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Maria voll der Gnade
USA/Kolumbien 2003, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Joshua Marston
Darsteller: Catalina Sandino Moreno, Yenny Paola Vega, Guilied Lopez, John çlex Toro, Patricia Rae, Virginia Ariza, Wilson Guerrero, Johanna Andrea Mora, Evangelina Morales,Jaime Osorio Gomez, Ada Vergara De Solano, Maria Consuelo Perez, Juan Porras Hincapie, Oscar Bejarano, Fernando Velasquez, Orlando Tobon, Osvaldo Plasencia

Es erinnert an die Eingangssequenz des im letzten Monat angelaufenen Films "Struggle": Dort sieht man eine polnische Arbeiterin auf österreichischen Erdbeerplantagen arbeiten - die dialoglose Szene könnte auch aus einem Dokumentarfilm stammen. In "Maria voll der Gnade" sehen wir, wie die Protagonistin stumm in einem Lagerhaus Rosen zurechtschneidet. Die dokumentarisch eingefangene Monotonie und körperliche Anstrengung macht beide Szenen erdrückend schwer. Beide Frauen verfolgen energisch ein Ziel, wollen ihrem Schicksal in Armut entgehen. Marston lockert im Gegensatz zu Ruth Mader, der Regisseurin von "Struggle", die dokumentarischen Stilisierungen in seinem Film immer wieder durch deutliche Spielfilm-Qualitäten auf, ohne sich von seinem realistischen Anspruch zu entfernen. Die Recherchearbeit, die Joshua Marston für sein Langfilm-Debut geleistet hat, genügt jedoch mit Sicherheit den Ansprüchen eines gut recherchierten Dokumentarfilms. Das ist für einen US-amerikanischen Film, der zudem die Hälfte der Zeit in Kolumbien spielt, außergewöhnlich. Trotzdem - und das ist die eigentliche Leistung des Films - wird hier keine sachliche Studie vorgelegt. Marston gelingt mit seiner Beobachtung eines jungen Mädchens, das mehr vom Leben erwartet als ein vom stupiden Kapitalismus unterjochtes Dasein in einem kolumbianischen Provinznest, eine sachlich kompetente, aber vor allem einfühlsame Annäherung an sein Thema. Denn der Zuschauer lernt in wenigen, genau beobachteten Szenen ein naives Mädchen kennen, dem man den gefährlichen Weg in die Karriere als Drogenkurier abnimmt. Die Präsenz der mehrfach ausgezeichneten Hauptdarstellerin Catalina Sandino Moreno ist eine Erklärung für das Gelingen, Marstons schlichte, undramatische, aber genaue Beobachtungsgabe eine weitere. Und so sind auch die wiederum dokumentarisch anmutenden Szenen von den ersten Vorbereitungen, dem Schlucken der 62 Drogen-Päckchen, über den Flug bis zum Verhör beim Zoll in den USA, die beeindruckendsten dieses beeindruckenden Films.

(Christian Meyer)

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