James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim
Großbritannien, Frankreich 1979, Laufzeit: 126 Min., FSK 12
Regie: Lewis Gilbert
Darsteller: Roger Moore, Michael Lonsdale, Lois Chiles, Richard Kiel, Corinne Clery, Toshiro Suga, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn
Beschwingtes, actionreiches Bond-Spektakel
Schwerelos
"James Bond 007 - Moonraker - Streng geheim" von Lewis Gilbert
Der Weltraum, undendliche Weiten! Das erkennt nach Captain Kirk und Luke Skywalker jetzt auch 007, der sich 1979 ganz zeitgemäß mit Laserwaffen durchs Weltall schießt. Zuvor bekommt er es allerdings in Kalifornien, Venedig, Rio de Janeiro und im brasilianischen Regenwald noch mit allerlei irdischen Herausforderungen zu tun. Antagonist ist Sir Hugo Drax (Michael Lonsdale). Der hat das an sich eherne Anliegen, die Erde vom Homo Sapiens zu befreien. Zugleich aber gedenkt er, ein paar Musterexemplare hinaus ins All zu geleiten, um aus ihnen eine „neue, reine Superrasse“ zu züchten. 007 gelangt mit an Bord und setzt den Schurken augenzwinkernd an die frische Luft. Die Menschheit ausrotten, Gott spielen - der Verzicht auf Blofeld seit „Diamantenfieber“ gestaltet die Pläne der Nachfolgeschurken nicht zwingend origineller. Aber es geht bei 007 ja mitunter weniger um das Was als um das Wie.
"Moonraker“ knüpft mühelos an die neuen Standards von „Der Spion, der mich liebte“ an. Mal der Erdanziehung oder Zentrifugalkräften ausgesetzt oder eben schwerelos, kämpft sich Bond beschwingt durch die phantastische Welten des Diesseits. Mit Holly Goodhead (Lois Chiles) wird ihm gar eine Partnerin auf Augenhöhe anheim gestellt, was andere Betthasen freilich nicht vorm Tod bewahrt. Pflicht geht vor.
Zum zweiten und letzten Mal mit dabei ist Richard Kiel, der noch einmal in die Rolle des ungelenken, aber ungehörig starken Beißer schlüpft. Der Hüne macht Bond das Leben so lange schwer, bis er unverhofft rosarote Läuterung erfährt durch die Begegnung mit einem blond gezopften Mädchen, einer irrwitzigen Symbiose aus Heidi, Pipi Langstrumpf und Ingrid Steeger. Richard Kiel bleibt auf lange Sicht unerreicht. Ein Lakai mit kleinem Hirn und großen Kräften, dem die eigene Gewalt im Job entgegen kommt und zugleich im Wege steht. Rabiat und unbeholfen, tollpatschig und tödlich, erbarmungslos und unwirsch. Killer und Narr. Eine Mischung aus todbringendem Schrecken und sympathischer Clownerie, die sich in „Diamantenfieber“ mit Mr. Kidd & Mr. Wint bereits andeutete. Ein gelungener, slapstickhafter Ausritt in die Welt von Marvel & Co. Gelungen, weil die Bond-Welt dabei unserer Welt verpflichtet bleibt, weil das Publikum jenen unkaputtbaren Hosenträger-Hulk toleriert, ohne sich dabei in einer Comicverfilmung zu glauben.
Trotzdem eine gefährliche Gratwanderung, und als würden sie es ahnen, rudern die Filmemacherkünftig nun erst einmal zurück. Die Badys der nachfolgenden Filme bleiben auf verbissene Profession, Kraft, Schnelligkeit und sadistische Charakterzüge beschränkt. Der routinierter Killer. Ein Mensch. 007 bekommt es mit solchen Menschen natürlich auch in „Moonraker“ zu tun, beispielsweise in Gestalt eines übereifrigen asiatischen Schwertkämpfers.
Wie Richard Kiel verabschiedet sich auch Sängerin Shirley Bassey mit einem letzten großen Auftritt aus dem 007-Universum. Komponist John Barry ist auch wieder dabei, und er kommt wieder. Bewährt beseelt zitiert er hier das Bond-Thema und ergänzt es variantenreich um neue, originäre Ideen, die in den Folgefilmen weiter reifen. Auch, wenn in der nächsten Mission zunächst noch einmal ein anderer den Dirigentenstab schwingen darf.
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