Als Hollywood sich 1928 auf den Tonfilm umstellen muss, machen der Stummfilmstar Don Lockwood und sein Kumpel Cosmo Karriere,während die eitle und naive Stummfilmdiva Lina (Anastasiia Jungk läßt glatt Jean Hagen aus dem Filmklassiker von 1952 vergessen!) dem frischen Charme des Chorus-Girls Kathy unterliegt – auch in Herzensdingen. Obwohl die Handlung auf den ersten Blick banal erscheint, gelingt es Ralf Buddes‘ Inszenierung mit liebevoller Ironie, spielerischem Temperament und gesanglichem und tänzerischem Verve alle Elemente zu einem harmonischen Miteinander zu verbinden.
Der musikalische Leiter des TiC, Stefan Hüfner, lässt Nacio Herb Browns (Musik) und Arthur Freeds (Songtexte) meist schon vor dem Film entstandenen Songs, in frischem. sattem Sound – und in hübschen Zwischenmusiken während der Umbauphasen – erklingen. Roman Hinzes nicht immer gelungene, deutsche Liedtexte werden vom Ensemble durch seine überbordende Spielfreude einfach übersungen. Und so konzentriert man sich ganz auf deren Spaß an der Freud und die eigene, nostalgische Erinnerung an die Glanzzeiten Hollywoods und des Musicals.
Man ertappt sich allerdings bei dem Gedanken, warum Budde das Freundespaar Don (Florian Siegmund) und Cosmo (Karim Oubad) nicht umgekehrt besetzt hat. Rein äußerlich würde man Oubad den strahlenden Leinwandhelden Don eher abnehmen, während Siegmunds Physiognomie mehr dem „Clown“ Cosmo entgegenkommt. Aber vielleicht waren es ja die kleinen schauspielerischen Unsicherheiten Oubads, die für den schon in „Crazy for You“ souverän aufspielenden Siegmund den Ausschlag gaben. Auch Annika Tahiri (Kathy) wirkt optisch etwas deplatziert neben dem einen Kopf kleineren Siegmund, zumal sie Kostümbildnerin Susanne Schwarz in ein unvorteilhaftes, trutschiges „Hausfrauenkleid“ gesteckt hat, wo doch ein glitterhaftes Show-Outfit angesagt gewesen wäre. Zum Glück kann Tahiri das mit ihrer erfrischenden Schauspielerei überdecken und steht auch, wie ihre KollegInnen Hannah Dickl, Celine Tess, Leonie Hackländer und Leon Gleser (in verschiedenen Nebenrollen) ihre Frau in den hübschen Choreografien von Nadja Görts, die natürlich die legendären Regenschirme zum Einsatz bringt.
„Singin‘ in the Rain“ | R: Ralf Buddes | 31.5., 1.6., 6., 13., 14., 15., 21., 22., 27.6. je 20 Uhr, 23. & 30.6. je 19 Uhr | TiC Theater, Wuppertal | www.tic-theater.de
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