
Feuerwerk am helllichten Tage
China 2014, Laufzeit: 104 Min., FSK 16
Regie: Yi'nan Diao
Darsteller: Fan Liao, Lun-mei Gwei, Xue-bing Wang
>> feuerwerktage.weltkino.de
Bemüht
Das Auge (357), 07.09.2014
Der Film ist schwer verständlich. Liegt auch daran, dass ich nicht alle Feinheiten der Kultur und des Umgangs von Frau und Mann und der Chinesen insgesamt verstehe. Die Ausprägung des seelisch kaputten Polizisten ist nichts neues. Die kaputten Kulissen findet man auch in Deutschland. Insgesamt nichts wirklich neues nur halt auf chinesisch. Wofür der Bär gegeben wurde, weiß ich nicht, vielleicht wegen des Fells und der Kälte.
Verwirrspiel
woelffchen (597), 29.07.2014
Ein komplexer Krimi auf hohem Niveau im Stil des 'Film noir' mit einer Geschichte, die vom Zuschauer viel Kombinationsgeschick erfordert, wenn es ihm denn überhaupt gelingt, den gesamten Handlungsablauf beim ersten Mal ganz zu verstehen - vielleicht erst so richtig beim zweiten oder dritten Mal. Der Held - ein Einzelgänger, Kettenraucher und Trinker ist besessen vom Willen, ein Verbrechen aufzuklären - bewegt sich während der 106 Min. in einem tristen Alltagsmilieu, wie man es bisher von China auf der Leinwand noch kaum gesehen hat. Fazit: zwar sehenswert, jedoch nur in der Ambivalenz zwischen Kinoerlebnis und rein cineastischem Interesse
Einen Goldenen Bären aufgebunden
Matt513 (271), 27.07.2014
Auf den Film hatte ich große Hoffnungen gesetzt. Rein visuell kann Yi'nan Diao den Zuschauer durch teils unerwartete Ansichten des modernen China ein Stück weit mitnehmen. Dagegen nicht gelungen sind manche Stilelemente, bei denen das westliche Kino recht effektiv ist.
Trotz der eingeblendeten Jahreszahlen ist der Zeitsprung aus Sicht des Erzählflußes unverständlich. Zum einen wäre der Film auch gut ohne ausgekommen und zum anderen ist die ohnehin nicht prägnante Hauptfigur mit Schnauzbart und 25 Kilo mehr auf den Rippen kaum noch wiedererkennbar. Habe ich dann glatt übersehen. Ich bitte dafür um Verständnis; auch die chinesischen Namen sind mir einer wie der andere. Auf dem Weg durch die mäßig spannende Handlung gibt es manche Länge, was ich dem ebenso mäßig gelungenen Drehbuch zuschreibe. Unglaublich, daß daran 10 Jahre gearbeitet wurde. Es gibt Filme, deren Plot durch einen Monolog sinnvollerweise aufgelöst wird. Der eines Hercule Poirot z.B. macht regelmäßig Sinn, weil die Klassiker von Agatha Christie derart mit Verdächtigen gespickt sind, daß der Zuschauer diese Auflösung dankbar annimmt. Dieser Film hier jedoch steuert auf ein vorhersehbares Ende zu, bedarf dann aber trotzdem noch einer solchen Auflösung.
Manch früher Regieeinfall ist wirklich gut und macht Hoffnung auf ein Kinoerlebnis der anderen, erfrischenden Art. Aber insgesamt geht hier vieles ins Leere. Wofür hat der Film den Goldenen Bären gewonnen? Was bleibt ist die Melancholie winterlicher Nachtaufnahmen im Neonlicht, die Vermutung großer Einsamkeit der Menschen im bevölkerungsreichsten Land der Erde.

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