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Dias de Santiago
Peru 2003, Laufzeit: 83 Min.
Regie: Josué Méndez
Darsteller: Pietro Sibille, Milagros Vidal, Marisela Puicon, Alheli Castillo, Lili Urbina, Ricardo Mejia, Erick Garcia, Ivy La Noire

Der peruanische Elite-Soldat Santiago Román kehrt zurück nach Lima und versucht, in der Gesellschaft seinen Platz zu finden. Doch die Erlebnisse des Krieges und die chaotischen Zustände in der Gesellschaft führen zum Konflikt. Außergewöhnlich stilsicheres Debut Wie ein gehetztes Tier, jederzeit zur Verteidigung bereit, streift Santiago durch die Straßen Limas. Es kommt einem nicht vor, als würde er wie die anderen Menschen durch die Einkaufsstraßen schlendern, um alltägliche Besorgungen zu erledigen, sondern als streifte er durch einen Dschungel, jederzeit mit einem feindlichen Angriff rechnend. Genau so sehen Santiagos Fantasien auch aus, an denen uns der junge peruanische Regisseur Josué Méndez Teil nehmen lässt: Santiago interpretiert die Blicke der Passanten und das ungeordnete Drängen in der Masse als Gefahr und wehrt sich unvermittelt mit körperlicher Gewalt. Aber eben nur in seiner Fantasie. In Wirklichkeit ist er darauf bedacht, all seine Gefühle zu unterdrücken und sich in dieser ihm fremd gewordenen Welt unauffällig zu verhalten und wieder zu recht zu finden. Méndez' Spielfilm-Debut wird beherrscht von seinem charismatischen Hauptdarsteller Pietro Sibille, der mit unnachahmlicher Intensität die innere Anspannung des Protagonisten verkörpert. Er wandelt auf einem schmalen Grat zwischen der Sehnsucht nach einem ganz geordneten Leben mit Familie und einem ordentlichem Beruf und dem soldatischen Verlangen, mit Gewalt für diese Ordnung zu sorgen. Aber die soldatischen Erfahrungen haben es ihm fast unmöglich gemacht, auf die ärmliche, weit von seinem Ideal entfernte Wirklichkeit in seiner alten Heimat adäquat zu reagieren. Lieber trifft er sich mit seinen alten Kumpels von der Navy. Die Treffen finden bezeichnenderweise an Orten außerhalb der Gesellschaft, auf einem Friedhof, in einer Ruine, statt, als wäre ihnen die Umgebung von Tod und Zerstörung am meisten Heimat. Als sie beschließen, ihr 'Können', das in dieser Gesellschaft nicht mehr gefragt ist, für einen Bankraub einzusetzen, grenzt sich Santiago ab. Er versucht als Taxifahrer ein Studium zu finanzieren, das der Staat, für den er gegen Guerillas, die Drogenmafia und Ecuador gekämpft hat, ihm nicht ermöglicht. Der Film kommt komplett ohne Rückblenden aus, das Trauma von Santiago wird alleine durch Pietro Sibilles eindrucksvolle Darstellung und Josué Méndez' gezielt gesetzte Inszenierung der Fantasien des Protagonisten deutlich, die sich zunehmend mit der Wirklichkeit vermischen.

(Christian Meyer)

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