Darwin's Alptraum
Österreich/ Frankreich/ Belgien 2004, Laufzeit: 107 Min., FSK 6
Regie: Hubert Sauper
Anfangs verschlägt es einem die Sprache aufgrund der Größe der gigantischen Fische, die dort von den Einheimischen aus dem See gezogen werden. Schnell kippt das Staunen in Erschütterung angesichts dessen, was Regisseur Hubert Sauper im Folgenden dokumentiert: Er verfolgt die Fertigung der Fischfilets in der Fabrikhalle, die EU-Hygienestandards erfüllt, während draußen die gammelnden Fischreste von einer Frau, in Maden stehend, zum Trocknen über Holzstangen gehängt werden: damit werden die Einheimischen 'abgespeist'. Der Fisch wird verpackt und in gewaltige Flugzeuge verfrachtet, deren osteuropäische Piloten gerade Waffen eingeflogen haben und sich jedwede politische Diskussion verbitten. Zugleich schwärmen einheimische Arbeitgeber davon, wie sie Hunderten zu Jobs verhelfen und sich ebenso blind wie EU-Kommissare und Weltbänkler den Konsequenzen verschließen.Ein Nachtwächter, der für einen Dollar die Nacht mit Pfeil und Bogen die Fabrik bewacht, erzählt vom Krieg, der ihm die einzige Perspektive ist. Prostituierte verkaufen sich ans Flugpersonal, Straßenkinder schniefen erhitztes Verpackungsmaterial der Fische. Ein Missionar grübelt über Dutzende monatlicher Aids-Tote, während er wider die Verhütung predigt. Sauper zeigt schonungslos den Alltag und hätte damit ausreichend Stoff für fünf Dokumentationen. Im Rahmen seiner Recherchen für einen Bericht über den Bürgerkrieg in Ruanda ist der Dokumentarfilmer zufällig auf die Flugzeugfrachter gestoßen, die den Fisch nach Europa bringen. Die Tatsache, dass dieselben Maschinen Waffen einfliegen, hat ihn zu seinem bisher ambitioniertesten Projekt geführt. Mit minimaler Ausstattung - eine Kamera und ein einheimischer Begleiter - bewegt er sich zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten. Beide Seiten bringen ihm Misstrauen entgegen. Umso erstaunlicher sind die Aussagen, die er den Beteiligten entlockt. So entstehen schockierende Bilder und zynische Szenen: Während der größte tropische See der Erde droht umzukippen, intoniert der Plastikfisch im Büro des Fabrikleiters mit wippender Schwanzflosse blechern: "Don´t worry, be happy...".
(Hartmut Ernst)
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