Esmas Geheimnis - Grbavica
Österreich/ Deutschland/ Kroatien/ Bosnien 2006, Laufzeit: 90 Min., FSK 12
Regie: Jasmila Zbanic
Darsteller: Mirjana Karanovic, Luna Mijovic, Leon Lucev, Kenan Catic, Jasna Ornela Berry, Dejan Acimovic, Bogdan Diklic, Ermir Hadzihafizbegovic, Nada Djurevska, Ermin Bravo, Semka Sokolovic
Esma (Mirjana Karanovic, "Underground") lebt mit ihrer 12jährigen Tochter Sara in Sarajewo. In Esmas Erziehung gehen beherzte Raufereien einher mit unvermittelter Strenge, ihr Job in einem Nachtclub der Stadt konfrontiert sie mit der lüsternen Männerwelt und gibt ihr noch weniger Zeit für die Beziehung zu Sara. Heilung ihrer dunklen Vergangenheit sucht Esma in einer Gruppentherapie, deren Enthüllungen sie selbst schweigend verfolgt. Während sich Kollege Pelda für Esma zu interessieren beginnt, freundet sich Sara mit dem gleichaltrigen Samir an. Beide glauben, ihren Vater als Märtyrer im Krieg verloren zu haben. Als der Lehrer Sara um einen entsprechenden Nachweis bittet, der ihr für die anstehende Klassenfahrt einen Preisnachlass gewährt, verstrickt sich Esma in Ausreden, bis sie von ihrer rebellischen Tochter zur Rede gestellt wird.In ihrem Film "Das geheime Leben der Worte" nahm sich Isabel Coixet kürzlich der zerrütteten Seele ihrer kriegstraumatisierten Protagonistin Hanna an, die sich konsequent ihrer Umwelt entzieht und ihr Schweigen nur gegenüber ihrer Therapeutin bricht. Auch Jasmila Zbanic beschäftigt das "Unausgesprochene, Unaussprechliche, Unsichtbare", dem die Regisseurin in Sarajewo alltäglich begegnet, und aus dem sie die Einsicht zog, dass Fortschritt nur durch Wahrheit gelingt. Mit Esma zeigt sie, wie das Leben zwar weiter geht, entschlüsselt aber das Brodeln unter der Oberfläche. Zugleich setzt sie ihr eine ungewollte Tochter entgegen, die sie aufs innigste liebt und zugleich verabscheut, die sie sowohl emotional als auch in Bezug auf ihre Herkunft belügt. Jasmila Zbanic inszeniert schlicht und nah, folkloristische Musik und Schlager spiegeln dazu lebensnah Wehmut und Aggressionen. "Esmas Geheimnis" ist ein vielschichtiger Film, der sich filmisch unaufdringlich und zugleich emotional und thematisch tief greifend mit der Liebe, der Wahrheit, dem Vergessen und den Schuldgefühlen von Opfern in den Nachwehen eines Krieges auseinandersetzt.
(Hartmut Ernst)
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024
„Man kann Stellas Wandel gut nachvollziehen“
Jannis Niewöhner über „Stella. Ein Leben.“ – Roter Teppich 02/24
The Monk And The Gun – Was will der Lama mit dem Gewehr?
Start: 1.8.2024
Alien: Romulus
Start: 15.8.2024
Das Licht
Start: 17.10.2024
Hagen
Start: 31.10.2024
„Versagen ist etwas sehr Schönes“
Regisseur Taika Waititi über „Next Goal Wins“ – Gespräch zum Film 01/24
„Ich muss an das glauben, was ich filme“
Denis Imbert über „Auf dem Weg“ – Gespräch zum Film 12/23
Sieben Spitzenprämien-Gewinner
Kinoprogrammpreis-Verleihung in der Wolkenburg – Foyer 11/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23