Red Lion Square, London, W.C., 16. Juni 1895
Du bist nun jetzt eine Woche in Eastbourne, und da, wie wir zu unsrer Freude gehört haben, schon die ersten Tage Deines Aufenthalts Dir eine kleine Besserung in Deinem Befinden gebracht haben, so will ich hoffen, daß dieser Brief Dich ein ganz gehöriges Teil besser und vor allem in der Lage antrifft, nicht nur die frische Seeluft, sondern auch die Spaziergänge Eastbournes in jeder Weise auszunützen. Glücklicherweise läßt das Wetter im ganzen wenig zu wünschen übrig, und heute, wo es selbst hier, im Zentrum Londons, warm ist, ohne drückend zu sein, denke ich mir Eastbourne als ein kleines Paradies.
Aber das Denken und Hoffen ist doch nur etwas Halbes, und darum hätten wir doch recht gern direkte Nachricht, wie es Dir geht und wie Du und Frau Lafargue Euch dort behagt. Nachdem Avelings nach Orpington hinausgezogen, können wir ja nicht mehr zu ihnen gehen oder schicken und uns nach Dir erkundigen. Ich möchte Dich natürlich jetzt nicht veranlassen, resp. von Dir verlangen, an uns zu schreiben, außer Du seiest schon so gesund, wie wir Dich alle wünschen, aber vielleicht ist Frau Lafargue so freundlich, uns mit ein paar Zeilen zu erfreuen.
Von hier kann ich Dir nichts schreiben, als was Dir die Zeitungen mitteilen, denn was man so herumhört, ist nicht des Schreibens wert. Am Freitag habe ich mir einen Vortrag von Herbert Burrows über Socialism and Woman mit obligater Debatte geleistet und habe da so viel von der moralischen Beschaffenheit der zukünftigen Menschheit gehört, daß [ich] mich nicht dazu entschließen kann, nun auch heut abend Bax über Ease, Vice and Luxury in the further Society sprechen zu hören, zumal es in Kelmscott House geschieht. Es ist doch merkwürdig, wie sehr die hiesigen Sozialisten auf der einen Seite Utopismus pflegen, auf der andern in antiquierten Anschauungen leben.
[…]
Mit herzlichen Grüßen von uns allen an Dich und Frau Lafargue
Dein Ede
Ihnen, lieber General, u. Frau Lafargue herzlichen Gruß sendend, hoffen wir, bald recht gute Nachricht über Ihr Ergehen zu haben,
Ihre Gine
Der Sozialist Eduard Bernstein (1850-1932) und seine Frau Regina (1849-1923) lebten viele Jahre im Londoner Exil und hatten einen engen Kontakt zu Engels, der ebenfalls in der britischen Hauptstadt lebte. Im Sommer 1895 hielt sich Engels zusammen mit Laura Lafargue, einer Tochter von Karl und Jenny Marx, zur Kur im Seebad Eastbourne auf.
Quellenangabe: Eduard Bernsteins Briefwechsel mit Friedrich Engels, hg. von Helmut Hirsch, Assen 1970, S. 415-416.
Lieber Friedrich!
engelszungen 04/25
Lieber Freund Engels!
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Lieber Frederick!
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Dear Fred,
engelszungen 01/25
Dear Fred,
engelszungen 11/24
Lieber Freund Engels!
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Lieber Engels
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Lieber Friedrich
engelszungen 07/24
Dear Fred,
engelszungen 06/24
Lieber General!
engelszungen 05/24
Lieber Engels!
engelszungen 04/24
Lieber General!
engelszungen 03/24
Lieber Engels!
engelszungen 02/24
Lieber Friedrich
engelszungen 01/24
Hochgeehrter Genosse!
engelszungen 12/23
Lieber Engels!
engelszungen 11/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 10/23
Lieber Engels!
engelszungen 07/23
Lieber Engels!
engelszungen 06/23
Lieber Herr Engels!
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Lieber Engels!
engelszungen 04/23
Lieber Herr Engels!
engelszungen 03/23
Lieber Engels!
engelszungen 02/23
Dear Fred,
engelszungen 01/23
Dear Fred,
engelszungen 12/22