimat Wuppertal 03/18

„Wir folgten dem Go-West-Trend“
Natalia Kost, Studentin aus Sibirien, fühlt sich hier zuhause – Heimat Wuppertal 03/18

„Andere Kulturen bereichern“
Die Wuppertaler Schauspielerin Lilay Huser – Heimat Wuppertal 02/18

„Meine Kinder können hier viel lernen“
Jassem Al Abd Alokla, Koch und Familienvater aus Syrien – Heimat Wuppertal 02/18

„Unsere Nachbarin hatte Angst vor uns“
Die Türkin Serife Gerdanoglu wuchs zunächst in Frankreich auf – Heimat Wuppertal 01/18

„Viele Menschen haben mir geholfen“
Mahmoud Wodayhi macht sich nach einem „Todestrip“ selbständig – Heimat Wuppertal 01/18

„Unsere Mauern sind willkürlich“
Soraya Sala – Heimat Wuppertal 12/17

„In Syrien gab es keine Zukunft mehr“
Mohammad Kasrawi sorgt für zufriedene Kundschaft – Heimat Wuppertal 12/17

Die Frau, die aus der Kälte kam
Daria Kimmel bleibt Kindern treu – Heimat Wuppertal 10/17

Eine Leidenschaft für Geschichten
Gabriel Bihina kam als Teenager nach Wuppertal und fand seinen Weg – Heimat Wuppertal 10/17

Birnen und Butterbrote
An ihre ursprüngliche Heimat Pommern hat Doris Stückrath noch sehr lebhafte Erinnerungen – Heimat Wuppertal 09/17

Alptraum auf See
Mohammed Kharsai steckt der Schrecken seiner Flucht noch immer in den Knochen – Heimat Wuppertal 09/17

engels spezial.

Hier erscheint die Aufforderung!