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Sideways

Sideways
USA 2004, Laufzeit: 126 Min.
Regie: Alexander Payne
Darsteller: Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Virginia Madse, Sandra Oh, Marielouise Burke, Jessica Hecht, Missy Doty, M. C. Gainey

Was für ein Triumphzug: nominiert für sieben Golden Globes (bekommen hat er zwei). Und das bei einem Film, der weder thematisch-dramatisch noch ästhetisch spektakulär ist. Warum erlebt ein Film, der - wenn er nicht in Kalifornien angesiedelt wäre - so ähnlich auch von einem Woody Allen in Bestform hätte sein können, einen solchen Zuspruch? Weil er, im Gegensatz zu dem gegenwärtigen Woody Allen, alles, wirklich alles richtig macht! Alexander Payne, bereits viel beachteter Regisseur der Erfolge "Election" und "About Schmidt", baut seinen neusten Film hauptsächlich um zwei Kontraste herum auf. Zum einen zwischen den beiden Protagonisten: Miles, ein Lehrer und erfolgloser Schriftsteller, ist kultiviert, depressiv und auf seine geschiedene Frau fixiert. Jack, ein mäßig erfolgreicher Seriendarsteller, der kurz vor seiner Hochzeit steht, ist eher tumb: er will Spaß um jeden Preis. Der zweite Kontrast ruht in Miles: sein psychisches Leiden versucht er mit Gegenwelten zu kompensieren, die anderes versprechen, oder zumindest ablenken: er versenkt sich in die Wissenschaft der Weinkenner und Gourmets und gefällt sich in der Rolle des Kulturmenschen. In dieser Konstellation sind Komik wie Konflikte gleichermaßen vorprogrammiert. Payne nutzt die Chance: alleine die Wahl der Hauptdarsteller spiegelt alle Konflikte schon physiognomisch: Paul Giamatti, zuletzt zu sehen als Harvey Pekar in American Splendor, mimt den verbissenen Neurotiker Miles perfekt, und Thomas Haden Church als Jack überzeugt alleine durch seine David Hasselhoff-Präsenz. Aber auf derlei äußerliche Gags ruht sich "Sideways" nicht aus: die nachhaltige Wirkung des Films liegt in den Dialogen verborgen. Trotz des Hangs zu Witzen und komischen Situationen ist jeder Satz einem Realismus verpflichtet, der seine Protagonisten ernst nimmt. Man lacht zwar nicht nur mit ihnen, sondern häufig auch über sie, aber man leidet auch mit ihnen - zumindest mit Miles (Jack ist dann doch nicht der klassische Sympathieträger). Das gelingt Woody Allen in letzter Zeit eher selten. Und dann gelingt Payne, obwohl man dem Geschehen auf der Leinwand noch stundenlang zuschauen möchte, auch noch das schönste aller denkbaren Enden.

(Christian Meyer)

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